wer spricht?
ich spreche nicht für mich.
ich spreche für niemand.
diese frage, ein aufgelassener posten
längst überwuchert von unbekanntem.
bleiben noch kernkompetenzen über -
bonuspunkte sammeln
die ansage entschlüsseln
eine mahnung lesen können
leute nennen, als kennte man sich
und, natürlich, die bilder!
wir leben im jahrhundert der bilder
zerhackte teile, schnitt
alle einskommasieben sekunden
und niemand, der sie bannt.
die bildschirme flackern längst
ins leere.
der magier
Lieber Carl,
ich hätte zu diesem Gedicht schon längst etwas gesagt, wenn ich denn könnte.
Nachdem immer noch niemand etwas - mir vielleicht Hilfreiches - angemerkt hat, werde ich mich dennoch versuchen.
Es ist ein Versuch, sich gedanklich zu nähern, ohne aber bereits den Text zu durchdringen .
Der Titel: "Der Magier", wirft bei mir im weiteren Textverlauf die Frage auf, wer sich dahinter verbergen könnte.
Handelt es sich - bei ironischer Titelauslegung" wäre es zumindest möglich um eine Person des öfffentlichen Lebens, einen Politiker vielleicht, der immer für andere spricht?
(zur frage in V 1 komme ich noch)
Ist vielleicht jemand ganz konkret gemeint? eine bestimmte Person , ein Posten ein Amt?
Vers2 lässt diesen Rückschluss am ehesten zu. Es könnte sich um die Aufforderungen, in einer politischen Rede an alle die handeln, die es derzeitt am "Arbeitsmarkt" nicht schaffen, weil Ihnen vermeintliche Kernkompetenzen fehlen, die aber die jenigen, die sie haben, mit Bounspunkten "vergolten" bekommen.
Ich weiß, das ist sehr eng gefasst, und auch nicht absolut, aber ich versuche mich auf diese Art in den Text hinein zu begeben.
Die Frage gleich in V1 Z1. Ist es unerheblich wer spricht?
Ja, wahrscheinlich ist es so gemeint, dass es gleich ist wer spricht und auch zum wem, weil eh kaum jemand mehr zuhört, bei endlosen Versprechen, ganz gleich von wem, es ist alles Einheitsbrei.
Wen interssiert das noch?
Es gibt Existentielles, Vitales, das sich in den Vordergrund schiebt, bei der "neuen Armut".
Offenbar geht es also um das, was via bildschirm in unsere "Wohnzimmer" transportiert werden soll, es aber nicht schaffen kann - keiner hört hin keiner sieht hin. Zu viele Bilder, die vorbei rauschen, entsinnt verschwinden und so weiter ... siehe letzter Satz.
Ich hoffe, dass, jetzt der Bann gebrochen ist.
Als Erstbesprecher eines solchen Texts, hatte ich es nicht einfach, vielleicht aber auch ein Brett vor dem Kopf.
Lieber Carl, ich denke du weißt meine Worte einzuordnen.
Liebe Grüße
Gerda
ich hätte zu diesem Gedicht schon längst etwas gesagt, wenn ich denn könnte.
Nachdem immer noch niemand etwas - mir vielleicht Hilfreiches - angemerkt hat, werde ich mich dennoch versuchen.
Es ist ein Versuch, sich gedanklich zu nähern, ohne aber bereits den Text zu durchdringen .
Der Titel: "Der Magier", wirft bei mir im weiteren Textverlauf die Frage auf, wer sich dahinter verbergen könnte.
Handelt es sich - bei ironischer Titelauslegung" wäre es zumindest möglich um eine Person des öfffentlichen Lebens, einen Politiker vielleicht, der immer für andere spricht?
(zur frage in V 1 komme ich noch)
Ist vielleicht jemand ganz konkret gemeint? eine bestimmte Person , ein Posten ein Amt?
Vers2 lässt diesen Rückschluss am ehesten zu. Es könnte sich um die Aufforderungen, in einer politischen Rede an alle die handeln, die es derzeitt am "Arbeitsmarkt" nicht schaffen, weil Ihnen vermeintliche Kernkompetenzen fehlen, die aber die jenigen, die sie haben, mit Bounspunkten "vergolten" bekommen.
Ich weiß, das ist sehr eng gefasst, und auch nicht absolut, aber ich versuche mich auf diese Art in den Text hinein zu begeben.
