behütet
hast du dich aufgemacht
zum lichten tal
deine glückszahl war acht, und die deiner mutter
und himmelsblau war dein hut
mit einem korbvoll kräuter
begegnetest du vereisten fichten:
die unbedingte dunkle wolke
die unheil versprach
beachtetest du nicht
was kümmerte dich der wechselwind
der dir die spitzenunterröcke
über den brückenbögen zerzauste?
du sahst ja alles zum ersten mal
und die zuversicht selbst schien dich zu führen
ein einzig schatten auf deine stirn
warf nur die krempe
und gelegentlich, am zaun des traums
(unweit des lebens)
des vaters dunkler blick
hab acht
hab acht auf dich
mein törichtes kind!
rief er über die schluchten
aber du lachtest:
acht?
acht
ist meine glückszahl, vater,
und die meiner mutter,
und himmelblau ist der hut
der mich
bis an das ende
zum lichten tal
trägt
töricht
so nun, ich versuche es mal.
ein adjektiv als überschrift- das macht schon mal neugierig: wer oder was wird hier als töricht, unbesonnen, dumm beschrieben? und es geht gleich weiter mit einem adjektiv: behütet (beschützt), und dieses "behütet" bekommt eine zeile für sich, um dann in der nächsten zeile weiter erklärt, beschrieben zu werden. es wird von einem "du " erzählt, dass sich beschützt aufgemacht hat in ein lichtes tal, eine helle/ strahlende zukunft? und das wort "lichtes" erinnert auch an lichten- befreien.
die nächste zeile beschreibt den wanderer mit etwas, was er für sich beansprucht, im gepäck hat: eine glückszahl. die acht steht in der bibel für neuanfang (christliche symbolik), oder transzendenz (jüdisch), sie wird mit ischtar/ venus in verbindung gebracht, im tarot steht sie für gerechtigkeit, usw, usw. eine liegende 8 ist das zeichen für unendlichkeit. die zeile wird nach dem komma fortgestzt mit: "und deiner mutter"- das ist etwas unklar und vermute es sollte "und die deiner mutter" heißen? das wäre dann ein verweiß, dass diese zahl schon von der mutter vererbt wurde, in die wiege gelegt wurde. (ähnlich wie die haselnüsse der aschenputtel)
die letzte zeile nennt ein weiteres attribut: einen himmelblauen hut. hier wird das "behütet" wieder aufgenommen, näher beschrieben: nicht nur blau, himmelblau- die farbe der sehnsucht, der freiheit.
(ein schöner kunstgriff, diesen vers einzupacken in "behütet" und "hut".
die nächste strophe beginnt mit weiterem gepäck : einem korb voll kräuter ( auseinander schreiben) , was wegzehrung sein kann, aber auch mitbringsel, ware? kräuter bereichern mahlzeiten, haben aber auch heilkräfte.
m
mit diesen vorraussetzungen, beigaben betritt der wanderer ein unwirtliches terrain, das durch vereisste fichten näher beschrieben wird: ich stelle mir einen hänsel-und-gretel-wald vor, unheimelig, voller gefahren, kalt, dunkel.
aber der wanderer ignoriert die gefahren, die schatten.
(dieses "unbedingt" finde ich nicht so prickelnd?, die ganze strophe etwas schwächer, als die erste, diffuser?)
es geht weiter mit einer frage, die die gefahr und die unbekümmerheit des protagonisten dazu reflektiert, beschreibt.
(spitzenröcke? oder spitze röcke?/ wenn spitzenröcke- dann wird hier zum erstenmal das geschlecht des abenteuerers genannt) (wechselwind?)
die nächste zeilen geben antwort auf die vorher gestellte frage: für den reisenden ist alles neuland, er ist nur neugierig und unbedarft. wer keine gefahren kennt, fürchtet sich nicht. ein naiver tor- töricht?
(warum dann in der zweiten zeile der konjunktiv?)
auch die nächste strophe verdeutlicht diese sorglosigkeit: es gibt keine schatten, außer die, die der hut, die behütung,
wirft zum schutz und zur besseren sicht, falls die sonne all zu hell scheint.
und dann doch die einschränkung: ab und an, hat der traum (von freiheit) eine grenze, eine umzäunung- keine mauer, kein abgrund, nur ein zaun, aber doch ein zaun. der in klammern gesetzte halbsatz "unweit des lebens" lässt ahnen, dass die freiheit, das leben doch begrenzter ist, als erträumt und ein strenger vater erscheint auf der bildfläche.
