Altern

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 19.10.2006, 21:56

Altern

Dann wird das Zünglein
sich neigen;
Abschiede überwiegen
den Neubeginn.

Du stehst an Abgründen,
über denen der Lichtstreif weicht,
willst letzte Strahlen fangen:
eine Welle, die bricht.

Der kommende Tag

eine sternklare
sternlose Nacht.


Erstfassung:

Dann wird das Zünglein
sich neigen;
Abschiede überwiegen
den Neubeginn.

Du stehst an Gräbern,
über denen der Lichtstreif weicht,
willst letzte Strahlen fangen:
eine Welle, die bricht.

Der kommende Tag
wird dunkel sein.
Eine sternklare
sternlose Nacht.
Zuletzt geändert von leonie am 24.10.2006, 18:31, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 21.10.2006, 13:23

Liebe leonie,

danke für deine Hinweise, jetzt verstehe ich besser, was du mit dem Text aussagen willst.

Du hast recht, die "Gräber" sind "Schuld" an meiner Irritatation und die "Abgründe" würden doch deine Intention auch viel besser treffen, sowie beim Leser besser in die Richtung weisen, in die das Lyrich denkt.

Vielen Dank auch für deine guten Wünsche, ein paar Sonnenstrahlen fang ich mir gleich ;-)

Liebe Grüße
Gerda

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 21.10.2006, 16:04

Liebe leonie,

dar ich mal eben nur schreien: jaaaaaa....unbedingt Abgründe statt Gräber - das bringt für mich das (eh schon wieder einmal gelungene) Gedicht gleich 10 Schritte nach vorn...Abgründe wirkt viel viel stärker!!

Am Ende kann ich mir gut vorstellen:

Die kommenden Tage
werden dunkel sein.
Eine sternklare
sternlose Nacht.


Heißt es nicht sternenklare und sternenlose? ich bin mir unsicher...dachte es aber....... :frage:

ich mag das Gedicht und ich finde es beschreibt ein Erleben sehr genau, was man bis zu einem bestimtmen Punkt im Leben gar nicht kennt....außerhalb der Vorstellungskraft liegt...

...sehr gern gelesen!
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Last

Beitragvon Last » 21.10.2006, 16:11

Ich appeliere auch für die Abgründe und Lisas Vorschlag für die letzte Strophe ;-)

Heißt es nicht sternenklare und sternenlose? ich bin mir unsicher...dachte es aber.......

Es geht beides :smile:

LG
Last

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leonie
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Beitragvon leonie » 21.10.2006, 16:40

Liebe scarlett, liebe Gerda, liebe Lisa, lieber last,

Ja, ich glaube auch, Abgründe ist besser, weil es nicht so sehr in die Richtung leitet, die ich gar nicht möchte. Und ich lasse das „dunkel“ auch noch weg.
Lisa, ich glaube auch, es geht beides, mir liegt diese Formulierung näher.

Vielen Dank für Eure Gedanken dazu!

Liebe Grüße
leonie

Max

Beitragvon Max » 21.10.2006, 22:08

Liebe Leonie,

mit den Gräbern hast Du natürlich recht - sie verführen einfach zum wörtlich nehmen (jedenfalls mich), während der Lichtsrahl dies eben nicht tut ... die Abgründe finde ich jedenfalls noch gelungener.

Liebe Grüße
max

Last

Beitragvon Last » 22.10.2006, 11:41

Noch eins, die neue letzte Strophe mag mir als Metapher besser munden als, wie momentan umgesetzt, als Vergleich.

Der kommende Tag
wird sein wie
eine sternklare
sternlose Nacht.

--->
Der kommende Tag
wird eine sternklare
sternlose Nacht.

LG
Last

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leonie
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Beitragvon leonie » 22.10.2006, 21:01

Lieber Max, lieber last,

danke noch mal für Eure Rückmeldungen. Hm, Last, so richtig kann ich mich mit Deiner Version nicht anfreunden, ich hätte gerne das „wird sein“ weiter im Text. Andererseits gefällt das „wie“ mir auch noch nicht so ganz. Ich denke noch mal drüber nach.

Liebe Grüße
leonie

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.10.2006, 18:32

Lieber last,

ich habe mich nun doch entschlossen, das „wie“ mit Anhang rauszunehmen und durch eine Leerzeile zu ersetzen.
Danke noch mal für Deine Hinweise!

Liebe Grüße

leonie


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