wieder

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 17.12.2006, 23:02

nach dem gemetzel
blutige hände

die würmer fraßen
unter dem denkmal
auch das hirn
bis auf die knochen

wir gehen leicht vorüber
zur weihnachtsmesse

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leonie
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Beitragvon leonie » 26.12.2006, 21:36

Lieber moshe.c,

ja, dann denke ich: Es stimmt haargenau so wie es ist. Mit provozierendem "wir".

Liebe Grüße

leonie

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eva
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Beitragvon eva » 28.12.2006, 12:46

Ich hab's! Zumindest meinen Knackpunkt (wie genau man doch wirklich hinschauen muss) -

Hallo erst mal.
Es ist nicht das "wir", das mich eigentlich provoziert hat, sondern das "leicht" unterstellt hier Oberflächlichkeit oder Bedenkenlosigkeit. Was womöglich ja stimmen mag, aber genau diese Bewertung oder Infragestellung würde ich gerne dem Leser selbst überlassen haben.

Und wenn ich dich richtig verstanden habe, moshe, geht es dir um eine christliche Variante der Verleugnung. Dein Satz "wir beten einen Toten an" finde ich hier wesentlich treffender als die Weihnachtsmesse mit ihrer Geburtsthematik. Noch bezeichnender wäre für mich, dass "wir" einen Gekreuzigten anbeten, weil ich das wirklich für ein sehr aussagekräftiges Bild des christlichen Fokus halte. Aber da habe ich jetzt schon mein eigenes dazu gequirlt.

Liebe Grüße
Eva


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