die weisheit des tao tsun

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 06.01.2007, 23:14

[b]die
Zuletzt geändert von Niko am 16.11.2007, 14:29, insgesamt 1-mal geändert.

Peter

Beitragvon Peter » 07.01.2007, 01:40

Hallo Niko,

vielleicht immer schwer, diese Weisheitssprüche einzubinden, einzubinden in Orte, einzubinden in Worte, meist gelingt ein Rahmen (oder ein Bündel...) nicht.

Ich glaube, du versuchst zu zielen, zu treffen... anders gesehen stellst du (oder das Gedicht sich) in eine Art "Jüngerschaft": "ich war jung..." (was ich mich erinnert an (pardon): "...und brauchte das Geld..." (Porno)).

Ein andrer Einwand: "das auf dem Knie liegend..." und den Anfang allgemein, halte ich für nicht gekonnt verkürzt; zwar sind die Zeilen kurz, aber in Wirklichkeit lang. (Wie man aber besser an den Satz, den folgenden, herangehen könnte, weiß ich nicht.)

Natürlich: Der Satz von Tao Tsun ist ein Licht! Aber wie, wie hält es, m.E. dein Gedicht? Ich finde, es hält es nicht.

Ein böser Kommentar. Liegt es daran, dass ich glaube, dass sich der europäische Geist gern dekoriert in seiner Abendländischen Dunkelheit? Dass ich an Tao, Zen und Hups nicht glaube?
Oder zusehr glaube? Oder keine Ahnung habe?

Ich werde meine Beine kreuzen und darüber nachdenken, und hoffentlich vergessen (dürfen), was ich hier schrieb.

Liebe Grüße
Peter

Niko

Beitragvon Niko » 07.01.2007, 08:27

warum. peter. solltest du vergessen? im gegenteil: man sollte sich immer erinern an offene und ehrliche worte!!
inhaltlich möcht ich noch ein wenig in warteschleife gehen, bis andere kommentiert haben. formal dies: natürlich ist lyrik kurz zu halten. naja.......kurz gehalten wird sie ja ohnehin :mrgreen:
aber ich halte nichts von ausschließlichkeiten. brecht hat zb. auch mal gerne geschwafelt in seiner lyrik. die großen also zeigen uns, dass es da keine starren regeln gibt.

deine assoziation von "jung" zu "ich brauchte das geld" lässt ja tief blicken :razz:

nur noch soviel, peter: ich hasse genau wie du auch anscheinend klugscheißergedichte, wo abwechselnd der mahnende finger erhoben wird oder du kleines lichtchen mit platten weisheiten an die hand genommen werden willst. das "dekorieren liegt mir ebenso wenig.
ach......ich weiß auch nicht......

frühe sonntags grüße: Niko

Max

Beitragvon Max » 07.01.2007, 14:09

Lieber Niko,

entschdulige, aber zu allererst musste ich ganz hrzhaft über Peters Kommentar lachen (ich war jung und brauchte das Geld" - Peter verstehst Du das unter jugendlicher Unschuld?).

Zu Deinem Gedicht: ich habe mich schon in der Kurzlyrik bei einem Gedicht Moshes kritisch zum Einbindern ferönstlicher Weisheiten in eigene Gedichte geäußert, wobei das bei ihm ebenso wie bei Dir nur Kritik am Konkreten, keine Kritik am Prinzip ist.
Lustigerweise ist mein Eindruck hier ähnlich wie beim Gedicht Moshes (der Laotse sprechen ließ): mir fehlt der Bezug des Teils, der am eindeutigsten von Dir stammt, zum Rest. Konkret: Was sagt


ich war jung
und wusste nichts
vom leben


über Nikos Gedanken zum Zitat des Tao aus?