Die Frage gleich in V1 Z1. Ist es unerheblich wer spricht?
Ja, wahrscheinlich ist es so gemeint, dass es gleich ist wer spricht und auch zum wem, weil eh kaum jemand mehr zuhört, bei endlosen Versprechen, ganz gleich von wem, es ist alles Einheitsbrei.
Wen interssiert das noch?
Es gibt Existentielles, Vitales, das sich in den Vordergrund schiebt, bei der "neuen Armut".
Offenbar geht es also um das, was via bildschirm in unsere "Wohnzimmer" transportiert werden soll, es aber nicht schaffen kann - keiner hört hin keiner sieht hin. Zu viele Bilder, die vorbei rauschen, entsinnt verschwinden und so weiter ... siehe letzter Satz.
Ich hoffe, dass, jetzt der Bann gebrochen ist.
Als Erstbesprecher eines solchen Texts, hatte ich es nicht einfach, vielleicht aber auch ein Brett vor dem Kopf.
Lieber Carl, ich denke du weißt meine Worte einzuordnen.
Liebe Grüße
Gerda
Hallo carl,
mir ging es genau wie Gerda. Aber jetzt, Gerda, hast du tatsächlich den Bann gebrochen,-)
Ich glaube, du liegst da richtig mit deiner Interpretation. Das passt! Da ist jemand, der den Menschen etwas vorgauckelt, etwas "vom Storch erzählt", was eigentlich niemanden interessiert, einen auf "persönlich" macht (image-publicity wie im Wahlkampf, um "Bonuspunkte zu sammeln"), obwohl er in Wirklichkeit niemanden wirklich kennt und nur Teil-Wahrheiten, so wie sie ihm in den Kram passen, weitergibt. "Ansage entschlüsseln" = rethorisch verzerren bzw. Lügen verbreiten. Da fällt mir eigentlich nur der Politiker ein.
Den Titel "der magier" finde ich jedoch nicht so passend. Besser wäre etwas im Sinne von Täuscher o.ä. Magier klingt zu positiv m.E.
Saludos
Magic
mir ging es genau wie Gerda. Aber jetzt, Gerda, hast du tatsächlich den Bann gebrochen,-)
Ich glaube, du liegst da richtig mit deiner Interpretation. Das passt! Da ist jemand, der den Menschen etwas vorgauckelt, etwas "vom Storch erzählt", was eigentlich niemanden interessiert, einen auf "persönlich" macht (image-publicity wie im Wahlkampf, um "Bonuspunkte zu sammeln"), obwohl er in Wirklichkeit niemanden wirklich kennt und nur Teil-Wahrheiten, so wie sie ihm in den Kram passen, weitergibt. "Ansage entschlüsseln" = rethorisch verzerren bzw. Lügen verbreiten. Da fällt mir eigentlich nur der Politiker ein.
Den Titel "der magier" finde ich jedoch nicht so passend. Besser wäre etwas im Sinne von Täuscher o.ä. Magier klingt zu positiv m.E.
Saludos
Magic
Hallo,
jetzt kann ich es ja zugeben - Lichel und ich haben sehr lange über diesen Text gesprochen, dann aber "ergebnislos" abgebrochen. Es war alles zu ungesichert. Aber da ihr jetzt schon angefangen habe, gebe ich mal meine/unsere Versatzstücke preis.
Für MICH (ich schreibe das so groß, weil lichel sich da sicher so einfach nicht anschließen würde) heißt das Gedicht der Magier, weil, das Gedicht mit einer Stimme spricht, die es in der vom Gedicht dargestellten Welt gar nicht (mehr) gibt. Darauf deuten für mich die Anfangszeilen: "Wer spricht?" Konklusion aus vers 2 und drei: Niemand, was im übertragenden Sinne heißt: jemand spricht für niemanden (sich mit eingeschlossen). Und auch am Ende ist die Rede davon, dass niemand sie bannt.
Das Gedicht bedient sich also des Mittels mit einer nicht vorhandenen Stimme zu sprechen, um zu kritisieren/aifzuzeigen, dass etwas fehlt.
Fehlt inmitten was?
