Aphorismus 7

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 26.11.2016, 15:45

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Indem wir der Zeit hinterher rennen, laufen wir uns selbst davon.


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Klimperer

Beitragvon Klimperer » 27.11.2016, 19:19

So wie Geld, Zeit ist etwas, das man "haben" kann.

Zu einem Menschen auf der Straße, der einen interviewen möchte, pflegt man zu sagen: ...........

Der Fragende schaut einen skeptisch an, das heißt, er glaubt doch, dass wir Zeit haben, nur nicht für ihn.

Wir haben also Zeit. Was machen wir bloß damit?

Michael Ende hat diesen Gedanken benutzt, um Zeit als etwas konkretes zu behandeln, wie Geld, das man in einer Bank aufbewahren kann. Etwas auch, das uns gestohlen werden kann.

Letztendlich ist Geld wichtig, weil es uns Zeit für uns selbst verschaffen kann.

Ich weiß, ich schweife ab von dem Versuch, den Gedanken auf philosophischer Ebene weiter zu verfolgen.

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birke
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Beitragvon birke » 27.11.2016, 21:21

Niko hat geschrieben:Hier schon. Zeit ist quasi eine Maßeinheit. Und die halte ich für unveränderlich. Jeder einzelne hat jedoch ein anderes Maß...Oder? Was meinst du?

nee, zeit ist für mich eher das große ganze... was parallel zum raum existiert?? zeitmaße sind jahre, monate, tage, stunden... etc.

ja, die relativitätstheorie... ein guter gedanke noch in dem zusammenhang, herr klimperer ;)
und zum zeit haben: jaja, uns allen steht die zeit zur verfügung! sie ist da. und kommt auch voraussichtlich immer nach... :)

es gibt übrigens ein buch namens "time is honey" - den titel finde ich klasse!

lg
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 27.11.2016, 23:50

Was ist mehr mit der Zeit beschäftigt als eine Uhr?

Wenn die Uhr ein Bewusstsein hätte, wüste sie, was Zeit ist?

Ihr Bewusstsein, allerdings, würde sich auf das Verstehen der Zeit beschränken.

Sie und die Zeit würden quasi eine Einheit bilden, sowie Seele und Körper.

Und so in aller Ewigkeit.

Aber was passiert, wenn die Uhr irgendwann aufhört zu funktionieren?

Existiert die Zeit weiter ohne sie?

Man spricht von einer "inneren Uhr".

Wann fing man an, die Zeit wahrzunehmen?

Wann fängt ein Neugeborenes an, die Zeit wahrzunehmen?

Niko

Beitragvon Niko » 28.11.2016, 00:10

Ist schon irre was meine schon tausendmal in der Art gelesene Zeile bewirkt....
Das freut mich sehr!
(bin schon wieder weg!)

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 28.11.2016, 08:53

"Zeit" ist ein abstrakter Begriff. So wie "Mensch", "Menschheit".

Was es wirklich gibt ist die konkrete Zeit, die wir erleben.

Auch wenn wir nicht alleine sind, erleben wir die Zeit innerlich, persönlich.

Letztendlich, was wir als Individuen erleben, erleben können, ist der Augenblick.

Wenn wir abgelenkt sind, beim Betrachten eines spannenden Films, zum Beispiel, nehmen wir die Zeit, den Ablauf der Zeit, nicht wahr.

Vergangene Zeit existiert nicht mehr. Wir können es nur mit der Vernunft wahrnehmen. Der Begriff "ein Jahr" ist dann genau so abstrakt wie eine Million Jahre.

Wie entsteht das Gefühl der Zeit?

Durch die Erwartung.

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birke
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Beitragvon birke » 28.11.2016, 09:24

oh ja, lieber klimperer. :)
und auch im schlaf nehmen wir den ablauf der zeit nicht wahr;
ich weiß noch, dass mich das als kind fasziniert hat, dass acht stunden vergehen können, ohne es zu merken; dass man in einem augenblick einschläft, in einem anderen wieder aufwacht und nicht weiß, wieviel zeit vergangen ist!
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Klimperer

Beitragvon Klimperer » 28.11.2016, 10:15

Auch unter Narkose geschieht etwas Ähnliches.

Ich frage mich, ob Menschen, die nach Jahren aus dem Koma erwachen, auch so empfinden.

Langsam werden wir uns ein Diplom in Philosophie aneignen, liebe Diana.

Ich habe angefangen, die Bibel systematisch zu lesen, von Anfang an, Wort für Wort.

Die Menschen wurden damals über 900 Jahre alt, aber keiner wurde 1000.

Und die "Göttersöhne" verliebten sich in die "Menschentöchter".

Ich glaube, der Ursprung der Märchen, wie die der Brüder Grimms, ich meine, die Urwurzeln, liegen dort.

Niko

Beitragvon Niko » 28.11.2016, 14:19

Die Zeit ein stetes heute

Was heute gestern heißt,
das hieß man gestern heute.
Was heute morgen ist,
wird morgen heute seyn.
Und dennoch sorget ihr für morgen,
Blinde Leute!
Weils morgen heut' auch ist,
so sorgt für heut' allein.

Nicolaus Ludwig Esmarch
(1654 - 1719), deutscher Barockdichter


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