Letztes Spiel

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 31.10.2006, 20:56

Noch ein Mal
werfe ich
meine Karten
in die Luft.

Wer weiß wohin
der Herbstwind
sie weht

und welche
Farbe mir
die Richtung weist?

Doch diesmal werde ich
dem falschen Traum
nicht folgen,
Pik-Dame.

(Letzte Strophe nach Vorschlägen von Carl und Last leicht geändert.)
(Den Doppelpunkt wieder in ein Komma umgesetzt.)
Zuletzt geändert von Paul Ost am 02.11.2006, 20:45, insgesamt 3-mal geändert.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 03.11.2006, 18:38

Liebe arwen,

alles, was Du besitzt, was Dir gehört, was Dir wichtig ist, bindet Dich auch. Deine Entscheidung ist somit weniger frei. Das ist aber nicht unbedingt negativ. Freiheit ist manchmal recht schwer auszuhalten, denn wonach sollte man sich richten, wenn alle Richtungen "gleich gültig" sind?

Auch für mich ist die Pik-Dame - unter anderem - eine umgekehrte Herz-Dame. Mir ist aber wichtig, dass das Bild in vielerlei Hinsicht gelesen werden kann.

Liebe Louisa,

es kann sein, dass das Magnum Opus unseres multipersonalen Freundes "Michael" auch das "Letzte Spiel" hieß. Ich bin mir aber nicht sicher.

Grüße

Paul Ost

Max

Beitragvon Max » 03.11.2006, 19:28

Lieber Paul,

es ist Dein gedicht, also sthet die Pikdame auch dort,wo Du sie hinstellst (wenn das bei Frauen immer so einfach wäre ;-) - oh oh, ich schätze, ich muss in die Kafeekasse zahlen), ich würde sie aber - obschon Kartenspieler - nicht vermissen, wenn nur sie verschwände (nicht gleich die ganze letzte Strophe, das wäre doch schade).

Liebe Grüße
max

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 03.11.2006, 20:22

Lieber Max,

mir ging eine Textzeile durch den Kopf, die lautet: "I've danced with the Queen of Spades." Ich fragte mich, ob das gut oder schlecht ist. Fand aber keine Antwort.

Die Pik-Dame war sogar schon Patin für eine schöne Geschichte von Puschkin. Es gilt wohl in der Kunst der Wahrsagerei, dass sie für versteckte Feindseligkeit steht.

Alle Puschkin-Fans können hier weiterlesen:
http://home.freeuk.net/russica2/books/p ... spads.html

Grüße

Paul Ost

carl
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Registriert: 31.03.2006
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Beitragvon carl » 04.11.2006, 10:24

... Queen of Spades ist zwar die Pik-Dame, aber als Königin der Schwerter die Maskenabreißerin: sie entlarvt die (falschen) Träume. Das ist ihr Job, und wie sie ihn macht, ist ihre Sache...

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 04.11.2006, 11:05

Lieber Carl,

das ist interessant. Von der metaphorischen Bedeutung der Spielkarten habe ich kaum einen Schimmer. Ich bin atheistischer Christ.

Grüße

Paul Ost

Max

Beitragvon Max » 04.11.2006, 14:49

Lieber Paul, lieber Carl,

das finde ich eine ganz interessante Wendung, die das Gedicht hier (ungewollt) nimmt. Vielleicht, Paul kommt Dir dies ja gar nicht so ungelegen?!

Liebe Grüße
max

Mucki
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Registriert: 07.09.2006
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Beitragvon Mucki » 04.11.2006, 16:00

Hallo Paul,

sehe ich auch so. Die Pik-Dame wird so quasi zur aktiven Instanz. War zwar nicht deine Intention, finde ich aber recht interessant!
Saludos
Gabriella


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