Inmitten der Bilderflut, der Dinge, die anstelle anderer Dinge stehen heutzutage, ich will sie mal allgemein als Images bezeichnen. Bilder stehen anstelle von allem. Als Scheinhandlungen (gesamte Strophe 2), die anstelle von Kernen treten (das Wort Kernkompetenzen fasse ich dabei durchaus auch als selbstkritisiert auf, in einer Zeit, wo dieses Wort für Hülsen benutzt wird...), wie die Strophe 2 ganzheitlich ironisch bissig deutlich macht. Aber auch images als physikalisch wirkliche Bilder, die aus dem TV allen entgegenflimmern (lichel hatte zu den 1,7 Sekunden einen schönen Link gefunden, der glaube ich sagte, dass diese Zeitdauer einen Wert angibt, wie lange wir uns mit einem Bild beschäftigen..oder so etwas...wie lange wir brauchen, um eins wahrzunehmen kann auch sein...ich bin nicht mehr sicher, lichel, lockt dich das an?;-)).
Alle images, die kulturellen und die materiellen haben so überhand genommen, dass am Ende (heute) nichts mehr da ist außer ihnen (die Bildschirme flackern ins Leere). Weil keiner mehr bannt, gibt es kein zwischen den images mehr.
darauf verweist dann auch noch in zweiter Bedeutung der Auftakt des Gedichts:
wer spricht?
ich spreche nicht für mich.
ich spreche für niemand.
diese frage, ein aufgelassener posten
längst überwuchert von unbekanntem.
Ichs sprechen nicht mehr für sich (im doppelten Sinne)
Iche sprechen für niemand
denn die Frage, für wen gebrochen wird (und damit wer spricht) ist aufgegeben, wird nicht mehr gestellt. Dadurch herrscht das unbekannte (das image, der Schein) vor.
Das Gedicht fragt nach dem echten, fragt, wo zwischen all dem Flimmern nach ihm zu suchen ist und betrauert dieses fehlende Suchen, denn wenn das suchen fehlt, fehlt auch das echte (was mir gefällt, weil das echte somit nicht als Substantielles, von vorneherein gegebenes Wahres bestimmt wird, sondern an den Menschen/den wahrnehmenden weitergegeben/in seine Hand gegeben wird. Nach was gesucht wird, das gibt es auch.
Daher spricht auch der Magier als einer, der eben nicht spricht und so übt der Text Kritik (und ist somit wieder magisch
).
So verstehe ich den Text. Ob das carls Intention entspricht, weiß ich nicht.
Liebe grüße,
Lisa
jetzt kann ich es ja zugeben - Lichel und ich haben sehr lange über diesen Text gesprochen, dann aber "ergebnislos" abgebrochen. Es war alles zu ungesichert. Aber da ihr jetzt schon angefangen habe, gebe ich mal meine/unsere Versatzstücke preis.
Für MICH (ich schreibe das so groß, weil lichel sich da sicher so einfach nicht anschließen würde) heißt das Gedicht der Magier, weil, das Gedicht mit einer Stimme spricht, die es in der vom Gedicht dargestellten Welt gar nicht (mehr) gibt. Darauf deuten für mich die Anfangszeilen: "Wer spricht?" Konklusion aus vers 2 und drei: Niemand, was im übertragenden Sinne heißt: jemand spricht für niemanden (sich mit eingeschlossen). Und auch am Ende ist die Rede davon, dass niemand sie bannt.
Das Gedicht bedient sich also des Mittels mit einer nicht vorhandenen Stimme zu sprechen, um zu kritisieren/aifzuzeigen, dass etwas fehlt.
Fehlt inmitten was?
Inmitten der Bilderflut, der Dinge, die anstelle anderer Dinge stehen heutzutage, ich will sie mal allgemein als Images bezeichnen. Bilder stehen anstelle von allem. Als Scheinhandlungen (gesamte Strophe 2), die anstelle von Kernen treten (das Wort Kernkompetenzen fasse ich dabei durchaus auch als selbstkritisiert auf, in einer Zeit, wo dieses Wort für Hülsen benutzt wird...), wie die Strophe 2 ganzheitlich ironisch bissig deutlich macht. Aber auch images als physikalisch wirkliche Bilder, die aus dem TV allen entgegenflimmern (lichel hatte zu den 1,7 Sekunden einen schönen Link gefunden, der glaube ich sagte, dass diese Zeitdauer einen Wert angibt, wie lange wir uns mit einem Bild beschäftigen..oder so etwas...wie lange wir brauchen, um eins wahrzunehmen kann auch sein...ich bin nicht mehr sicher, lichel, lockt dich das an?;-)).
