Vertriebene Träume von blinkender Engel' Schwerter
und traurig leere Hallen sind meiner Tränen Sach';
das ich vertrieben von heller Luft und blankem Atem,
unbeschwerter Zeit und lichtem Lachen: Das Leben verlief so flach.
Das sich dumpfe Falten müder Vorhänge vor Fenster legen
und Staub mit jedem Schritt den Klang verstellt;
daß ich die letzte Libelle auch noch in diesem Staub zertrat
und sich zuletzt die Würmer und Maden festlich an meinem Hirne laben.
Nicht wahr, so hallte es tausend mal in meinen Ohren,
so sangen Chöre und Hyänen ihr Lied zum Mann im Mond,
so tropfte ein ganzer Schwall auf mich, seit ich geboren
und lockt einzustimmen, bis ich die Melodie gewohnt
und resignierend mich ganz abwende und graue Mauern meine Farbe nenn'.
Dann hör' ich Lachen und Kichern und peinlich dieser Weisheit Schluß:
'Siehst du, wir haben es doch gleich gesagt, wärest du nur hier geblieben
und hättest unseren Rat befragt, wäre alles ganz sicher gewesen.'
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Mir fiel dieses aus meinem Aktenschrank wieder ein, als ich das Gedicht KALTMACHT von Kamelot las und verbinde es mit der Frage, ob es hier Villon-Anhänger gibt.
An Villon
hallo moshe!
inhaltlich gefällt es mir. aber beim reimen haperts an so mancher stelle. ich habe mal die betonten silben fett markiert. du hast in den einzelnen zeilen unterschiedliche versmaße, die nicht so recht zusammen passen. ein überarbeiten würde dem gedicht guttun:
Vertriebene Träume von blinkender Engel' Schwerter
und traurig leere Hallen sind meiner Tränen Sach';
das ich vertrieben von heller Luft und blankem Atem,
unbeschwerter Zeit und lichtem Lachen: Das Leben verlief so flach.
Das sich dumpfe Falten müder Vorhänge vor Fenster legen
und Staub mit jedem Schritt den Klang verstellt;
daß ich die letzte Libelle auch noch in diesem Staub zertrat
und sich zuletzt die Würmer und Maden festlich an meinem Hirne laben.
Nicht wahr, so hallte es tausend mal in meinen Ohren,
so sangen Chöre und Hyänen ihr Lied zum Mann im Mond,
so tropfte ein ganzer Schwall auf mich, seit ich geboren
und lockt einzustimmen, bis ich die Melodie gewohnt
und resignierend mich ganz abwende und graue Mauern meine Farbe nenn'.
Dann hör' ich Lachen und Kichern und peinlich dieser Weisheit Schluß:
'Siehst du, wir haben es doch gleich gesagt, wärest du nur hier geblieben
und hättest unseren Rat befragt, wäre alles ganz sicher gewesen.'
lieben gruß: Niko
inhaltlich gefällt es mir. aber beim reimen haperts an so mancher stelle. ich habe mal die betonten silben fett markiert. du hast in den einzelnen zeilen unterschiedliche versmaße, die nicht so recht zusammen passen. ein überarbeiten würde dem gedicht guttun:
Vertriebene Träume von blinkender Engel' Schwerter
und traurig leere Hallen sind meiner Tränen Sach';
das ich vertrieben von heller Luft und blankem Atem,
unbeschwerter Zeit und lichtem Lachen: Das Leben verlief so flach.
Das sich dumpfe Falten müder Vorhänge vor Fenster legen
und Staub mit jedem Schritt den Klang verstellt;
daß ich die letzte Libelle auch noch in diesem Staub zertrat
und sich zuletzt die Würmer und Maden festlich an meinem Hirne laben.
Nicht wahr, so hallte es tausend mal in meinen Ohren,
so sangen Chöre und Hyänen ihr Lied zum Mann im Mond,
so tropfte ein ganzer Schwall auf mich, seit ich geboren
und lockt einzustimmen, bis ich die Melodie gewohnt
und resignierend mich ganz abwende und graue Mauern meine Farbe nenn'.
Dann hör' ich Lachen und Kichern und peinlich dieser Weisheit Schluß:
'Siehst du, wir haben es doch gleich gesagt, wärest du nur hier geblieben
und hättest unseren Rat befragt, wäre alles ganz sicher gewesen.'
lieben gruß: Niko
Lieber Moshe,
ob ich Villon liebe, weiß ich gar nicht so recht, weil ich ihn nur als Paul Zech Nachdichtung kenne, diese sind aber, gerade wenn von Kinski gesprochen, bärenstark.
