Und dann wieder
das weite Land
zwischen uns.
So dreidimensional
die sonnensatten
Flächen.
Kilometer geschichtet.
Und wenn ein See
sein Blau durch grüne
Wälder schickt
wie eine E-Mail,
die im Postfach schläft,
mit ungefährem Inhalt
und Worten, die gelesen
fast so falsch sind,
wie der Gedanke,
der sie dachte, wahr,
dann spürst Du -
Ferne.
Denn jeder Ort ist
Heimat und Exil zugleich
und jedes Wort verrät
die Wahrheit, die es uns
verheißt.
Ferne - Gedichte für S.
Paul Ost hat geschrieben:Liebe Königin, liebe Elsa, liebe Klara,
danke für die "warme Dusche". Schön, wenn es die nicht nur in der Grundschule gibt. Elsa, natürlich darfst Du das lesen. Hast Du nicht sogar eine Klangfarbe in der Aussprache, die an dreidimensionale Landschaften erinnert?
Grüße
paul
Boah, warme Dusche nennst du mein Niederknien?

Ich werde es so dreidimensional wie möglich lesen. Danke für die Erlaubnis. Morgen dann.
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Hallo Paul,
ich finde den Text sehr schön. Vor allem "der Schachtelsatz" ist erstklassig nicht nur in der Wortwahl auch in der Melodie..
Das "wahr" das sich daran anschließt hat allerdings für mich ein "h" zuviel, oder bin ich zu blöd, um das "wahr" als Wahrheit interpretieren zu können?
Der letzte Teil erinnert mich ein wenig an Hesse und seine "Stufen", allerdings gehts bei deinem Text andersrum als "und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..."
Ich finds sehr gelungen
lG
reimerle
ich finde den Text sehr schön. Vor allem "der Schachtelsatz" ist erstklassig nicht nur in der Wortwahl auch in der Melodie..
Das "wahr" das sich daran anschließt hat allerdings für mich ein "h" zuviel, oder bin ich zu blöd, um das "wahr" als Wahrheit interpretieren zu können?
Der letzte Teil erinnert mich ein wenig an Hesse und seine "Stufen", allerdings gehts bei deinem Text andersrum als "und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..."
Ich finds sehr gelungen
lG
reimerle
Lieber reimerle,
herzlichen Dank für Dein Lob. Tatsächlich meinte ich "wahre" Gedanken, also ist das "h" gewollt.
Es geht um die Missverständnisse, die selbst von ehrlich und wahr empfundenen Gedanken ausgehen können, wenn sie durch das Fegefeuer der Sprache müssen.
Zum Diebstahl bei Hesse bekenne ich mich freimütig. Als ich vor siebzehn Jahren anfing E-Literatur zu lesen, war er meine Einstiegsdroge.
Grüße
Paul
herzlichen Dank für Dein Lob. Tatsächlich meinte ich "wahre" Gedanken, also ist das "h" gewollt.
Es geht um die Missverständnisse, die selbst von ehrlich und wahr empfundenen Gedanken ausgehen können, wenn sie durch das Fegefeuer der Sprache müssen.
Zum Diebstahl bei Hesse bekenne ich mich freimütig. Als ich vor siebzehn Jahren anfing E-Literatur zu lesen, war er meine Einstiegsdroge.
Grüße
Paul
Na gut.
Also: Warum ich diesen Text so sehr mag: Es ist ein typischer Paul-Ost-Text und das würde verloren gehen, wenn der „Kommata-Satz“ geändert würde.
Ich denke mir ein lyrisches Ich, das sich müht mit dem Vertrauen. (Bezüglich der Worte, der Heimat, der Liebe.) Deshalb in den Worten nicht nur Doppeldeutigkeit, sondern Pole, die sich fast ausschließen. Die aber zum Teil sorgsam versteckt.
Im letzten Vers etwa, da denkt man vielleicht, das lyrIch sei nun doch im Positiven angekommen und freut sich schon. Und dann zu merken, wie man ihm auf den Leim gegangen ist, denn es verwendete das Wort „verrät“ in seiner ganzen schillernden Bedeutungsvielfalt. Selbstverständlich wird es (Paul-Ostisch) die pessimistische Variante präferieren (selbst wenn es die optimistische erhoffen mag, aber darüber verrät es nichts).
