P. S. - Endversion

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 01.04.2007, 19:57

Und dann war da noch dies Klopfen im Ohr
(Herz kann man ja heut nicht mehr schreiben)
drei Worte im Rhythmus verkleideter Noten

sie takten im Dunkel for my whole life
die Zeit der Unverbindlichkeiten

den Schlüssel verloren, verworfen das Stück –
von deinem Tanz der Eitelkeiten
blieb nur der Dreiklang der Worte zurück

darling als wäre das jetzt meine Strafe –
(und daß es die englischen waren
tut eigentlich fast nichts zur Sache)

___________________________________________________
2. Version

Und dann war da noch dies Klopfen im Ohr
(Herz kann man ja heut nicht mehr schreiben)
drei Worte im Rhythmus verkleideter Noten

sie takten im Dunkel for my whole life
die Zeit der Unverbindlichkeiten

den Schlüssel verloren, verworfen das Stück –
vom Walzer deiner Eitelkeiten darling
blieb nur der Dreiklang der Worte zurück

als wäre das jetzt meine Strafe –
(und daß es die englischen waren
tut eigentlich fast nichts zur Sache)


Änderungen aufgrund Lisas Hinweise. Danke!

1. Version

Und dann war da noch dies Klopfen im Ohr
(Herz kann man ja heut nicht mehr schreiben)
drei Worte im Rhythmus verkleideter Noten

sie takten im Dunkel for my whole life
die Zeit der Unverbindlichkeiten

den Schlüssel verloren, unspielbar das Stück -
von deinem Tanz der Eitelkeiten
blieb nur das Klopfen dreier Worte zurück

darling als wäre das jetzt meine Strafe –
(und daß es die englischen waren
tut eigentlich fast nichts zur Sache)


scarlett, 2007
Zuletzt geändert von scarlett am 13.04.2007, 18:43, insgesamt 5-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 03.04.2007, 12:44

hallo scarlett!

drei Worte im Rhythmus verkleideter Noten

sie takten im Dunkel for my whole life
die Zeit der Unverbindlichkeiten


die stelle finde ich gelungen, so wie sie ist. sie sagt mir: diese drei worte führen gewissermaßen (selbst) durch das dunkel. sie gewichten die "zeit der unverbindlichkeiten" anders. setzen gewissermaßen andere maßstäbe. allgemeiner: ein "ich liebe dich" verändert alle wertigkeiten des lebens. ein treffender gedanke.im guten wie im schlechten zutreffend. je nach sichtweise. auch die "verkleideten noten" finde ich hier sehr gelungen.

lieben gruß: Niko

scarlett

Beitragvon scarlett » 03.04.2007, 19:37

Lieber Niko,

vielen Dank für dein überaus positives Feedback für mein Gedicht!
Offensichtlich ist mir selber noch nicht so ganz klar, was mir da gelungen ist. Ich schreibe immer sehr spontan, intuitiv und zur Zeit ist es ganz seltsam: alles formt sich auf diese Art und Weise - nämlich wie in diesem Fall - in meinem Kopf und steht bevor ich auch nur ein einziges Wort aufgeschrieben habe. Komisch, was?

Wobei ich jetzt wieder arg im Zweifel bin, was die Eitelkeiten, den Tanz und die Wiederholung des Klopfens anbelangt.
Ich werde mich wohl oder übel noch mal damit auseinandersetzen - aber erstmal laß ich das noch sacken und vergleiche dann mit einigem Abstand beide Varianten.

Nur eines weiß ich shcon jetzt: der Tanz, liebe Gerda wird drin bleiben.
Erst dachte ich, daß das passen würde (es gibt ja auch einen english waltz) - ich verbinde damit immer Leichtigkeit, Schweben, mal hier mal dort ne Runde drehen, Wiener Charme und ja, auch Oberflächlichkeit. (Tango würde ich z B niemals nehmen, verstehst du mich).

Auch was den Dreiklang betrifft, Gerda, hast du recht - das ist definitiv zu nett, zu freundlich, ein Wohllaut. Da war ich vorschnell, hab mir gedacht, na da führst das einfach zusammen, die drei Worte, und schwups, war der Dreiklang da :spin2:

An der von dir jetzt nochmal angesprochenen Stelle werde ich jedoch nichts ändern. Ich merke schon, daß ich das nicht adäquat in Worte kleiden kann, was ich damit ausdrücken wollte, aber so wie du das setzen würdest, gehts für mich nicht.