Liebe Grüße
Max

Niko

Beitragvon Niko » 07.01.2007, 14:24

.....so es denn eine fernöstliche weisheit wäre, max.........

die verpackung ist eine sache. hier ist es formal ein blender. weisheiten können auch hierzulande entstehen. in dem falle bin ich bei aller bescheidenheit der tao tsun.

du wirst ihn nicht ergooglen können. kein schüler von laotse oder konfuzius oder dergleichen.

die abschließende frage von dir, max:
Was sagt


Zitat:

ich war jung
und wusste nichts
vom leben


über Nikos Gedanken zum Zitat des Tao aus?
ist die eigentliche weisheit, die jeder für sich darin finden muss. weisheit kann man nicht vorkauen, wie laotse-sprüche. die muss man selbst erfahren. so ähnlich hatte ich angedacht. und ich hoffe, dass meinen wirren gedankengängen jemand folgen kann. denen hier und denen des gedichtes.

lieben sonntagsgruß: Niko

Max

Beitragvon Max » 07.01.2007, 14:32

*lach* achso Niko, großer Weiser, das habe ich nicht erraten und auch gar nicht probiert zu ergoogeln. Ich werde versuche das gedicht noch einmal unter diesem Gesichtspunkt zu lesen.

Liebe Grüße
max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.01.2007, 15:07

Lieber Niko,
ich denke, es könnte vielleicht helfen durch eine ironische Ebene im Titel deutlich zu machen, dass diese Person erfunden ist? Und sei es nur durch einen Bezug, den man sich erst erschließen muss, zum Beispiel einen Hinweis durch den Namen des Weisen zu geben, zum beispiel etwas inneres (eine innere Stärke, Charakterzug oder was auch immer) zu personifizieren und als Namen durch eine Übersetzung umzugestalten. Vielleicht hast du das sogar ja schon gemacht und ich verstehe es nur nicht ;-). Das Tao könnte dabei sicher stehen bleiben, weil es an das Weisheitsbuch referiert. Aber völlig ungebrochen wie jetzt ist es für den Leser schwierig herauszufinden, wie du das eigentlich meinst. Im besten Falle kann der Leser vermuten, dass es sich bei Tao tsun nicht um einen Weisen im tatsächlichen Sinne handelt, im schlechtesten Falle (den ist dann aber wohl der Leser Schuld) denkt er eifnach, er kennt den Typ nicht und nimmt den Spruch als seinen an. beides empfinde ich als zu wenig.

Es kommt wohl darauf an, was du mit dem Text sagen willst. Möchtest du den Leser absichtlich auf seine Naivität stoßen, ihn sozusagen reinlegen, um ihn aufzuwecken, um Texte solcher Art (als welchen du deinen ausgibst) zu entlarven?
Oder soll der Text mit dem Begriff der Weisheit spielen und nach innen verweisen? Statt dem Verhältnis Mentor - Schüler, das eigene Ich "splitten" in früher und jetzt und was man von sich lernen kann?

Ist ersteres der Fall würde ich dem Leser auch die "Katharsis" ermöglichen, das heißt, ihm die Chance geben, seinen Irrtum bemerken. Dass dieser Weise im INternet nicht zu finden ist, heißt ja noch lange nicht, dass es ihn nicht gibt. Das könnte ruhig auf zynische/ironische Art geschehen.

Ist letzeres gewollt verstehe ich das Ende nicht. Oder doch? Geht es darum, dass der junge Mensch das Blatt verbrannt hat, um einmalig die Schmerzen zu lindern, dabei aber nicht beachtet hat, dass, wenn er es verbrennt zwar kurzzeitig ein Elixier daraus entsteht, was die Schmerzen nimmt, aber auf Dauer eben die Unterlage unter den Knien fehlt? Die Idee würde mir wiederum gefallen.

Was mir sprachlich nicht gefällt ist der Weisheitsspruch. Der ist mir zu wenig weise. Und er soll ja doch für das lyrische Ich schon weise sein. Das leistet aber zumindest die letzte Zeile noch nicht (das vorher find ich gelungen). Meinst du das schafft wortspielerisch? Im Sinne von arbeiten? Auch erreichen? Oder geht es gar um das Verhältnis Körper und Geist?