Alle images, die kulturellen und die materiellen haben so überhand genommen, dass am Ende (heute) nichts mehr da ist außer ihnen (die Bildschirme flackern ins Leere). Weil keiner mehr bannt, gibt es kein zwischen den images mehr.
darauf verweist dann auch noch in zweiter Bedeutung der Auftakt des Gedichts:
wer spricht?
ich spreche nicht für mich.
ich spreche für niemand.
diese frage, ein aufgelassener posten
längst überwuchert von unbekanntem.
Ichs sprechen nicht mehr für sich (im doppelten Sinne)
Iche sprechen für niemand
denn die Frage, für wen gebrochen wird (und damit wer spricht) ist aufgegeben, wird nicht mehr gestellt. Dadurch herrscht das unbekannte (das image, der Schein) vor.
Das Gedicht fragt nach dem echten, fragt, wo zwischen all dem Flimmern nach ihm zu suchen ist und betrauert dieses fehlende Suchen, denn wenn das suchen fehlt, fehlt auch das echte (was mir gefällt, weil das echte somit nicht als Substantielles, von vorneherein gegebenes Wahres bestimmt wird, sondern an den Menschen/den wahrnehmenden weitergegeben/in seine Hand gegeben wird. Nach was gesucht wird, das gibt es auch.
Daher spricht auch der Magier als einer, der eben nicht spricht und so übt der Text Kritik (und ist somit wieder magisch

So verstehe ich den Text. Ob das carls Intention entspricht, weiß ich nicht.
Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Magic, Gerda und Lisa (& Lichel)!
Ich würde mal selbstkritisch beginnen: Bei dem Gedicht handelt es sich wohl um "Gedankenlyrik".
Da kann man die Frage haben, ob das überhaupt Lyrik ist:
Der Personkern wird nicht mittels Bilder o.ä. angesprochen, sondern der Kopf.
Wenn überhaupt angesprochen...
Und wenn man dazu dann eine seitenlange Interpretation braucht um zu verstehen, kann der Autor ja gleich einen Essay schreiben:
Danke also, dass ihr euch die Mühe gemacht habt! Vielleicht hat's ja sogar ein bisschen Spass gemacht, diese Schnitzeljagd??
Lisa und Lichel: ihr seid sehr dicht dran! Praktisch im Schwarzen...
Es freut mich, dass ihr den Sakasmus der 2. Strophe erkannt habt: das ist nicht meine Stärke!
Noch ein paar Ergänzugen:
Zu den 1,7 Sekunden: es gibt eine Wahrnehmungsschwelle unterhalb der ein Bild nicht mahr als Ganzes aufgenommen werden kann. Aber dennoch wirkt (Beispiel: die Schöne in der aktuellen Yellowstromreklame, wenn sie ihren Badematel löst. Es gibt aber noch kürzere Flashes).
Diese Schwelle liegt deutlich unter 1,7 Sek.
Und es gibt eine durchschnittliche Dauer der Einstellung bei Filmen, bevor ein Schnitt und ein Szenenwechsel kommt: die liegt noch etwas höher als 1,7 Sek.
Aber man nähert sich beständig an.
Bei Splatter-Filmen ist sie oft erreicht: das gibt ein merkwürdiges Gefühl, wie im Stroboskoplicht oder in der Disco. Mit nachfolgendem Kater.
Der Betrachter kann sich auf Dauer keinen "Reim" mehr machen auf das, was er sieht.
Desintegration: Denn Ich ist ein anderer. Wenn Kupfer als Trompete erwacht, ist es nicht seine Schuld.
Dagegen steht: Sich selbst zur Sprache bringen können. Die Bilder/ Erlebnisse bannen.
Das ist kein Automatismus...
"Bann" hat mit "binden" eine gemeinsame Wurzel, bezeichnet nicht nur die Abgrenzung/Abwehr
sondern auch die Zusammenfassung z.B. eines Gebietes. Im Schwäbischen hieß es früher noch "des bann i eta" wenn "ich was nicht schaffe".
Das Literaturzitat heißt wörtlich:
...auch ihr/ nanntet mich nie, wie die Menschen sich nennen/ als kennten sie sich.
Das ist noch vor Rimbaud.
Dazu was über die natürliche Hermetik der Sprache:
Wie ist der Satz zu verstehen: wer kennt da wen, oder gibt vor, ihn zu kennen?
Erst einen Augenblick überlegen!
...............................................
Es gibt zwei mögliche, intuitve Zugänge:
- Die Menschen geben vor einander zu kennen.
