Tag am Meer

[Max]

Und nun noch version IV, die mir schon nahe an das rankommt, was ich bestenfalls kann


Tag am Meer, Version IV

So roch die Luft
damals bei den Salinen

Wellen branden
und ich denke an Neruda
weiße Tinte
auf blauem Grund

Zwischen den Zeilen
tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball

Die See
hat sie bewahrt

Hier
wird der Gedanke leicht

Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück


So, hier sind Version II (auf Anraten vieler) und Version III (Nifls Version), wobei ich nicht weiß, welche besser ist.

Tag am Meer, Version III

Zwischen den Zeilen
tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball

Die See
hat sie bewahrt

Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück


Tag am Meer, Version II

Der Himmel ist frisch gestärkt
die Luft riecht
wie damals zwischen den Salinen

Wellen schreiben elementare Oden
Zeile um Zeile
mit weißer Tinte
auf blauem Grund

Dazwischen tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball

Die See
hat sie bewahrt

Hier wird der Gedanke
leicht

Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück



Tag am Meer

Wolken und Wünsche
malen den Himmel

Wellen schreiben Gedichte
Zeile um Zeile
mit weißer Tinte
auf blauem Grund

Zwischen den Zeilen
tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball
die See
hat sie bewahrt

Hier
wird dein Gedanke
federleicht

Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück

[Max]

Liebe Kommentatoren,

für die, die des Gedichts noch nicht müde sind, gibt es hier Version IV. Der Anfang gefällt mir jetzt.

Leonies Problem wird hierdurch leider noch nicht gelöst.

Schaun mer mal.

Liebe Grüße
Max

[Elsa]

Lieber Max,

die IV finde ich nun sehr schön, hier sind wieder Gefühle nachzuspüren. Und Neruda zu erwähnen mag ich sehr!

Lieben Gruß
ELsa

[Max]

Liebe Elsa,

vielen Dank für Deine Einschätzung .. gerade mag ich IV auch ganz gerne .

Liebe grüße von max,
der gleich mal wieder den Salon trifft

[leonie]

Lieber Max,

mir gefällt die Version auch sehr und sie löst schon mein Problem ein wenig, weil das ganze Gedicht jetzt "konkreter" ist.
Ich würde überlegen, das "damals" wegzulassen, da es durch die Vergangenheitsform impliziert ist.

Liebe Grüße

leonie

[Max]

Liebe Leonie,

ja, das "damals" wegzulassen ist sicher noch eine Möglichkeit, ich werde das mal auf dem Weg nach Duisburg überöegen - schade, dass Du nicht da bist.

danke für Deine Rückmeldung
max

[leonie]

Dann nimm noch ganz schnell frische Grüße von mir an alle mit!

Liebe Grüße

leonie

[Mucki]

Hallo Max,

ja, diese Version gefällt mir sehr gut! Schön, vor allem das "Und ich denke an Neruda"
Diese tolle Meeres-Stimmung ist wieder zurückgekehrt in die Zeilen *freu*

leonie, bestätige hiermit, dass Max deine Grüße ausgerichtet hat,-)
Saludos
Mucki

[Max]

Liebe Mucki,

danke für die Rückmeldung, der Text scheint sich tatsächlich langsam einer Form anzunähern, mit der viele (inkl. des Autors) leben können.

Liebe Grüße
Max

[Peter]

Lieber Max,

die vierte Version steht, wie ich finde, zurecht oben, über den anderen Versionen. Mir kommt sie reiner vor, geläuterter. Trotzdem vielleicht eine kleine Kritik. Ich finde nämlich, dass ein unentdecktes Potential in deinen Zeilen steckt. Ich zumindest lese ein Gedicht über das Schreiben; kann mir aber nicht sicher sein, ob es ein Gedicht über das Schreiben ist. Es spricht von einem Hiersein; man hört ja sehr schön das Einatmen zwischen den Zeilen. Aber was vorgeht, damit dieses Hiersein oder Einatmen entsteht, scheint letztlich keine wesentliche Rolle gespielt zu haben. Es geht um den Raum, es geht weniger um die Einzelheiten.

Darin steckte das Potential. Nimm zum Beispiel die zerbrochene Schwertmuschel, sie könnte der zerbrochene Schreibstift sein, der sich auf die weiße Tinte, den Spülschaum, auf das ganze Gedicht bezöge. So aber, es erscheint mir so, da das lyr. Ich übersieht, und die Schwertmuschel beinah nur "touristsich auftaucht", der Stimmung halber, am Ende alles übersehen wird, wenn auch im Glücksgefühl des Hierseins, "schwindet" das Gedicht, es geht an seiner Möglichkeit oder Kraft vorbei.

Aber vielleicht wolltest du etwas ganz anderes sagen.

Liebe Grüße,
Peter

[Max]

Lieber Peter,

danke für Deine Worte!

Auf die ausgelassenen Möglichkeiten weist Du zurecht hin. Tatächlich ist das ''Schreiben'' zusammen mit dem ''Lesen'' in diesem Gedicht latent präsent, weil es eben ein Teil des Lebens ist. Die Schwertmuschel, ebenso wie das Schneckenhasu und der Ball sind nicht eigentlich nur touristische Accessoires, sondern verbinden auch das Jetzt mit dem Gestern - ich gebe allerdings zu, dass das nur schemenhaft angedeutet ist, weil ich nicht weiß, wie man es sonst beschreibt ohne gleich aufdringlich zu wirken.

Dein Ansatz gibt mir zu denken, ob ich eine weitere - sozusagen eine Schreib-Ebene - auch noch einspannen kann. Das wäre sehr schön.

Vielen Dank für Deinen Hinweis.

Liebe Grüße
Max