warum

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klimperer

Beitragvon Klimperer » 06.05.2016, 19:31

vergisst man
ich versuche
mich an den namen
einer kretischen stadt
zu erinnern
im norden kretas gelegen
die wichtigste
neben iraklion und
rethymnon
mit einem internationalen flughafen
von ihr aus
kann man den berg von
zorbas sehen
drei oder vier mal
war ich da
habe unzählige fotos gemacht
jetzt weiß ich
dass ich glücklich war
aber der name
will mir nicht einfallen
du
in deinem kopf erscheint es
warum nicht
in meinem
kann man alles nur
mit vergesslichkeit erklären
warum lässt uns
das gedächtnis
im stich
wo wir doch
alles genau wissen
Zuletzt geändert von Klimperer am 08.05.2016, 10:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Eule
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Beitragvon Eule » 07.05.2016, 13:10

Danke Klimperer, ein sehr schöner Text !
Ein Klang zum Sprachspiel.

Wolfgang

Beitragvon Wolfgang » 07.05.2016, 20:10

Hallo Klimperer,

ich frage mich gerade, warum das lyr. Ich nicht auf einer Karte nachschaut? Vergesslichkeit ist ärgerlich, ja, aber es gibt Hilfsmittel. Dein Text ist sicher ernst gemeint, ich musste aber schmunzeln, weil sich mir nicht die Tragik hinter den Worten erschließen will. (Es gibt ja Hilfsmittel.)

Gruß

Wolfgang

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nera
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Beitragvon nera » 07.05.2016, 23:22

ich glaube der wichtigste satz ist dieser:
"jetzt weiß ich
dass ich glücklich war"

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 08.05.2016, 08:16

Wolfgang hat geschrieben:Hallo Klimperer,

ich frage mich gerade, warum das lyr. Ich nicht auf einer Karte nachschaut? Vergesslichkeit ist ärgerlich, ja, aber es gibt Hilfsmittel. Dein Text ist sicher ernst gemeint, ich musste aber schmunzeln, weil sich mir nicht die Tragik hinter den Worten erschließen will. (Es gibt ja Hilfsmittel.)

Gruß

Wolfgang




Eine ketische Stadt kann man wohl nachschlagen, aber es geht wohl um Grundsätzliches. Am Ende das Lebens bleiben vor allem Erinnerungen. Da ist es schon tragisch, wenn man den Kopf voller Nebensächlichkeiten hat, aber das eigentliche ist längst vergessen. Oder sind doch die Nebensächlichkeiten das Eigentliche? Auch Wertungen verschieben sich in der Erinnerung.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 08.05.2016, 10:39

Ich warte erstmal auf die vielen Kommentare, die dazu kommen werden, bevor ich antworte ... (kleiner Scherz)

Erstmal möchte ich mich bedanken, für die subtile, nicht direkt ausgesproche Korrektur. Ich habe in euren Kommentaren das Wort richtig geschrieben gelesen, das Wort, das ich meinte, und habe es eben verbessert.

Ach, was soll´s, viel zu sagen habe ich ja nicht.

Danke, Eule, für deine Worte.
Danke, Wolfgang, für deinen Vorschlag.
Nera: Du hast die eigentliche Aussage, versteckt unter den vielen Worten, erkannt.
ZaunKönig: Es ist genau, wie du es sagst.

Ich danke euch vom Herzen

Klimperer

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birke
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Beitragvon birke » 08.05.2016, 11:09

ein wunderbares, nachdenklich-erinnerungsvolles gedicht, lieber klimperer.
und nein, eigentlich geht es gar nicht um den namen der stadt... sondern um etwas ganz anderes.
ich lese auch vom "etwas-fassen-wollen", was sich dem lyrich entzieht oder entzogen hat.
ich mag es, sehr.
lg
d.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/


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