Zu Deinem Gedicht:
Was ich stark finde, ist der versteckte Stabreim auf "tr" (vertrieben, Träume, traurig). "Tränen Sach' " finde ich hingegen eine Schwachstelle. Selbst wenn dort 'Sache' stünde, dächte ich, dass es nicht die reinste Form ist, in der man den Gedanken ausdrücken kann, nun aber musst Du die Sache nur apostrophieren. Dazu ist in der Strophe "vertrieben" doppelt und das "das" müsste, wenn ich die Strophe richtig verstehe ein "dass" sein (ich habe es eben als Konjunktion verstanden).
Auch hier muss das erste "das" ein "dass" sein. Außerdem ist mir nicht klar, was in
und Staub mit jedem Schritt den Klang verstellt
der Schritt zu tun hat. Die letzten beiden Zeilen könnten vielleicht auch noch etwas konsistenter sein, zuerst stirbt die Libelle, aber in dern nächsten Zeile geht es schon dem Hirn des lyr. Ich an den Kragen ...
Was mir hier auffällt, vielleicht weil ich da inzwioschen Warnlämpchen in meinem Kopf habe, ist der Mann im Mond. Du versuchst doch originelle, Villonsche Bilder zu schaffen. Der Mann im Mond ist (für mich, da ich mit beim letzten Wettbewerb lesen durfte) wirklich abgegriffen ...
Hier irritiert etwas, dass Du nun plötzlich den Reim aufgibst, den Du in den letzten Strophen (manchmal unter Mühen, wie ich fand) aufrechten erhalten hast ...
Ich finde die Idee schön, im Villonschen Stile zu schreiben, aber gelegentlich könnte das Gedicht vermutlich noch ein bißchen Arbeit vertragen (die ich nicht leisten könnte, weil mein Stil, wenn ich denn einen habe, gar nicht Villonsch ist ..)
Liebe Grüße
Max
ob ich Villon liebe, weiß ich gar nicht so recht, weil ich ihn nur als Paul Zech Nachdichtung kenne, diese sind aber, gerade wenn von Kinski gesprochen, bärenstark.
Zu Deinem Gedicht:
Vertriebene Träume von blinkender Engel' Schwerter
und traurig leere Hallen sind meiner Tränen Sach';
das ich vertrieben von heller Luft und blankem Atem,
unbeschwerter Zeit und lichtem Lachen: Das Leben verlief so flach.
Was ich stark finde, ist der versteckte Stabreim auf "tr" (vertrieben, Träume, traurig). "Tränen Sach' " finde ich hingegen eine Schwachstelle. Selbst wenn dort 'Sache' stünde, dächte ich, dass es nicht die reinste Form ist, in der man den Gedanken ausdrücken kann, nun aber musst Du die Sache nur apostrophieren. Dazu ist in der Strophe "vertrieben" doppelt und das "das" müsste, wenn ich die Strophe richtig verstehe ein "dass" sein (ich habe es eben als Konjunktion verstanden).
Das sich dumpfe Falten müder Vorhänge vor Fenster legen
und Staub mit jedem Schritt den Klang verstellt;
daß ich die letzte Libelle auch noch in diesem Staub zertrat
und sich zuletzt die Würmer und Maden festlich an meinem Hirne laben.
Auch hier muss das erste "das" ein "dass" sein. Außerdem ist mir nicht klar, was in
und Staub mit jedem Schritt den Klang verstellt
der Schritt zu tun hat. Die letzten beiden Zeilen könnten vielleicht auch noch etwas konsistenter sein, zuerst stirbt die Libelle, aber in dern nächsten Zeile geht es schon dem Hirn des lyr. Ich an den Kragen ...
Nicht wahr, so hallte es tausend mal in meinen Ohren,
so sangen Chöre und Hyänen ihr Lied zum Mann im Mond,
so tropfte ein ganzer Schwall auf mich, seit ich geboren
und lockt einzustimmen, bis ich die Melodie gewohnt
und resignierend mich ganz abwende und graue Mauern meine Farbe nenn'.
Was mir hier auffällt, vielleicht weil ich da inzwioschen Warnlämpchen in meinem Kopf habe, ist der Mann im Mond. Du versuchst doch originelle, Villonsche Bilder zu schaffen. Der Mann im Mond ist (für mich, da ich mit beim letzten Wettbewerb lesen durfte) wirklich abgegriffen ...
Dann hör' ich Lachen und Kichern und peinlich dieser Weisheit Schluß:
'Siehst du, wir haben es doch gleich gesagt, wärest du nur hier geblieben
und hättest unseren Rat befragt, wäre alles ganz sicher gewesen.'
Hier irritiert etwas, dass Du nun plötzlich den Reim aufgibst, den Du in den letzten Strophen (manchmal unter Mühen, wie ich fand) aufrechten erhalten hast ...
Ich finde die Idee schön, im Villonschen Stile zu schreiben, aber gelegentlich könnte das Gedicht vermutlich noch ein bißchen Arbeit vertragen (die ich nicht leisten könnte, weil mein Stil, wenn ich denn einen habe, gar nicht Villonsch ist ..)
Liebe Grüße
Max
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