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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Epiklord
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Beitragvon Epiklord » 24.08.2025, 01:44

Der Nachgesang

von Ednas High Heels auf dem
Asphalt vor dem Wohnblock
klang elegisch zwischen den
Spalieren von Rosa Rugosa
ein Abschied auf leichten
Sohlen im Ton einer
Unentschlossenheit

Wollte mich in jener Nacht
von der Seufzerbrücke stürzen

und plötzlich im Gehör
das fragende Echo
ihrer High Heels und ich
rannte zurück durch die Spaliere
von rosarotem Rugosa

bei Honigmond

Rücklauf 8.14 Uhr
Ankunft nicht vorhersehbar
mein Zug nach Utopia würde
irgendwo seine Gleise verlassen

rein zufällig stürzte er ab
von der Brücke Zur Hoffnung
in den Fluss des Möglichen

dort hatte es mich an meine
Traumpartnerin gebunden

mit ihr gab es ein
überraschendes Erwachen
im Bett mit meiner Edna

die mich entfesselte
Zuletzt geändert von Epiklord am 25.08.2025, 16:59, insgesamt 2-mal geändert.

taiga
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Beitragvon taiga » 24.08.2025, 18:48

Das springt ja recht munter zwischen mehreren Wirklichkeiten hin und her - sehr reizvoll!

Ein paar kleine Anmerkungen:
- ich denke,"high heels" muß man nicht groß schreiben, im Gegenteil
- "zwischen" muß sich zwischen mindestens zwei Dingen abspielen
- was ist das "es", das LyrIch an seine Traumpartnerin gebunden hatte - da steh ich ein bißchen aufm Schlauch

Das mit der Seufzerbrücke mag ich besonders. :daumen:

Epiklord
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Beitragvon Epiklord » 24.08.2025, 21:35

taiga, danke für deine Befasse.

Du meinst die Stelle "zwischen dem Spalier von Rosa Rugosa. Ein Spalier (von Spalier stehen) wird aus zwei gegenüberstehenden Reihen gebildet, wo man hindurch geht. Hier ein Spalier aus Kartoffelrosen, wie sie oft die Wege zwischen den Hochhäusern säumen.

Ja, was bindet uns. Das Schicksal. Oder wann fühlen wir uns aneinander gebunden. Sind es unsere "Es-se" oder doch nur durch den offiziellen Akt des Ehebundes. Kann ich so ad hoc gar nicht beantworten.

taiga
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Beitragvon taiga » 25.08.2025, 16:03

Also, das mit "spalier" hat mich jetzt doch interessiert und ich habe nachgeguckt. Ich kenne sie nämlich vorallem als Pflanzenstützen und keineswegs nur in Doppelreihen. "Spalier stehen" ist nur eine der Möglichkeiten der Verwendung des Wortes. Bei zweireihiger Anordnung wie in deinem Gedicht müßte zusammen mit der Präposition "zwischen" also doch der Plural "Spaliere" gebraucht werden.
Sorry wegen dieser Pedanterie, aber ich falle einfach drüber beim Lesen deines Gedichts. :blümchen:


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