Du siehst, zum Nachdenken hat der Text mich schon mal gebracht ;-). Sprachlich finde ich es bis auf den Schlusssatz des Spruches gelungen. Solltest du meine zweite Vermutung inhaltlich im Sinn gehabt haben, würde auch das mir gefallen. Titelüberdenkung und Spruchüberarbeitung köntnen den Text den letzten Schliff geben.

Liebe Grüße,
Lisa
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Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Niko

Beitragvon Niko » 08.01.2007, 15:28

hallo lisa!

natürlich weiß ich nicht was du interpretiert hast in den "weisheitsspruch", denn du schreibst:
Was mir sprachlich nicht gefällt ist der Weisheitsspruch. Der ist mir zu wenig weise. Und er soll ja doch für das lyrische Ich schon weise sein.


der spruch ist ein wenig kryptisch (ist das das passende wort?) angelegt.
was getragen wird
beschwert körper und geist doch:
es schafft das leben


bedeutet zum einen, das gerade die beschwerlichen dinge das leben ausmachen. "schafft" ist hier im doppelten sinne gemeint.

vielleicht hilft das weiter?

lieben gruß: Niko, der sich später nochmal meldet.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.01.2007, 15:36

Lieber Niko,
hast du gelesen, was ich geschrieben habe ;-). Das mit dem schafft habe ich ja eben angemerkt.
Ich glaube schon, dass ich den Spruch so wie du ihn meinst, verstanden habe und finde ihn auch nicht außerordentlich kryptisch. Es ging mir rein um sprachliche Kritik. Wenn ich weise Sprüche lese, kommen die mir vor wie aus einem Guss, das empfinde ich hier noch nicht als gut genug nachgeahmt, um weise zu wirken. (Ist natürlich auch schwer). Vielleicht bin ich da auch zu anspruchsvoll, Max und Peter haben zumindest ja den Spruch für "echt" befunden.

Freu mich auf dein zurückkommen auf das andere später,
Liebe Grüße,
Lisa
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Niko

Beitragvon Niko » 31.01.2007, 13:01

hallo lisa!
mir fällt nicht wirklich etwas ein, wie ich den weisheitsspruch griffiger machen könnte. eine kleine änderung habe ich daran vorgenommen. vielleicht kommt es jetzt dem näher, was du aus "einem guss" verstehst. was meinst du zu der variante? (weiß auch garnicht, ob es im lyrischen sinne statthaft ist, die schreibart zu wechseln):

beim wenden eines baumblattes
das auf dem knie liegend
schmerzen lindern half,
sprach der tao tsun:

"Was getragen wird
beschwert Körper und Geist und
es schafft das Leben"

später rollte er das blatt zusammen,
legte es zu den anderen
und braute damit
ein elixier

ich war jung
und wusste nichts
vom leben

was meinst du /ihr dazu?
lieben gruß: Niko

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Beitragvon Lisa » 01.02.2007, 10:40

Lieber Niko,
ja, find ich auch jeden Fall schon mal besser! (Ich würde aber noch das "es" streichen. Ich kann leider auch keinen guten Vorschlag machen, ich kenn mich da zu wenig aus, um gut nachzuahmen.

Körper und Geist
schaffen das Leben


Last für Last schaffen
Körper und Geist Leben


Vieles ist Körper und Geist eine Last
So schaffen sie Leben

Liebe Grüße,
Lisa
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Perry

Beitragvon Perry » 02.02.2007, 13:59

Hallo Niko,
unabhängig von der Aussage deiner Zeilen, würde ich das Lyrich "erkennbar" in die Rolle dieses Weisen schlüpfen lassen. Ansonsten läufst du hier Gefahr für einen Blender gehalten zu werden (lächel).
Ich könnte es mir z.B. gut als Satire auf manche fernöstlich geprägten Weisheiten vorstellen.
LG
Manfred

Niko

Beitragvon Niko » 02.02.2007, 15:34

hallo perry!
nenene...........das lyrich ist beobachter sozusagen. da kann es nicht gleichzeitig auch der weise sein. die aufteilung so ist schon ok. und weiter oben habe ich ja erklärt, wies gedacht ist, eine mini-brecht-anlehnung spielt auch mit rein.

grüße vom blender ;-) Niko


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