- Die Menschen glauben sich selbst zu kennen.
Also: wer spricht?
Der 1. "Niemand" in einer langen literarischen Reihe bis zu Käpten Nemo oder Mr. Nobody ist übrigens Odysseus: Er kann sich und seine Gefährten vor dem Zyklopen retten, indem er seinen Namen als "Niemand" angibt.
Beim Magir denkt man an den rauschebärtigen energieblitzenden Gandalf.
Es ist aber auch der Alte, der Narr, der unerkannte Vagabund, jedenfalls der, der an der Weggabelung einen Abzählreim kennt, der den richtigen Weg weist, oder der, dem genau der Strohalm auffält, den die Helden übersehen und der später ihre Rettung wird.
Die Magie liegt darin, zur rechten Zeit und Ort den Rettungsanker zu erkennen, der zu andern Zeiten nichts weiter als ein Strohalm ist.
Liebe Grüße, und in Zukunft kein so abgedrehten Mist mehr,
versprochen! Carl
Ich würde mal selbstkritisch beginnen: Bei dem Gedicht handelt es sich wohl um "Gedankenlyrik".
Da kann man die Frage haben, ob das überhaupt Lyrik ist:
Der Personkern wird nicht mittels Bilder o.ä. angesprochen, sondern der Kopf.
Wenn überhaupt angesprochen...
Und wenn man dazu dann eine seitenlange Interpretation braucht um zu verstehen, kann der Autor ja gleich einen Essay schreiben:
Danke also, dass ihr euch die Mühe gemacht habt! Vielleicht hat's ja sogar ein bisschen Spass gemacht, diese Schnitzeljagd??
Lisa und Lichel: ihr seid sehr dicht dran! Praktisch im Schwarzen...
Es freut mich, dass ihr den Sakasmus der 2. Strophe erkannt habt: das ist nicht meine Stärke!
Noch ein paar Ergänzugen:
Zu den 1,7 Sekunden: es gibt eine Wahrnehmungsschwelle unterhalb der ein Bild nicht mahr als Ganzes aufgenommen werden kann. Aber dennoch wirkt (Beispiel: die Schöne in der aktuellen Yellowstromreklame, wenn sie ihren Badematel löst. Es gibt aber noch kürzere Flashes).
Diese Schwelle liegt deutlich unter 1,7 Sek.
Und es gibt eine durchschnittliche Dauer der Einstellung bei Filmen, bevor ein Schnitt und ein Szenenwechsel kommt: die liegt noch etwas höher als 1,7 Sek.
Aber man nähert sich beständig an.
Bei Splatter-Filmen ist sie oft erreicht: das gibt ein merkwürdiges Gefühl, wie im Stroboskoplicht oder in der Disco. Mit nachfolgendem Kater.
Der Betrachter kann sich auf Dauer keinen "Reim" mehr machen auf das, was er sieht.
Desintegration: Denn Ich ist ein anderer. Wenn Kupfer als Trompete erwacht, ist es nicht seine Schuld.
Dagegen steht: Sich selbst zur Sprache bringen können. Die Bilder/ Erlebnisse bannen.
Das ist kein Automatismus...
"Bann" hat mit "binden" eine gemeinsame Wurzel, bezeichnet nicht nur die Abgrenzung/Abwehr
sondern auch die Zusammenfassung z.B. eines Gebietes. Im Schwäbischen hieß es früher noch "des bann i eta" wenn "ich was nicht schaffe".
Das Literaturzitat heißt wörtlich:
...auch ihr/ nanntet mich nie, wie die Menschen sich nennen/ als kennten sie sich.
Das ist noch vor Rimbaud.
Dazu was über die natürliche Hermetik der Sprache:
Wie ist der Satz zu verstehen: wer kennt da wen, oder gibt vor, ihn zu kennen?
Erst einen Augenblick überlegen!
...............................................
Es gibt zwei mögliche, intuitve Zugänge:
- Die Menschen geben vor einander zu kennen.
- Die Menschen glauben sich selbst zu kennen.
Also: wer spricht?
Der 1. "Niemand" in einer langen literarischen Reihe bis zu Käpten Nemo oder Mr. Nobody ist übrigens Odysseus: Er kann sich und seine Gefährten vor dem Zyklopen retten, indem er seinen Namen als "Niemand" angibt.
Beim Magir denkt man an den rauschebärtigen energieblitzenden Gandalf.
