Marianne II

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 17.01.2007, 19:43

b
Zuletzt geändert von Niko am 15.11.2007, 23:35, insgesamt 2-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 18.01.2007, 18:15

Lieber Niko,

ich finde das ein sehr spannendes Gedicht, auch wenn ich vielleicht nicht alles verstehe (aber da bin ich ja allgemein tapfer und lese weiter ;-)).

tangenten
gehen noch heute
mitten hinein


das Bild von den Tangenten, die eben nicht nur berühren gefällt mir - auch wenn ich, ehrlich gesagt, ganz gerne wüsste, welche Tangenten es sind und was sie eigentlich nur berühren sollten.

ich erkenne dich kaum
so nah bist du


Das finde ich ein sehr treffendes Bild, wenn Du damit meinst (so lese ich es), dass man aus zu großer Nähe manchmal nicht mehr gut erkennt und fast nicht mehr beschreiben kann.

deine dornen
lassen mich manchmal
rose sein


Das Bild von Rosen und Dornen finde ich ein wenig zu gebräuchlich, vielleicht nur, weil ich die anderen Bilder viel stärker finde. Auch weiß ich nicht, was es bedeuten soll, dass jemanden anderenns Dornen, mich Rose sein lassen, naja vielleicht, dass sie mir Freiräume schafft - na, eigentlich doch ein sehr gutes Bild :-).

Liebe Grüße
max

Klara
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Beitragvon Klara » 18.01.2007, 20:02

Hallo,

alles verstehe ich nicht - oder noch weniger ,-)
insbesondere die tangenten bleiben mir verschlossen, denke da an Startbahn West...
Autobahnen?
Mittein hinein?
In einen Menschen?
Oder hat sich das Lyrich mit dem Du gestritten über Startbahn West und halten das Gespräch immer noch feurig?
aber auch das verdorren bleibt mir in diesem zusammenhang fremd -

aber ich würde umstellen und ganz leicht ändern:

tangenten
gehen noch heute
mitten hinein
lassen nicht verdorren

erwartungen vertauschen sich
deine dornen
lassen mich manchmal
rose sein
ich habe mich abgefunden
nicht zu sehen
was auf der hand liegt
und zu spüren was sie gibt

ich erkenne dich kaum
so nah bist du


lg
klara

Niko

Beitragvon Niko » 18.01.2007, 20:17

hallo max!
da muss ich tom und scarlett ganz herzlich danken. wir drei teilen wohl eines: die (früh) verstorbene mutter. naja....ich bin 49 da ist das nun mal möglich. aber sie starb vor ziemlich exakt 20jahren. und hieß marianne. die beiden texte von tom und scarlett haben da wieder einiges hervorgekramt. - das nur mal so am rande erwähnt.

das Bild von den Tangenten, die eben nicht nur berühren gefällt mir - auch wenn ich, ehrlich gesagt, ganz gerne wüsste, welche Tangenten es sind und was sie eigentlich nur berühren sollten.
über die bin ich selbst nicht mehr ganz glücklich. sie waren ausgangspunkt für dieses gedicht. tangenten berühren, der übersetzung nach. und so war es auch gedacht. eine berührung, die aber ja abstrakt sein muss, da ein verstorbener nicht sächlich berühren kann. und "berührungen" als einstieg dann zu nehmen statt der tangenten, das wollt ich auch nicht, weil ich es zum sonstigen stil nicht passend finde. vielleicht hat ja wer eine gute idee.
Das finde ich ein
sehr treffendes Bild, wenn Du damit meinst (so lese ich es), dass man aus zu großer Nähe manchmal nicht mehr gut erkennt und fast nicht mehr beschreiben kann.
Bingo! :-)

Das Bild von Rosen und Dornen finde ich ein wenig zu gebräuchlich, vielleicht nur, weil ich die anderen Bilder viel stärker finde. Auch weiß ich nicht, was es bedeuten soll, dass jemanden anderenns Dornen, mich Rose sein lassen, naja vielleicht, dass sie mir Freiräume schafft
ich wollte hier die rosen. trotz aller vorbehalte und "abgelutschheits-vorwürfe". mit den dornen hatte ich die (mütterliche) erziehung im sinn, die ja grundstein für die eigene persönlichkeit ist.

hi klara!
nix startbahn west. vielleicht wird dir durch meinen kommentar einiges klarer.
liebe grüße euch beiden: Niko

Klara
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Beitragvon Klara » 18.01.2007, 20:26

Hatte noch was vergessen:
"Marianne II" finde ich arg bürokratisch als Titel...

lg
klara

Max

Beitragvon Max » 18.01.2007, 20:43

Lieber Niko,

Deine Erfahrung kann ich gut nachvollziehen, gerade deshalb interessierte mich dieses Gedicht auch besonders.
Das Rosen-Dornen-Bild habe ich ja während des Schreibens relativiert finde ich so, wie ich es verstehe gar nicht so abgelutscht.

Die Mutter in Scarletts gedicht lebt übrigens, wenn ich es recht sehe, noch.