Ich versuche mal: die Zeit mit dem lyrdu wird vom Ich als die Zeit der Unverbindlichkeiten empfunden entgegen der von dem Du benutzen 3 Worte - auch die waren letztendlich unverbindlich, nicht ernst gemeint. Und diese drei Worte bleiben nun für das Ich für immer als Takt, als Maßangabe für diese Zeit - periodisch wiederkehrendes I love you für nichts Ernstes in fact. Wird das jetzt klarer???? :12:
So wie die Vorliebe des lyrDu für alles Englische, für "affektiertes", unechtes, hier einfach unpassendes Sprechen - huch, ich bin am Ende ... :rolleyes:

Niko hat das im zweiten posting in etwa schon so verstanden, zumindest scheint es ihm so was zu sagen...vor allem gings mir hier um das Verändern der Wertigkeiten im schlechten (so in etwa waren Nikos Worte)

Nun gut, ich danke euch beiden ganz herzlich für eure Gedanken- ich werde in mich gehen, das Ergebnis kommt ...

Schönen Abend euch beiden,

scarlett

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.04.2007, 19:50

Liebe scarlett,

Gerdas Einwand zum Walzer kann ich gut nachvollziehen.

Wie wäre denn sowas wie:

Und dann war da noch dies Klopfen im Ohr
(Herz kann man ja heut nicht mehr schreiben)
drei Worte im Rhythmus verkleideter Noten

sie takten im Dunkel for my whole life
die Zeit der Unverbindlichkeiten

den Schlüssel verloren, verworfen das Stück –
darling , es blieb nur der Dreiklang der Worte zurück

als wäre das jetzt meine Strafe –
(und daß es die englischen waren
tut eigentlich fast nichts zur Sache)


Ich würde auf jeden Fall versuchen, den "Tanz der Eitelkeiten" rauszunehmen bzw, zu ersetzen...vielleicht brauchst du nicht mal einen Tanz-/oder Musikbezug an der Stelle, sondern Konkretes. Ich würde mich gern sehr dafür einsetzen...die Verschlankung hebt den Text,...das glaube ich fest.

Übrigens finde ich es toll, dass du das "mehr" im letzten Vers geändert hast; mir war das auch zum "fast" etwas störend aufgefallen, wollte das aber nicht auch noch anmerken bzw. dahcte, ich spinne und ließ es weg ;-).

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 03.04.2007, 20:04

Liebe Scarlett,

dass mir dieses Gedciht gefällt, habe ich ja schon einmal betont.

Wieso aber der Tanz (oder Walzer, das ist mir gleich, wenn ich einen Tanz, der Eitelkeit symbolisiert, hätte wählen sollen, wäre es vermutlich ein Tschtscha geworden) expressis verbis ein tanz der Eitelkeiten sein muss, verschließt sich mir.

Liebe Grüße
Max

Gast

Beitragvon Gast » 03.04.2007, 22:23

Liebe scarlett,

danke für deine Erklärung. ich habe es (auch vorher) verstanden. Mir erscheint die Setzung nicht ganz folgerichtig. Deine Intention verstehe ich aber sehr wohl.

Vielleicht habe ich an dir vorbei geschrieben. ;-)

Wahrscheinlich lässt du den Text jetzt eh erst einma sacken - wir lesen uns.

Liebe Grüße
Gerda

scarlett

Beitragvon scarlett » 13.04.2007, 18:38

Liebe Kommentatoren,

jetzt habe ich lange und ausgiebig über diesen Text nachgedacht.

Ich kann leider nicht anders - der "Tanz der Eitelkeiten" wird drin bleiben, weil mir daran sehr viel liegt. Verschiedene Versuche, das irgendwie konkreter zu lösen, sind gescheitert, alles klingt mir unecht, holprig und ist nicht das, was ich eigentlich will.

Max, es steckt doch so viel in diesem Tanz - denk doch mal, wenn sich ein Du aufmacht, auf Teufel komm raus zu imponieren, zu verführen, Eindruck zu schinden, ("Balzverhalten" ist doch schließlich nichts anderes als ein Tanz!) aber alles ist nicht echt, ist nur "gespielt", ein Tanz eben, allerdings ums eigene Ich, weil diese Du sich letztendlich nur mit dem "Ergebnis" brüsten will, dann dient doch das alles letztendlich nur der Befriedigung der eigenen Eitelkeit, der eigenen Spiegelung oder nicht?

Ich werde dich wohl nicht überzeugen können - genausowenig wie Lisa, aber da hab ich eher das Gefühl, dass es ihr mehr um die sprachliche Lösung geht, nicht ums Inhaltliche.

