schluss

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.02.2007, 00:29

schluss

hör auf mit
deinem züngeln um
mir den geist in
schlacke zu schleudern und
mir helle nischen zu
verschließen mit
dunklem morast aus
dem ich mich
nur krallen kann wenn
ich nicht mehr auf
dich höre

© Magic
03.02.2007
Zuletzt geändert von Mucki am 03.02.2007, 17:43, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 03.02.2007, 15:24

Liebe Magic,

ich suche ehrlich noch ein wenig nach einem Zugang, der mir hilft das Gedicht besser zu verstehen. Vielleicht wäre es gut, wenn dafür die Bilder eine einheitlichere Sprache sprächen.

Es beginnt mit

hör auf mit
deinem züngeln

was also darauf deutet, dass das lyr. Ich im lyr. Du eine Schlange sieht - sicher, Symbol für die Falschheit, aber vor allem erstmal eine Schlange. Wenn ich dann weiterlese

mir den geist in
schlacke zu schleudern


da habe ich mich gefragt: Tun Schlangen so etwas, ihre Opfer in Schlacke schleudern?
Aber ich lese das ganze einmal so, dass das lyr. Du dem lyr. Ich mit seinen Lügen den Verstand vernebelt.

Wenn wir beim Bild der Schlacke bleiben, so kenne ich diese vor allem aus Verhüttungsprozessen (hier ist wohl das zweite "t" wichtig *g*), dort aber weiß ich nicht, was die hellen Nische sein soll, in die das lyr. Ich dringen will und mit welchem dunklen Morast (vielleicht wieder der Schlacke?) diese veschlossen wird. Jedenfalls fügen die Zeilen

und
mir helle nischen zu
verschließen mit
dunklem morrast


der Aussage, die ich verstehen kann, nicht hinzu. Schließlich kommt es zu einerm für mich überraschenden Wendung:

aus
dem ich mich
nur krallen kann wenn
ich nicht mehr auf
dich höre


Das lyr. Ich scheint schon einen Ausweg zu kennen: es hört dem lyr. Du einfach nicht mehr zu. Allerdings kam dann bei mir die Frage, warum es dann in Zeile 2 bitte, das lyr. Du möge aufhören zu züngeln - das lyr. Ich hört ja eh nicht mehr hin ... Darauf scheint mir auch der Titel zu weisen.

Wie gesagt, ich bin noch dabei mich der Aussage zu nähern.

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.02.2007, 16:25

Hallo Max,

du hast den Zugang doch wunderbar gefunden.

Das lyr. Ich scheint schon einen Ausweg zu kennen: es hört dem lyr. Du einfach nicht mehr zu. Allerdings kam dann bei mir die Frage, warum es dann in Zeile 2 bitte, das lyr. Du möge aufhören zu züngeln - das lyr. Ich hört ja eh nicht mehr hin ... Darauf scheint mir auch der Titel zu weisen.


Der Titel ist sozusagen der Wunsch des LIs, es kennt den Ausweg, doch das heißt nicht, dass das LI es schafft, nicht mehr auf das LyrDu zu hören.

Der Text liest sich absichtlich in einem Zug, wie eine Spirale, und genau das ist es, eine Spirale, aus dem LI nicht herauskommt.
Saludos
Magic

Herby

Beitragvon Herby » 03.02.2007, 17:38

Hallo Gabriella,

mir scheint, der Text richtet sich weniger an ein fiktives Du als mehr an das lyrIch selbst.

Liebe Grüße
Herby

PS: Bei Morast hat Dir der Tippteufel mit seiner Pfote ein -r zuviel in die Tasten gehauen.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.02.2007, 17:45

Hallo Herby,

es richtet sich sozusagen an das "verteufelte" Du im Ich,-)

Danke für den Tippfehlerhinweis. Auf Word-Korrektur ist kein Verlass! *grummel*
Saludos
Magic

scarlett

Beitragvon scarlett » 03.02.2007, 20:42

Liebe Magic,

ich finde dein Gedicht interessant, ohne allerdings einen richtigen Zugang dazu gefunden zu haben - bisher.

Bei der Setzung hab ich mich einige Male gefragt, was du bezweckst, z B
"um" "und" "zu" am Zeilenende zu betonen?
"schleudern" und "nischen" erscheinen mir sinntragender und betoneswerter durch eine besondere Stelle am Versende- oder?

Werd noch einige Male lesen müssen...

Grüße,

scarlett

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.02.2007, 00:54

Hallo scarlett,

ich habe die Worte "um, und, zu" eingesetzt, damit man den Text in einem Zug liest, ohne Pause, also nicht wegen der Betonung.
Vielleicht sollte ich ihn mal lesen.
Saludos
Magic


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