Einzig „Heimat und Exil zugleich“ lässt ein wenig hoffen. Ist doch das Exil immerhin die rettende Ferne/Fremde und weniger die bedrohliche, vernichtende.
Wie gesagt: Typisch Paul Ost, mir fällt spontan nur ein Gedicht von ihm ein, in dem es anders ist.
Dann kehrt er zurück, um sich selbst treu zu sein. Und lässt uns Leser im Unklaren darüber, ob es jemals ein gutes Ende nehmen kann.
Die See-e-mail/Gedanken wahr/Wort falsch-Bilder finde ich absolut originell und sie drücken etwas aus, das ich oft genau so empfinde, die vielfach bemängelte Form dieses Satzes finde ich dem Inhalt angemessen. Auch die geschichteten Flächen und die Dreidimensionalität mag ich sehr.
Am meisten aber die letzte Strophe. Heimat und Exil zugleich – ja. Genauso ist es!
Liebe Grüße
leonie
Also: Warum ich diesen Text so sehr mag: Es ist ein typischer Paul-Ost-Text und das würde verloren gehen, wenn der „Kommata-Satz“ geändert würde.
Ich denke mir ein lyrisches Ich, das sich müht mit dem Vertrauen. (Bezüglich der Worte, der Heimat, der Liebe.) Deshalb in den Worten nicht nur Doppeldeutigkeit, sondern Pole, die sich fast ausschließen. Die aber zum Teil sorgsam versteckt.
Im letzten Vers etwa, da denkt man vielleicht, das lyrIch sei nun doch im Positiven angekommen und freut sich schon. Und dann zu merken, wie man ihm auf den Leim gegangen ist, denn es verwendete das Wort „verrät“ in seiner ganzen schillernden Bedeutungsvielfalt. Selbstverständlich wird es (Paul-Ostisch) die pessimistische Variante präferieren (selbst wenn es die optimistische erhoffen mag, aber darüber verrät es nichts).
Einzig „Heimat und Exil zugleich“ lässt ein wenig hoffen. Ist doch das Exil immerhin die rettende Ferne/Fremde und weniger die bedrohliche, vernichtende.
Wie gesagt: Typisch Paul Ost, mir fällt spontan nur ein Gedicht von ihm ein, in dem es anders ist.
Dann kehrt er zurück, um sich selbst treu zu sein. Und lässt uns Leser im Unklaren darüber, ob es jemals ein gutes Ende nehmen kann.
Die See-e-mail/Gedanken wahr/Wort falsch-Bilder finde ich absolut originell und sie drücken etwas aus, das ich oft genau so empfinde, die vielfach bemängelte Form dieses Satzes finde ich dem Inhalt angemessen. Auch die geschichteten Flächen und die Dreidimensionalität mag ich sehr.
Am meisten aber die letzte Strophe. Heimat und Exil zugleich – ja. Genauso ist es!
Liebe Grüße
leonie
Hallo,
vielleicht sollte ich noch etwas über meinen Kommentar sagen.
Was ich ausdrücken wollte, war, dass meinem Lesen nach dem Gedicht ein Atem/Atmen fehlt. Es hält sich zwischen Gedanke und Bild auf; einerseits sucht es die Tiefe, andrerseits die Höhe. Was für mich dabei herauskommt, ist ein Bruch, im weitesten Sinne eine Konfrontation, das eine steht dem anderen im Weg, dadurch warfen sich mir Trennungslinien auf, und also sprach ich von einem Puzzle.
Die Worte, die ich hervorhob aus der dritten Strophe, sollen weniger die Worte selbst meinen, als meinen Leseeindruck; ich hätte auch noch manches kursiv setzen können, weil ich einen solchen Wechsel wahrnahm. Ich versuchte mir zu denken, warum ich auf diesen Wechsel traf, und dachte mir, dass er ein Resultat des fehlenden Atems sei.
