Ein leiser Tod nur
wenn Traditionen sterben
ohne Aufbegehr'n
Schwimmende Wurzeln,
suchen festen Halt im Sumpf,
zeitgeistverwässert.
Wandelwellen
umwerben Wankelmütige,
zur Wertewende
Baut eine Arche
rettet vor der Egoflut,
was uns Mensch sein lässt
© Eliane
Zeitwogen
Liebe Eliane,
ich bin was Haikus und Senryus angeht überhaupt kein expete, deshalb gibt es auch nur dilettantische Kommentare von mir. Im zweiten und vierten Senryu scheint mir, anders als es den (mir bekannten) Regeln entspricht eine Wertung enthalten zu sein, "zeitgeistverwässert" und "Egoflut", wobei mir bei "zeitgeistverwässert" zudem auffältt, dass der Bezug nicht ganz klar ist und bei "Egoflut" mir auch für ein Nichtsenryu zu sehr wertend vorkommt - das müsste gar nicht sein, denn bewahren, was uns Mensch sein lässt, ist stets etwas wert, egal wie die Flut heißt.
Liebe Grüße
max
ich bin was Haikus und Senryus angeht überhaupt kein expete, deshalb gibt es auch nur dilettantische Kommentare von mir. Im zweiten und vierten Senryu scheint mir, anders als es den (mir bekannten) Regeln entspricht eine Wertung enthalten zu sein, "zeitgeistverwässert" und "Egoflut", wobei mir bei "zeitgeistverwässert" zudem auffältt, dass der Bezug nicht ganz klar ist und bei "Egoflut" mir auch für ein Nichtsenryu zu sehr wertend vorkommt - das müsste gar nicht sein, denn bewahren, was uns Mensch sein lässt, ist stets etwas wert, egal wie die Flut heißt.
Liebe Grüße
max
Hallo Eliane,
nun habe ich es heute auf mich wirken lassen und verstehe das Gefühl, das du ausdrückst. Ich stehe in mir selbst im Widerspruch damit. Einerseits empfinde ich von bestimmten Traditionen immer ein Angezogensein, sei es Musik, Bilder, aber auch Form und Farbe von Ritualen, und der Tiefe der menschlichen Ausdrucksformen darin, sei es in Japan, sei es bei den Indianern in Nordamerika, sei es in Schottland.
Andererseits ist uns Menschen der Wandel ein stetiger Begleiter, indem Thanatos eine konstruktive Rolle spielt, auch wenn es uns unangenehm ist. Sonst wären wir wohl kaum Menschen geworden.
Das Bild mit der Arche ist schön, aber wo soll sie hinfahren und an welcher Stelle der Geschichte gebaut werden?
moshe.c
P.S. Ich bin kein Form-Riese.
nun habe ich es heute auf mich wirken lassen und verstehe das Gefühl, das du ausdrückst. Ich stehe in mir selbst im Widerspruch damit. Einerseits empfinde ich von bestimmten Traditionen immer ein Angezogensein, sei es Musik, Bilder, aber auch Form und Farbe von Ritualen, und der Tiefe der menschlichen Ausdrucksformen darin, sei es in Japan, sei es bei den Indianern in Nordamerika, sei es in Schottland.
Andererseits ist uns Menschen der Wandel ein stetiger Begleiter, indem Thanatos eine konstruktive Rolle spielt, auch wenn es uns unangenehm ist. Sonst wären wir wohl kaum Menschen geworden.
Das Bild mit der Arche ist schön, aber wo soll sie hinfahren und an welcher Stelle der Geschichte gebaut werden?
moshe.c
P.S. Ich bin kein Form-Riese.
Das Senryû widerspiegelt Persönliches, Empfundenes und es ist darum aus meiner Sicht kaum möglich, keine Wertung in das Gedicht einzuschließen, sei sie auch indirekt.
"Ein leiser Tod nur
wenn Traditionen sterben
ohne Aufbegehr'n"
schreibt eliane, und schon das Wort "leise" ist wertend. Max, ich denke, dies ist auch legitim bei dieser Textform. Aber du weißt ja, darüber streiten sich die Geister schon lange.
Mir gefallen alle vier Textteile in ihrer Unterschiedlichkeit, liebe eliane,
herzlichst, Kö
"Ein leiser Tod nur
wenn Traditionen sterben
ohne Aufbegehr'n"
schreibt eliane, und schon das Wort "leise" ist wertend. Max, ich denke, dies ist auch legitim bei dieser Textform. Aber du weißt ja, darüber streiten sich die Geister schon lange.
Mir gefallen alle vier Textteile in ihrer Unterschiedlichkeit, liebe eliane,
herzlichst, Kö
hallo Max,
danke für dein aufmerksames Lesen!
Es ist wohl so, dass die vier senryu auch in ihrer Gesamtaussage eine Wertung enthalten, nun mal abgesehen von den zwei Worten, die du herausgepickt hast.