(vater -intellekt, wissen, stärke----mutter- liebe, geborgenheit)
er warnt das kind, er nennt es törichtes kind, er warnt es mit einem" hab acht", sei aufmerksam, hüte dich (es ist doch himmelblau behütet?) er ruft es über schluchten; das kind ist also schon recht weit entfernt und er nennt es töricht. aber der wanderer spielt ebenso leichtfertig mit dem wort "acht", wie er blauäugig losgewandert ist und nimmt jedes "ende" in kauf, im glauben an sein glück, seine, von der mutter geerbte sicherheit und deren liebe.
gefällt mir sehr, bis auf das leichte schwächeln in der genannten strophe. :)
( rechschreibefehler bitte übersehen! )
ein adjektiv als überschrift- das macht schon mal neugierig: wer oder was wird hier als töricht, unbesonnen, dumm beschrieben? und es geht gleich weiter mit einem adjektiv: behütet (beschützt), und dieses "behütet" bekommt eine zeile für sich, um dann in der nächsten zeile weiter erklärt, beschrieben zu werden. es wird von einem "du " erzählt, dass sich beschützt aufgemacht hat in ein lichtes tal, eine helle/ strahlende zukunft? und das wort "lichtes" erinnert auch an lichten- befreien.
die nächste zeile beschreibt den wanderer mit etwas, was er für sich beansprucht, im gepäck hat: eine glückszahl. die acht steht in der bibel für neuanfang (christliche symbolik), oder transzendenz (jüdisch), sie wird mit ischtar/ venus in verbindung gebracht, im tarot steht sie für gerechtigkeit, usw, usw. eine liegende 8 ist das zeichen für unendlichkeit. die zeile wird nach dem komma fortgestzt mit: "und deiner mutter"- das ist etwas unklar und vermute es sollte "und die deiner mutter" heißen? das wäre dann ein verweiß, dass diese zahl schon von der mutter vererbt wurde, in die wiege gelegt wurde. (ähnlich wie die haselnüsse der aschenputtel)
die letzte zeile nennt ein weiteres attribut: einen himmelblauen hut. hier wird das "behütet" wieder aufgenommen, näher beschrieben: nicht nur blau, himmelblau- die farbe der sehnsucht, der freiheit.
(ein schöner kunstgriff, diesen vers einzupacken in "behütet" und "hut".
die nächste strophe beginnt mit weiterem gepäck : einem korb voll kräuter ( auseinander schreiben) , was wegzehrung sein kann, aber auch mitbringsel, ware? kräuter bereichern mahlzeiten, haben aber auch heilkräfte.
m
mit diesen vorraussetzungen, beigaben betritt der wanderer ein unwirtliches terrain, das durch vereisste fichten näher beschrieben wird: ich stelle mir einen hänsel-und-gretel-wald vor, unheimelig, voller gefahren, kalt, dunkel.
aber der wanderer ignoriert die gefahren, die schatten.
(dieses "unbedingt" finde ich nicht so prickelnd?, die ganze strophe etwas schwächer, als die erste, diffuser?)
es geht weiter mit einer frage, die die gefahr und die unbekümmerheit des protagonisten dazu reflektiert, beschreibt.
(spitzenröcke? oder spitze röcke?/ wenn spitzenröcke- dann wird hier zum erstenmal das geschlecht des abenteuerers genannt) (wechselwind?)
die nächste zeilen geben antwort auf die vorher gestellte frage: für den reisenden ist alles neuland, er ist nur neugierig und unbedarft. wer keine gefahren kennt, fürchtet sich nicht. ein naiver tor- töricht?
(warum dann in der zweiten zeile der konjunktiv?)
auch die nächste strophe verdeutlicht diese sorglosigkeit: es gibt keine schatten, außer die, die der hut, die behütung,
wirft zum schutz und zur besseren sicht, falls die sonne all zu hell scheint.
und dann doch die einschränkung: ab und an, hat der traum (von freiheit) eine grenze, eine umzäunung- keine mauer, kein abgrund, nur ein zaun, aber doch ein zaun. der in klammern gesetzte halbsatz "unweit des lebens" lässt ahnen, dass die freiheit, das leben doch begrenzter ist, als erträumt und ein strenger vater erscheint auf der bildfläche.
(vater -intellekt, wissen, stärke----mutter- liebe, geborgenheit)
er warnt das kind, er nennt es törichtes kind, er warnt es mit einem" hab acht", sei aufmerksam, hüte dich (es ist doch himmelblau behütet?) er ruft es über schluchten; das kind ist also schon recht weit entfernt und er nennt es töricht. aber der wanderer spielt ebenso leichtfertig mit dem wort "acht", wie er blauäugig losgewandert ist und nimmt jedes "ende" in kauf, im glauben an sein glück, seine, von der mutter geerbte sicherheit und deren liebe.
gefällt mir sehr, bis auf das leichte schwächeln in der genannten strophe. :)
( rechschreibefehler bitte übersehen! )
huhu nera, vielen dank für deine ausführliche beschäftigung mit meinem gedicht (um so mehr, da ich weiß wie knapp deine zeit ist und wie du kriteln hasst .gif)
es ist superspannend für mich zu sehen , nein, zu spüren ein anderen perspektivblick des lesers....dann wenn es sich mit meinem deckt oder auch wenn sie auseinander gehen
ich lasse erstmal alles so stehen und guck nachmittag nochmal (deine ausführung zu 8 und hut gefällt mir sehr, da steckt gar mehr drinne als ich beabsichtigt hatte---und das mag ich immer an gedichten, dass sie sowas können
). korbvoll dachte ich als "handvoll", maas....?
interessant ist dass du den vater als streng empfindest...und ich als liebend. ich glaube, wir sehen ihn an verschiedenen enden des weges
, deiner mahnt mich, am anfang, lebend, mich auf die reise schickend, und meiner (nicht weit vom leben) ist schon hinter dem zaun...am anderen ende, und das wirft den schatten...manchmal....
vielen herzlichen dank!
