der Bär

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 30.03.2007, 09:53

er ist einer
der keinen braucht
der nicht einsam
in den Himmel schaut

die Kraft entspannt
ruht er in sich
genießt
sein sorgenloses Morgen

ach, könnt ich mich
schmiegen in sein weiches Warm
die Gelassenheit
nur einmal spüren

meinen Kopf möcht ich
legen auf sein Herz
will traumlos schlafen
und bewacht

doch die Gräben aus Beton
sie trennen uns nicht -
es ist die Ungerührtheit
in seinem Gesicht

keinen Schritt
kann ich wagen in sein Reich
denn ich weiß, sein wildes Sein
ist nur vom dicken Fell verborgen

er ist einer
der keinen braucht
Zuletzt geändert von Ylvi am 30.03.2007, 13:24, insgesamt 1-mal geändert.

Perry

Beitragvon Perry » 30.03.2007, 11:19

Hallo smile,
die Unnahbarkeit des lyrischen Du ist gut zu spüren, wie auch der Wunsch nach seiner Nähe seinem Schutz.
Folgende Fragen bzw. Anregungen hätte ich dazu:
Der Titel ist zu erklärend, weil er die Metapher vorwegnimmt.
Das "doch" im 5. Vers passt nicht recht, wie wärs mit
"es sind nicht die Gräben aus Beton
die uns trennen
es ist die Ungerührtheit
in seinem Gesicht"
Auch die Formulierungen "Ungerührtheit und "sein wildes Sein" munden mir nicht sehr.
Insgesamt aber eine gelungene Variation des Sprichworts "harte Schale / weicher Kern."
LG
Perry

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leonie
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Beitragvon leonie » 30.03.2007, 11:26

Liebe smile,

ich habe ein paar kleine Anregungen, was die Formulierungen betrifft:

er ist einer
der keinen braucht
der nicht einsam
in den Himmel schaut

die Kraft entspannt
ruht er in sich
genießt
sein sorgenloses Morgen

ach, könnt ich mich
schmiegen in sein weiches Warm
Gelassenheit
nur einmal spüren

meinen Kopf möcht ich
legen auf sein Herz,
(will) traumlos schlafen
und bewacht

nicht Gräben aus Beton
trennen uns:
es ist die Ungerührtheit
in seinem Gesicht

keinen Schritt
kann ich wagen in sein Reich
denn ich weiß, sein wildes Sein
ist nur vom dicken Fell verborgen

er ist einer
der keinen braucht

Mit "Ungerührtheit" und "wildes Sein" geht es mir wie Manfred. Vielleicht kannst Du es anders formulieren, mit verben oder Adjektiven...

Liebe Grüße

leonie

Trixie

Beitragvon Trixie » 30.03.2007, 11:29

Liebe smile!

Ich finde das Gedicht sehr schön, vor allem, als ich es gerade zu "who wants to live forever" gelesen habe. Das ist echt sehr anrührend und irgendwie traurig, resignierend, aber doch hoffnungsvoll verträumt. Ich finde das echt gut gelungen. Perry sprach das "doch" and und frage mich auch: Brauchst du es überhaupt? Denn der Widerspruch kommt ja da noch gar nicht, sondern erst zwei Verse später und ich glaube, du brauchst es gar nicht. Ansonsten gibt es bestimmt noch kleine Wörter oder Umstellungen, die man vornehmen könnte, aber nichts, was ich jetzt zwingend finden würde. Also, mir gefällt es so schon sehr gut!!

Liebe Grüße
Trixie

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 30.03.2007, 13:21

Hallo Leonie,

danke für deine Vorschläge. Die Änderungen in Strophe 2 und 4 gefallen mir sehr gut, die werde ich gerne übernehmen.

Die "Ungerührtheit" und das "wilde Sein" finde ich selbst schön und treffend, deshalb bleiben sie. :rolleyes:

Das "doch" brauche ich, weil ich das Gedicht singe und weil es für mich auch inhaltlich an dieser Stelle einen Bruch gibt.

Hallo Trixie und Perry,
danke für eure Kommentare, freut mich.
Zu den Änderungen s.o. bei Leonie.

liebe Grüße smile


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