Nun ist Atem aber wieder so ein Wort, das anscheinend i.B. auf Gedichte noch in keinem Lexikon steht; ich erlaube mir trotzdem, es zu verwenden. "Atem" heißt für mich, dass die Worte sich kennen, dass sie sich etwas zu sagen haben, dass aus den einzelnen Bildern ein Organismus entsteht, der aus sich eine "seelische Tiefe" schafft usw.
Das vermisste ich. Es war mein Eindruck.
Liebe Grüße,
Peter
vielleicht sollte ich noch etwas über meinen Kommentar sagen.
Was ich ausdrücken wollte, war, dass meinem Lesen nach dem Gedicht ein Atem/Atmen fehlt. Es hält sich zwischen Gedanke und Bild auf; einerseits sucht es die Tiefe, andrerseits die Höhe. Was für mich dabei herauskommt, ist ein Bruch, im weitesten Sinne eine Konfrontation, das eine steht dem anderen im Weg, dadurch warfen sich mir Trennungslinien auf, und also sprach ich von einem Puzzle.
Die Worte, die ich hervorhob aus der dritten Strophe, sollen weniger die Worte selbst meinen, als meinen Leseeindruck; ich hätte auch noch manches kursiv setzen können, weil ich einen solchen Wechsel wahrnahm. Ich versuchte mir zu denken, warum ich auf diesen Wechsel traf, und dachte mir, dass er ein Resultat des fehlenden Atems sei.
Nun ist Atem aber wieder so ein Wort, das anscheinend i.B. auf Gedichte noch in keinem Lexikon steht; ich erlaube mir trotzdem, es zu verwenden. "Atem" heißt für mich, dass die Worte sich kennen, dass sie sich etwas zu sagen haben, dass aus den einzelnen Bildern ein Organismus entsteht, der aus sich eine "seelische Tiefe" schafft usw.
Das vermisste ich. Es war mein Eindruck.
Liebe Grüße,
Peter
Lieber Peter,
ich hatte mal eine Ausbilderin, die oft zu mir sagte, nachdem wir über wichtige Dinge gesprochen hatten: "Der Rest ist schönes Blabla. Aber das kannst Du ja selbst."
Mich hat das immer ein wenig verletzt. Aber offensichtlich haben wir einfach nicht dieselbe Sprache gesprochen. Vielleicht war sie mir auch zu sachlich.
Beste Grüße
Paul
ich hatte mal eine Ausbilderin, die oft zu mir sagte, nachdem wir über wichtige Dinge gesprochen hatten: "Der Rest ist schönes Blabla. Aber das kannst Du ja selbst."
Mich hat das immer ein wenig verletzt. Aber offensichtlich haben wir einfach nicht dieselbe Sprache gesprochen. Vielleicht war sie mir auch zu sachlich.
Beste Grüße
Paul
Lieber Paul,
wir brauchen doch diesen Hinweis auf das Wesentliche. Eine Wahrheit scheint mir, bezogen auf die Sprache, dass wir selbst unwesentlich sind, und die Sprache wird groß, umso mehr sie uns übergeht.
Ich hoffe du weißt, dass ich dir mit meinem Kommentar nicht schaden wollte.
Liebe Grüße,
Peter
wir brauchen doch diesen Hinweis auf das Wesentliche. Eine Wahrheit scheint mir, bezogen auf die Sprache, dass wir selbst unwesentlich sind, und die Sprache wird groß, umso mehr sie uns übergeht.
Ich hoffe du weißt, dass ich dir mit meinem Kommentar nicht schaden wollte.
Liebe Grüße,
Peter
Ja, lieber Paul, ich glaube, hier unterscheiden wir uns. Mein Ziel ist nicht Kommunikation, ich misstraue dem Verstehen, der "Übertragung" des Gedankens und auch der Umsetzung desselben in das gewissermaßen Handliche. Je offener desto möglicher, finde ich. Wenn jemand von Gegenständen spricht, habe ich immer Lust, von Inseln zu sprechen; wo? ganz in der Ferne. Und ja, das Wort ist heilig!
Dir auch einen schönen Abend
(Bist du nicht auf dem Fest?)
wünscht Peter
Dir auch einen schönen Abend
(Bist du nicht auf dem Fest?)
wünscht Peter
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