Ich sehe es aber ähnlich wie die Königin, dass sich in erster LInie meine persönlichen Empfindungen darin widerspiegeln. Die Grenze ist schwer zu setzen.
Das "zeitgeistverwässert" bezieht sich auf die Wurzeln, die im schnellen Zeitenwandel ihren festen Halt, ihre Stütze, verloren haben. Man könnte auch "unterspült" schreiben.
hallo Moshe,
auch dir ein Danke für die (in ähnlicher Form fast erwartete) Replik auf meine Senryu.
Es war schon klar, dass das Wort "Traditionen" aneckt. Es klingt in manchen Ohren etwas muffig und altmodisch, passend zu einem "stets Gestrigen"und jeglichen Wandel Ablehnenden.
Erst im weiteren Verlauf wird deutlicher, was ich damit meine und vielleicht fällt mir im ersten senryu noch eine andere Definition ein.
Jeder senryu kann eigentlich für sich alleine stehen und sie gehörten nicht von vornherein "in eine Kette", es ergab sich so...
Du stellst die wirklich interessante Frage, an welcher Stelle der Geschichte die Arche aufgebaut werden und wohin sie fahren soll.
Jeder Kulturkreis beansprucht für sich eigene ethische Urteile je nach den Moralvorstellungen der jeweiligen Gesellschaft und Traditionen dienen als Maßstäbe.
Durch die Globalisierung treffen unterschiedliche Traditionen immer dichter aufeinander und das Problem scheint unlösbar.
Ich bin kein Philosoph, aber mir würde schon genügen, wenn die Menschenrechtskonvention der UNO in allen Ländern beachtet und nicht rücklings ausgehebelt würden. Das wäre dann die Arche-Route .
Danke auch dir, liebe Königin für deinen Kommentar!
Gute Nacht euch allen!
Eliane
danke für dein aufmerksames Lesen!
Es ist wohl so, dass die vier senryu auch in ihrer Gesamtaussage eine Wertung enthalten, nun mal abgesehen von den zwei Worten, die du herausgepickt hast.
Ich sehe es aber ähnlich wie die Königin, dass sich in erster LInie meine persönlichen Empfindungen darin widerspiegeln. Die Grenze ist schwer zu setzen.
Das "zeitgeistverwässert" bezieht sich auf die Wurzeln, die im schnellen Zeitenwandel ihren festen Halt, ihre Stütze, verloren haben. Man könnte auch "unterspült" schreiben.
hallo Moshe,
auch dir ein Danke für die (in ähnlicher Form fast erwartete) Replik auf meine Senryu.
Es war schon klar, dass das Wort "Traditionen" aneckt. Es klingt in manchen Ohren etwas muffig und altmodisch, passend zu einem "stets Gestrigen"und jeglichen Wandel Ablehnenden.
Erst im weiteren Verlauf wird deutlicher, was ich damit meine und vielleicht fällt mir im ersten senryu noch eine andere Definition ein.
Jeder senryu kann eigentlich für sich alleine stehen und sie gehörten nicht von vornherein "in eine Kette", es ergab sich so...
Du stellst die wirklich interessante Frage, an welcher Stelle der Geschichte die Arche aufgebaut werden und wohin sie fahren soll.
Jeder Kulturkreis beansprucht für sich eigene ethische Urteile je nach den Moralvorstellungen der jeweiligen Gesellschaft und Traditionen dienen als Maßstäbe.
Durch die Globalisierung treffen unterschiedliche Traditionen immer dichter aufeinander und das Problem scheint unlösbar.
Ich bin kein Philosoph, aber mir würde schon genügen, wenn die Menschenrechtskonvention der UNO in allen Ländern beachtet und nicht rücklings ausgehebelt würden. Das wäre dann die Arche-Route .
Danke auch dir, liebe Königin für deinen Kommentar!
Gute Nacht euch allen!
Eliane
Hallo Eliane,
ich muß zugeben (schäm), daß ich nur selten in diese Rubrik schaue.
Es liegt vermutlich daran, daß ich nur wenig in dieser Art schreibe
und die längere Form für mich gewählt habe. Ich erzähle gern mehr....gif)
Ab und zu wage ich doch einen Blick, und was sich mir erschließt,
kommentiere ich auch.
Dein Text hat mir ausgesprochen gut gefallen, in jedem Teil ein wenig
anders.
Gruß Stefan
ich muß zugeben (schäm), daß ich nur selten in diese Rubrik schaue.
Es liegt vermutlich daran, daß ich nur wenig in dieser Art schreibe
und die längere Form für mich gewählt habe. Ich erzähle gern mehr...
.gif)
Ab und zu wage ich doch einen Blick, und was sich mir erschließt,
kommentiere ich auch.
Dein Text hat mir ausgesprochen gut gefallen, in jedem Teil ein wenig
anders.
Gruß Stefan
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