im März

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 14.03.2007, 18:54

neue Version:

meine Füße malten Kreise
in die runde Zeit
als das weiche Bett
noch Träume versprach

das Rotkehlchen vor meinem Fenster
pfeift auf mich, zerhackt
mit seinen Gebietsansprüchen
meine Morgengedanken

heute Nacht sind meine Blumen erfroren
und nicht nur sie

samtene Blütenhände
wollten ihre Mitte schützen
doch sie fielen in sich zusammen
wie wir auseinander

schon schiebt die Hoffnung nach
das Vergangene zu überblühen
und beinah hör ich unser Lied
in den zwitschernden Gesängen

doch geöffnet sehe ich das Rund gerade
und weite mir den Weg

heute werde ich
mich blauwärts suchen
vielleicht find ich mich
im März


(In der zweiten Version waren die Gebietsansprüche einem stakkato gewichen und "weite mir den Weg" war ein "zeige mir den Weg".)

1. Version:

meine Füße malten Kreise
in die runde Zeit
als das weiche Bett
noch Träume versprach

das Rotkehlchen vor meinem Fenster
pfeift auf mich, kein fröhliches Lied
zerhackt mit seinen Gebietsansprüchen
nur die kalten Morgengedanken

heute Nacht sind meine Blumen erfroren
und nicht nur sie

ihre samtenen Blütenhände
wollten ihre Mitte schützen
doch sie fielen in sich zusammen
wie wir auseinander

schon schiebt die Hoffnung nach
das Vergangene zu überblühen
und beinah hör ich unsre Melodie
in den zwitschernden Gesängen

heute werde ich
mich blauwärts suchen
vielleicht find ich mich
im März
Zuletzt geändert von Ylvi am 20.03.2007, 21:25, insgesamt 3-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.03.2007, 09:33

Liebe smile,

ja, ich finde Version 2 klarer und auch durch die Kürzung bestimmter Bilder (kalter) origineller, also sprachlich reizvoller! Auch die neuen beiden Zeilen am Ende tun dem Erzählten gut, deke ich?

Schade finde ich, dass die Gebietsansprüche verschwunden sind, ich fand es schön, wie der Gesang dadurch auf die biologische Ebene reduziert wurde, vielleicht so?

zerhackt im stakkato seiner Gebietsansprüche



"doch geöffnet" bezieht sich auf die Blumen oder/und das Fenster (Sonne/Weg)? Das "und zeige mir den Weg" könnte vielleicht fallen oder noch etwas anders? das ist mir fast zu "buddhistisch" bzw. zu selbstbestimmend...zu...ja...~ weiß auch nicht ;-)

Es muss noch "samtenE" heißen.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 19.03.2007, 21:53

Hallo Lisa,

über die Gebietsansprüche denk ich noch einmal nach.

"doch geöffnet" bezieht sich auf die Kreise in Vers 1 und die Blüten
Das Ich öffnet sich, beginnt aufzublühen, durchbricht den Kreislauf der Gedanken und macht aus dem Kreis/ der runden Zeit einen Weg in die Zukunft.

samtene Blütenhände? Nicht samtenen? ich bin verwirrt.

off topic

danke, dass du mich ermutigt hast meinen Prosatext einzustellen. Die Kommentare haben mir weitergeholfen.

liebe Grüße smile

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 20.03.2007, 21:09

Hallo Lisa,
ich stand "samtig" auf der Leitung. Du hast natürlich recht.
Und die Gebietsansprüche kommen auch zurück, sie fordern ihr Recht.
;-)

liebe Grüße smile

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 21.03.2007, 13:48

Liebe smile,

juhu! @Gebietsansprüche :-)

Das mit der Ermutigung war nicht schwer, siehr Text :-). das hat der von allein gemacht. (Ich schreibe nicht mehr dazu, ich mag ihn als ganzes behalten, aber sage hier noch schnell, dass ich den neuen Titel toll finde etc.)

Liebe Grüße,
Lisa (die gerade nochmal den text hier oben gelesne hat und findet, dass jetzt alles ineinander stimmt)
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