Es ist aber auch der Alte, der Narr, der unerkannte Vagabund, jedenfalls der, der an der Weggabelung einen Abzählreim kennt, der den richtigen Weg weist, oder der, dem genau der Strohalm auffält, den die Helden übersehen und der später ihre Rettung wird.
Die Magie liegt darin, zur rechten Zeit und Ort den Rettungsanker zu erkennen, der zu andern Zeiten nichts weiter als ein Strohalm ist.
Liebe Grüße, und in Zukunft kein so abgedrehten Mist mehr,
versprochen! Carl
Hallo carl,
ich muss gestehen, nach deinem posting verstehe ich noch weniger, was du damit ausdrücken willst. Aber ich muss ja nicht alles verstehen,-)
Saludos
Magic
P.S: Das Einzige, was ich glaube zu verstehen, war diese 1,7 Sekunden-Sache. Es wird ja öfter praktiziert, dass in Filmen so kurze Einblendungen von Werbung eingespielt werden, so kurz, dass der Mensch sie nicht bewusst wahrnimmt. Wird da z.B. so ein Bild von einer Tafel Schokolade eingeblendet, nimmt nur das Unterbewusstsein es wahr. Ist der Film zu Ende, hat man Lust auf Schokolade und kann sich nicht erklären, wieso, also eine ganz gezielte Manipulation.
ich muss gestehen, nach deinem posting verstehe ich noch weniger, was du damit ausdrücken willst. Aber ich muss ja nicht alles verstehen,-)
Saludos
Magic
P.S: Das Einzige, was ich glaube zu verstehen, war diese 1,7 Sekunden-Sache. Es wird ja öfter praktiziert, dass in Filmen so kurze Einblendungen von Werbung eingespielt werden, so kurz, dass der Mensch sie nicht bewusst wahrnimmt. Wird da z.B. so ein Bild von einer Tafel Schokolade eingeblendet, nimmt nur das Unterbewusstsein es wahr. Ist der Film zu Ende, hat man Lust auf Schokolade und kann sich nicht erklären, wieso, also eine ganz gezielte Manipulation.
Lieber Carl,
danke für deine Erläuterungen.
Nun habe ich ein "rundes" Bild von dem, was du intendiert hast, was sehr viel weiter zu fassen ist, als die Eindrücke und Ideen, die ich hatte und mit denen ich versuchte das Dahinter zu ergründen.
Nein, ich finde nicht, dass dein Gedicht abgedrehter Mist ist, nur weil der Einstieg schon schwer erscheint.
Ich bin auch nicht sicher, ob du an dem Gedicht irgend etwas ändern solltest, außer vielleicht aus dem "über" ein "übrig" zu machen.
Sicher kann man auch einwenden, naja, wenn man weiß wie, ist es kein Problem mehr, aber vielleicht hätte ich mir doch noch mehr Zeit lassen sollen und den Text noch mehr auf mich wirken lassen.
Für mich, nachdem ich meine rudimentären Gedanken , Lisas Beschreibung und deine Erläuterungen "verdaut" habe, liest es sich von mal zu Mal besser.
Es ist eines der Gedichte, die haften bleiben bei mir. Das kann ich wirklich nur von ganz besonderen sagen.
Für mich: das Monatsgedicht.
Liebe Grüße
Gerda
danke für deine Erläuterungen.
Nun habe ich ein "rundes" Bild von dem, was du intendiert hast, was sehr viel weiter zu fassen ist, als die Eindrücke und Ideen, die ich hatte und mit denen ich versuchte das Dahinter zu ergründen.
Nein, ich finde nicht, dass dein Gedicht abgedrehter Mist ist, nur weil der Einstieg schon schwer erscheint.
Ich bin auch nicht sicher, ob du an dem Gedicht irgend etwas ändern solltest, außer vielleicht aus dem "über" ein "übrig" zu machen.
Sicher kann man auch einwenden, naja, wenn man weiß wie, ist es kein Problem mehr, aber vielleicht hätte ich mir doch noch mehr Zeit lassen sollen und den Text noch mehr auf mich wirken lassen.
Für mich, nachdem ich meine rudimentären Gedanken , Lisas Beschreibung und deine Erläuterungen "verdaut" habe, liest es sich von mal zu Mal besser.
Es ist eines der Gedichte, die haften bleiben bei mir. Das kann ich wirklich nur von ganz besonderen sagen.