Liebe Grüße
max

Niko

Beitragvon Niko » 18.01.2007, 21:01

Die Mutter in Scarletts gedicht lebt übrigens
das lese ich anders, max.......aber vielleicht sagt scarlett ja was dazu. hüben oder drüben...
ich weiß, dass du das rosenbild wieder relativiert hast. manchmal muss man sich halt einfach selbst erklären und deutlich machen.
@klara
da hast du natürlich völlig recht. das ist im grunde simpel erklärt: ein gedicht "marianne" gibt es schon von mir. um es von diesem unterscheiden zu können, muss also eine abweichung her, sonst speichert wörd dieses gedicht in dem alten "marianne.doc. und schmeißt ihn raus. "an meine mutter"wäre zwar unbürokratisch aber völlig unpassend. ehrlich: ich find "marianne" gut. und das zwei hat sozusagen tatsächlich verwaltungstechnische gründe. (käme es in ein buch, würde die II natürlich entfallen)
lieben gruß: Niko

Max

Beitragvon Max » 18.01.2007, 21:05

Lieber Niko,

ich hätte sagen sollen. ich denke, die Mutter in Scarletts Gedicht lebt (wegen der Schlussstrophe) - aber das weiß zu allererst - die Autorin ;-)

Liebe Grüße
Max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.01.2007, 21:41

Lieber Niko,

nur eine Zwischenmeldung (weil ich schon bei deinen letzten Gedichten wohl so ausführlich geworden bin, dass du nicht antworten magst ;-)<----mehr Selbstironie als Hinweis!)

Ich weiß nicht, vielleicht habe ich das nur nicht mitgekriegt und das wurde schon oft verwendet, aber ich habe das noch NIE gelesen:


deine dornen
lassen mich manchmal
rose sein


Wie genial ist das denn? Das Bild so umzudrehen - ja, das find ich wirklich fantastisch.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.01.2007, 22:02

Ja, lieber Niko,
das von Lisa zitierte Bild ist in der Tat genial und dasjenige, das sich mir am meisten eingeprägt hat, das "hängen" bleiben wird.

Wie anders doch dein Mutter-Gedicht ist und doch, ich meine darin nicht weniger Tragendes, Liebendes zu empfinden als in meinem Text.

Mit den Tangenten hab ich Schwierigkeiten- war nie ein Freund der Mathematik, schreckt mich also zunächst mal ab- aufgrund der Erklärungen kann ich es nun besser einordnen und finde es eigentlich stark in der Kombination mit dem "Verdorren".

Insgesamt ungewöhnlich, anfangs etwas "sperrig" mag ich es mittlerweile immer mehr...

Ja, gern gelesen.

Gruß,

scarlett

P.S. JA, meine Mutter lebt- um das mal deutlich zu sagen -

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.01.2007, 22:08

ahoh niko,

ohne wissen,
ein mhystisches rätsel zunächst.
nur die tangenten fallen ewtas heraus,

erinnern an geometrieunterricht um den es wohl nicht geht.

salve
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.01.2007, 00:17

Hallo Niko,

ich bin mal mit Anregungen drin. Die Tangenten passen nicht, lenken in eine falsche Richtung und nehmen deinem Gedicht das Innige.


tangenten --> du
gehen noch heute --> gehst noch heute
mitten hinein
sie lassen nicht verdorren --> (hier aktiv bleiben): bleibst

erwartungen vertauschen sich
ich erkenne dich kaum
so nah bist du --> hiernach würde ich einen Absatz machen
deine dornen
lassen mich manchmal --> (WH von lassen): formten mich
rose sein --> zur rose

ich habe mich abgefunden
nicht zu sehen
was auf der hand liegt
und zu spüren was sie gibt ---> -"und" weg und Umbruch nach "spüren"


Also insgesamt vielleicht so?

du
gehst noch heute
mitten hinein
bleibst

erwartungen vertauschen sich
ich erkenne dich kaum
so nah bist du

deine dornen
formten mich
zur rose

ich habe mich abgefunden
nicht zu sehen
was auf der hand liegt
zu spüren
was sie gibt


Saludos
Magic

Niko

Beitragvon Niko » 19.01.2007, 00:37

scarlett........hoch soll sie leben!!!!!!!!!!! - bitte verzeih mein anscheinend manchmal doch zu oberflächliches lesen. tut mir leid, ist mir peinlich. :tiere0053:
lisa....
so ein großes kompliment von dir......danke!!!!!!!! :cool:
was die anderen unbeantworteten kommentare von dir betrifft: ich stehe da manchmal machtlos vor und weiß garnicht, was ich dazu sagen soll. ich gelobe aber ganz viel wirklich besserung!!!!!!!! (wo bleibt das schwur-smiley???
auch dir, scarlett vieel danke für das rosenbild-lob! die tangente ist mir sicher nicht gelungen. aber ich muss es ein wenig ruhen lassen, um einen reiflich überlegten ersatz zu finden. (ich hasse mathematik im übrigen auch. zahlen ist etwas sehr abstraktes für mich...erst recht vectralrechnung, duales system und anderen mist, den niemand mehr braucht))
sperrig sind meine texte meistens. mit bockigen worten und verqueren bildern. ich weiß das. aber ich kann nicht anders...
ja, hakuin! ein mystisches rätsel ist es ja auch irgendwie....
vor allem der einstieg ins gedicht, gabriella gefällt mir nicht. ich glaube, das würde nicht passen. genau so wenig wie die tangente (die ich mittlerweile verfluche. aber ohne sie gäbs das gedicht nicht. so ist das manchmal) wie schon oben erwähnt.....die verbesserungen brauchen etwas zeit. das verdorren ist nicht aktiv von mir gedacht. es bezieht sich auf die tangente, sie ist es die nicht verdorren lässt. die berührung. gib mir noch ein paar tage. ok?
lieben gruß und kommt unorkanisch ins wochenende! Niko


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