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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Werner
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Beitragvon Werner » 02.09.2016, 17:11

auf einem marktplatz im süden
schweben stimmen ein wie tauben
sitzen leute in den cafés
und lesen gedichte
hinter der säule des brunnens
singt einer arbeiterlieder

der zeiger der kirchturmuhr
bleibt stehen
in der stunde des kampfes
ziehen worte durch die nacht
von straße zu straße
mit jungen und mädchen

mit den rufen des meeres
kehren möwen zurück
und barken mit toten darin

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 03.09.2016, 14:24

Hallo Werner,

hast du Urlaub auf Kuba gemacht?

Bei den Bildern muss ich an Havana denken.

Und bei den Barken mit den Toten an die Schiffe, die tote kubanische Kämpfer aus Angola zurückbrachten.

Das Gedicht hat was, unabhängig von subjektiven Interpretationen.

LG

Carlos

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Werner
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Beitragvon Werner » 03.09.2016, 16:46

danke für die zustimmung. nee, auf Cuba war ich noch nie, beim schreiben dachte ich vielleicht ein bisschen an Spanien zur zeit des bürgerkrieges, aber letztlich ist es "allgemein" gehalten, so dass es auch in Italien oder Griechenland spielen könnte zu Zeiten der Diktaturen, einen konkreten ort hatte ich nicht vor augen, nur am meer.

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nera
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Beitragvon nera » 05.09.2016, 02:06

ach wie praktisch.. so etwas exotisches, am meer...echt? zu zeiten der diktaturen.. in italien, griechenland.. evt. spanien.. rügen? ach nee, war zuwenig meer!

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nera
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Beitragvon nera » 05.09.2016, 02:14

schämst du dich eigentlich nicht sowas zu schreiben? nee, das gedicht geht ja noch, aber dein kommentar? gott sei dank hatten die italiener dieses arschloch und die spanier franko...ach wie romantisch die zeit von franko...
auf einem marktplatz im norden
hängen sie dichter und kleiden sich nicht spitzhütig
nur in ängsten
das wort auszuspechen
das nein und das nein zur schuld
der väter und mütter
aber sie hängen die dichter

in archive und setzen siegel!
und einer schreibt über andere
weil er sich fürchtet

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Werner
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Beitragvon Werner » 05.09.2016, 08:45

@nera: du erwartest jetzt aber keinen kommentar oder eine antwort auf deinen indiskutablen kommentar?!

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 05.09.2016, 09:43

Ich bin mir nicht sicher, ob die Toten in den Barken hier "stark" genug sind, den romantisierten Anfang kritisch sehen zu lassen. Mir geht es beim Lesen mal so, mal so. Daher kann ich nera ansatzweise verstehen, die Diktatur könnte hier verniedlicht werden.

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Werner
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Beitragvon Werner » 05.09.2016, 13:51

@Marlies: verniedlicht oder verharmlost wird hier nix, und der beitrag von nera bleibt indiskutabel, beleidigen lassen muss ich mich hier nicht!

Da ich beim schreiben am ehesten an die zeit des spanischen bürgerkrieges dachte, kommt hier so etwas wie "klassenkampf" (Faschisten - kommunisten) hinein, einer singt arbeiterlieder, das alles gibt es heute so nicht mehr. der text hat dadurch etwas "nostalgisches" oder ist zeitlich weiter zurück liegend, was wir heute nicht immer mehr nachvollziehen können, zumindest auch nicht bei uns in deutschland. der text fängt recht harmlos an, fast mit einer "idylle" (cafes, tauben, marktplatz im süden, die wir aus unserer heutigen deutschen sicht am ehesten "touristisch" sehen, was es aber damals in der form nicht gab, sehr wenige deutsche waren zu der zeit in spanien, und schon gar nicht in urlaub), aber spätestens damit, dass einer arbeiterlieder singt, hat die idylle auch schon ihr ende oder zumindest eine andeutung eines endes (da stimmt spätestens was nicht). in strophe zwei steigert sich das unbehagen dann nochmals, ("stunde des kampfes"). die toten in den barken sind dann die zwangsläufige folge.

Aber, ich will hier das Gedicht nicht rechtfertigen (müssen), es steht für sich und ist klar und eindeutig, es gibt keinen zweifel an der haltung des beobachters oder desjenigen, der hier beschreibt. es wird ja auch nichts gewertet, ich halte "erhobene zeigefinger" oder eine ideologische einstufung sowieso in einem gedicht für eine fragwürdige sache. die "haltung" kommt hier auf andere weise ins gedicht. der dichter oder das lyrische ich wählt themen und motive, benennt handlungen, sachverhalte und umstände, da braucht es keine belehrung oder ideologische tendenz.

@Carlos: interessant, dass Du Cuba und Havanna assoziierst. Das ist letztlich nicht "falsch".

und neras kommentare, besonders der zweite, sind eine frechheit. nera hat sich dadurch selbst disqualifiziert, wenn er zum text nichts zu sagen hat oder seinen leseeindruck nur "schief" formulieren kann. auf solche kommentatoren kann ich verzichten. überhaupt halte ich nichts von pseudonymen in foren, hinter denen sich klugscheißer und besserwisser gerne verstecken. für mich hat nera damit jede gesprächsgrundlage selbst entzogen.

Niko

Beitragvon Niko » 05.09.2016, 14:38

Nu mal langsam, Werner! Wenn ein Dichter erwartet, dass man seine Texte versteht, dann muss er letztlich eine eindeutige Sprache wählen. Man kann deinem Text immerhin zugute halten, das er Emotionen schürt. Was für mich als Verfasser eines textes fast eine Verbeugung abringen würde. Texte, die gelesen werden und gleich aus dem Kopf sind, sind das Papier nicht werd, auf dem sie stehen.
Dein Text möchte ja, so ich dich richtig verstehe, politisch eingefärbt wirken. Somit hast du doch dein Ziel erreicht. Oder ist ein Kommentar nur dann gut, wenn er die Meinung des Autors teilt? Ich denke nicht. Ein Text muss das Hirn nähren. Das tut dein Text.
Die Reaktionen liegen vielleicht darin begründet, das Menschen unterschiedliche Auffassungen davon haben, was "politisch korrekt" ist. Und in nera Fall müsste man vielleicht ihren politischen Hintergrund, ihr menschliches empfinden kennen. Das ist aber nicht gegeben. Insofern sollte man Kommentaren gegenüber nachsichtig sein.
Und bevor jetzt wieder neunmalkluge darauf verweisen, dass sie einiges aus meiner Vergangenheit zitieren könnten, sage ich, dass jeder Mensch ein recht auf Veränderung hat.


Beste Grüße - Niko

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 05.09.2016, 15:37

Niko, bitte, vergessen wir nicht wie dieser Streit anfing.

Es fing mit folgendem Satz von Nera, an Werner gerichtet, an:

"Schämst du dich eigentlich nicht sowas zu schreiben?"

Ich möchte wissen, wer darauf langsam und gelassen reagiert.

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Werner
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Beitragvon Werner » 05.09.2016, 18:06

über das gedicht als solches (sprachlich, formal, inhaltlich usw.) und seine, auch missverständliche oder unterschiedliche wirkung auf leser können wir uns gerne weiter unterhalten, nicht aber über neras antwort und meine meinung dazu. danke.


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