Für mich: das Monatsgedicht.
Liebe Grüße
Gerda
Zuletzt geändert von Gast am 09.01.2007, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.
Lieber Carl,
(ich habe die vrohergehenden Postings zum größten Teil gelesen, werde aber trotzdem erstmal so tun, als habe ich das nicht, denn ein Gedicht kommt ja auch im wirklichen Leben selten mit Eindrücken und Kommentaren des Autors daher).
Den besten Zugang zu deinem Gedicht bekomme ich, wenn ich einfach ignoriere, dass es "der magier" heißt.
Die erste Strophe
erfüllt dann für mich eine doppelte Funktion. Zum einen verweiset sie (für mich darauf), dass die folgenden Fragen keine persönlichen Fragen sind, sondern solche, die sich bei Beobachtung des Lebens um uns herum automatisch stellen. Zum anderen aber zeigt sich auch, dass das "wer", das Persönliche immer weniger wichtig wird. Das wird für mich wieder aufgegriffen in Strophe 2, wo Du sagst:
Ansonsten beschreibt Strophe 2, was an die Stelle dessen getrten ist, was ich als Wahrnehmung des persönlichen bezeichenn würde: Kernkompetenzen (was auch immer das ist
) und Bonuspunkte.
Und antrülich (Strophe 3) die Bilder. Wobei mir da als Kritikpunkt auffällt, dass - wenn Du nun 1,7 Sekunden schreibst, diese Zeiteinheit wirkungsvvoller wäre, wenn es einen realen Bezug gäbe, wenn es also die Zwanzigstel (oder was immer es ist) wäre, unterhalb derer wir nicht mehr wahrnehmen oder die durchschnittliche Seuqenzlänge eines Spielfilms.
Die letzte Strophe
fasst vieles heute gut zusammen ... Wir haben einen Überfluss an Bildern an Information, die in einer Flut von anderen Informationen (und auch Rauschen) versteckt ist, so dass sich niemand mhr wirklich interessiert.
Ein spannendes gedicht für mich
Liebe Grüße
max
(ich habe die vrohergehenden Postings zum größten Teil gelesen, werde aber trotzdem erstmal so tun, als habe ich das nicht, denn ein Gedicht kommt ja auch im wirklichen Leben selten mit Eindrücken und Kommentaren des Autors daher).
Den besten Zugang zu deinem Gedicht bekomme ich, wenn ich einfach ignoriere, dass es "der magier" heißt.
Die erste Strophe
wer spricht?
ich spreche nicht für mich.
ich spreche für niemand.
diese frage, ein aufgelassener posten
längst überwuchert von unbekanntem.
erfüllt dann für mich eine doppelte Funktion. Zum einen verweiset sie (für mich darauf), dass die folgenden Fragen keine persönlichen Fragen sind, sondern solche, die sich bei Beobachtung des Lebens um uns herum automatisch stellen. Zum anderen aber zeigt sich auch, dass das "wer", das Persönliche immer weniger wichtig wird. Das wird für mich wieder aufgegriffen in Strophe 2, wo Du sagst:
leute nennen, als kennte man sich
Ansonsten beschreibt Strophe 2, was an die Stelle dessen getrten ist, was ich als Wahrnehmung des persönlichen bezeichenn würde: Kernkompetenzen (was auch immer das ist
.gif)
Und antrülich (Strophe 3) die Bilder. Wobei mir da als Kritikpunkt auffällt, dass - wenn Du nun 1,7 Sekunden schreibst, diese Zeiteinheit wirkungsvvoller wäre, wenn es einen realen Bezug gäbe, wenn es also die Zwanzigstel (oder was immer es ist) wäre, unterhalb derer wir nicht mehr wahrnehmen oder die durchschnittliche Seuqenzlänge eines Spielfilms.
Die letzte Strophe
die bildschirme flackern längst
ins leere.
fasst vieles heute gut zusammen ... Wir haben einen Überfluss an Bildern an Information, die in einer Flut von anderen Informationen (und auch Rauschen) versteckt ist, so dass sich niemand mhr wirklich interessiert.
Ein spannendes gedicht für mich
Liebe Grüße
max
Hallo, (keine Kommentare gelesen)
ich finde, das ist ein starker Text, obwohl ich nicht sicher bin zu verstehen.
Es geht um Werbung, oder?
Das Hohle im Blubbern.
Niemand. Ist Jeder.