Liebe Gerda, ich hab auch lang über den "Dreiklang" nachgedacht - ja, es ist ein Wohlklang, ein harmonischer Klang - genauso wie die drei Worte ja im Grunde genommen "schön" klingen - klingen, ja, aber nicht mehr! Deshalb werde ich den auch beibehalten. Außerdem fällt damit die Wiederholung der "drei Worte" weg und das auch noch in einer - für mich letztendlich - stimmigen Art und Weise.

Ich danke euch nochmal ALLEN ganz herzlich für eure Unterstützung - ohne euch wäre ich nie gezwungen gewesen, SO intensiv über den Text nachzudenken, ihr wißt ja, ich schreibe meistens sehr intuitiv, nur um im nachhinein feststellen zu müssen, dass es doch im großen und ganzen "paßt". (zumindest für mich)
Die Auseinandersetzung mit dem Text hat mir sehr viel gebracht, auch wenn ich letztendlich nicht alles übernehmen kann von euren Vorschlägen!
Ich hoffe auf euer Verständnis und baue darauf, dass ja eigentlich alle der Meinung waren, dass es im grunde ein guter Text ist...

Mit ganz lieben Grüßen an euch alle,

eure scarlett

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 13.04.2007, 20:14

Liebe Scarlett,

Ich verstehe deine Intention glasklar. Das ist doch eine wirklich schöne Endfassung geworden.

Lieben Gruß
ELsa
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Gast

Beitragvon Gast » 14.04.2007, 02:27

Liebe scarlett,

du bist aber fix ... Ich verstehe es nicht wirklich, warum der Dreiklang jetzt doch richtig ist. :confused:
Aber du musst dich dafür nicht rechtfertigen. Ich finde nur, du könntest dir doch Zeit lassen ... Unabhängig vom Blauen Salon und einer unnachgiebigen Gerda. ;-)
Ich poste noch einmal deine Aussagen zum Dreiklang untereinander, erst
Kontra:

scarlett hat geschrieben:Auch was den Dreiklang betrifft, Gerda, hast du recht - das ist definitiv zu nett, zu freundlich, ein Wohllaut. Da war ich vorschnell, hab mir gedacht, na da führst das einfach zusammen, die drei Worte, und schwups, war der Dreiklang da


jetzt
Pro:
scarlett hat geschrieben:ich hab auch lang über den "Dreiklang" nachgedacht - ja, es ist ein Wohlklang, ein harmonischer Klang - genauso wie die drei Worte ja im Grunde genommen "schön" klingen - klingen, ja, aber nicht mehr! Deshalb werde ich den auch beibehalten. Außerdem fällt damit die Wiederholung der "drei Worte" weg und das auch noch in einer - für mich letztendlich - stimmigen Art und Weise.


Nicht böse sein, ich möchte auch kein "Ergebnis" sehen, nur gern, das du weiter überlegst - weil ich finde, dass da etwas nicht stimmig ist, obwohl du genau das schreibst.
Ich frage mich wie kann ein Begriff, den du nach eigenem Bekennen vorschnell benutztest, im Nachhinein stimmig sein?
Du schreibst doch, dass das Lyrich heute noch die drei Worte als Dreiklang hört. Im Text ist nicht enthalten, dass das Lyrich die ehemals als Dreiklang wahrgenommenen Worte heute anders hört.
Das erklärst du zwar, aber ... s.o.

Warum meinst du denn, den Text unbedingt abschließen zu müssen? (Geht mich nichts an - klar) Eigentlich möchte ich dir auch eher schreiben, lass ihn mal nicht nur 9 Tage ruhen, sondern mindestens 9 Wochen.

Liebe Grüße
Gerda

scarlett

Beitragvon scarlett » 14.04.2007, 19:59

Liebe Gerda,

ich weiß ehrlich nicht mehr, was ich dazu noch sagen soll.

sicherlich, ich sollte vielleicht noch mehr zeit vergehen lassen, aber die ungeduld nagt an mir... ich will abschließen, ich will wieder frei sein für anderes...

natürlich widersprechen sich meine beiden von dir so schön untereinander gesetzten postings - aber: ich kann letztendlich dem dreiklang doch was abgewinnen - die schön klingende hülle, ja die ist geblieben... für mich ist das schlüssig.

ich laß das jetzt einfach mal stehen, dein nachbohren macht mich übrigens keinesfalls "böse", sehe ich doch darin nur dein interesse an dem text.

merci und grüße in den abend,

scarlett


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