> niemanden?
ein Rätsel für mich. Ich versuche: Die Frage "Wer spricht" wird nicht mehr gestellt, beantwortet auch nicht, weil der Absender gar nicht - als solcher! - erkannt wird.
über > übrig
den Vers empfinde ich als redundant.
Werbebotschaften ins Hirn gehackt, ohne dass man es merkt: wer spricht? Das Kapital? Der Profit? Der Nicht-Sinn? Die Ware? Die Warenwelt?
Das kommt mir als Schluss unlogisch vor, denn die Werbebotschaften kommen doch an? Die Leute kaufen doch? Lassen sich erzählen, was sie wissen/anziehen/hören müssen? Und nennen Fremde (Promis) mit Vornamen und in einem Tonfall, als wären es ihre Freunde?
statt ins leere würde ich bevorzugen:
IM leeren.
LG
Klara
ich finde, das ist ein starker Text, obwohl ich nicht sicher bin zu verstehen.
Es geht um Werbung, oder?
Das Hohle im Blubbern.
Niemand. Ist Jeder.
wer spricht?
ich spreche nicht für mich.
ich spreche für niemand.
> niemanden?
diese frage, ein aufgelassener posten
längst überwuchert von unbekanntem.
ein Rätsel für mich. Ich versuche: Die Frage "Wer spricht" wird nicht mehr gestellt, beantwortet auch nicht, weil der Absender gar nicht - als solcher! - erkannt wird.
bleiben noch kernkompetenzen über -
über > übrig
wir leben im jahrhundert der bilder
den Vers empfinde ich als redundant.
zerhackte teile, schnitt
alle einskommasieben sekunden
und niemand, der sie bannt.
Werbebotschaften ins Hirn gehackt, ohne dass man es merkt: wer spricht? Das Kapital? Der Profit? Der Nicht-Sinn? Die Ware? Die Warenwelt?
die bildschirme flackern längst
ins leere.
Das kommt mir als Schluss unlogisch vor, denn die Werbebotschaften kommen doch an? Die Leute kaufen doch? Lassen sich erzählen, was sie wissen/anziehen/hören müssen? Und nennen Fremde (Promis) mit Vornamen und in einem Tonfall, als wären es ihre Freunde?
statt ins leere würde ich bevorzugen:
IM leeren.
LG
Klara
Hallo Klara,
Dank für Deinen Kommentar!
Du sprichst was Wichtiges an. Allerdings ist es nur eine Facette (dazu müsstest Du doch die Vorgängerkommentare lesen).
Ich habe mit dem Akkusativ "nimanden" auch gerungen und mich für den Eigennamen "Niemand" entschieden (Käpten Nemo, Mr. Nobody, etc...)
"ins leere" benennt das Ziel, nicht den Ort.
"wir leben im Jahrhundert der Bilder" und nicht mehr der Sprache (das wäre zu ergänzen). Die Sprache gilt als kompromittiert. Dafür dürfen sich die Bilder ungebändigt austoben. Deshalb sind sie auch schon längst kompromittiert, auch wenn sich das noch nicht rumgesprochen hat
. Keines wird mehr ein Lebensalter überdauern.
Mir ist nicht klar, ob Du das alles mit präsent hast bei der als redundant beanstandetetn Zeile.
Vielleicht nicht, weil sonst klarer wäre, wo die Leere eigentlich liegt...
Liebe Grüße, Carl
Dank für Deinen Kommentar!
Du sprichst was Wichtiges an. Allerdings ist es nur eine Facette (dazu müsstest Du doch die Vorgängerkommentare lesen).
Ich habe mit dem Akkusativ "nimanden" auch gerungen und mich für den Eigennamen "Niemand" entschieden (Käpten Nemo, Mr. Nobody, etc...)
"ins leere" benennt das Ziel, nicht den Ort.
"wir leben im Jahrhundert der Bilder" und nicht mehr der Sprache (das wäre zu ergänzen). Die Sprache gilt als kompromittiert. Dafür dürfen sich die Bilder ungebändigt austoben. Deshalb sind sie auch schon längst kompromittiert, auch wenn sich das noch nicht rumgesprochen hat
.gif)
Mir ist nicht klar, ob Du das alles mit präsent hast bei der als redundant beanstandetetn Zeile.
Vielleicht nicht, weil sonst klarer wäre, wo die Leere eigentlich liegt...
Liebe Grüße, Carl
Wer ist online?
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