(stelle mit konjunktiv?
.gif)
es ist superspannend für mich zu sehen , nein, zu spüren ein anderen perspektivblick des lesers....dann wenn es sich mit meinem deckt oder auch wenn sie auseinander gehen

ich lasse erstmal alles so stehen und guck nachmittag nochmal (deine ausführung zu 8 und hut gefällt mir sehr, da steckt gar mehr drinne als ich beabsichtigt hatte---und das mag ich immer an gedichten, dass sie sowas können
.gif)
interessant ist dass du den vater als streng empfindest...und ich als liebend. ich glaube, wir sehen ihn an verschiedenen enden des weges
.gif)
vielen herzlichen dank!
(stelle mit konjunktiv?
Hallo Pjesma,
der himmelblaue Hut, die Frau mit dem Himmel auf dem (im) Kopf. Man sieht sie, man sieht ihr zu, wie sie sich zwischen märchenhaften Motiven durchs Leben bewegt, mit einer Zuversicht, die selbst das Ende als lichtes Tal erscheinen lässt.
und gelegentlich, am zaun des traumes
(unweit des lebens)
des vaters dunkler blick
Das ist meine Lieblingsstelle. Ich würde nur dem Traum das e nehmen. am zaun des traums.
Den Vater (der hier auch Gott sein kann?) sehe ich nicht streng, sondern liebevoll besorgt, ein gutes, (ge)wichtiges und wärmendes Gegenstück, die Erdung zur Mutter, die ich als „Vorgängerin“ der Tochter sehe. Vielleicht ist auch nur mit so einem Hintergrund, unter diesem Blick, diese Leichtigkeit überhaupt möglich.
Liebe Grüße
Flora
der himmelblaue Hut, die Frau mit dem Himmel auf dem (im) Kopf. Man sieht sie, man sieht ihr zu, wie sie sich zwischen märchenhaften Motiven durchs Leben bewegt, mit einer Zuversicht, die selbst das Ende als lichtes Tal erscheinen lässt.
und gelegentlich, am zaun des traumes
(unweit des lebens)
des vaters dunkler blick
Das ist meine Lieblingsstelle. Ich würde nur dem Traum das e nehmen. am zaun des traums.
Den Vater (der hier auch Gott sein kann?) sehe ich nicht streng, sondern liebevoll besorgt, ein gutes, (ge)wichtiges und wärmendes Gegenstück, die Erdung zur Mutter, die ich als „Vorgängerin“ der Tochter sehe. Vielleicht ist auch nur mit so einem Hintergrund, unter diesem Blick, diese Leichtigkeit überhaupt möglich.
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
sooo, ich hab jetzt etwas korrigiert, (danke ihr beide lieben <3)...aber bin mir noch nicht ganz sicher ob es so bleibt...unbedingtes himmel stinkt mir auch ein bisschen...meine erste intention war das wort "obligatorisch", war mir dann aber irgendwie eckig und unpoetisch...vielleicht erscheint mir noch ein wort das beschreiben sollte dieses "wie könnte es auch anders sein, es müsste ja kommen"
bei "mit einem korbvoll kräuter"möchte ich bei korbvoll als maseinheit bleiben, ist das dann immernoch der richtiges artikel? einem? dem? irgendwie spüre ich da falsches.
auch dir flora dank für die nette worte....meine befürchtung dass man da gott erahnen könnte hat sich wohl bewarheitet
....da hab ich aber kein einfluß. man weiß ja auch nicht ob die summe aller liebenden die angeblich an der "anderer seite" auf uns warten und auf unseren wegen"aufpassen" gott genannt werden sollte....oder licht oder auch nur festgehalten werden kann in einem zu früh verstorbenem vater.... zu schnell müssen wir es nicht erfahren
.
lg, pjesma
bei "mit einem korbvoll kräuter"möchte ich bei korbvoll als maseinheit bleiben, ist das dann immernoch der richtiges artikel? einem? dem? irgendwie spüre ich da falsches.
auch dir flora dank für die nette worte....meine befürchtung dass man da gott erahnen könnte hat sich wohl bewarheitet
.gif)

lg, pjesma
Ich glaube, das "unbedingte" nimmt der Wolke Kraft weg, besser wäre ein einziges Adjektiv, das gut dazu passt, wie eben "dunkle". Vielleicht sogar ganz ohne?
Unter Vater habe ich keine Sekunde an Gott gedacht.
Dein Gedicht, das sich wie ein Märchen liest, gefällt mir sehr, bewegt mich sehr, liebe Pjesma.
Unter Vater habe ich keine Sekunde an Gott gedacht.
Dein Gedicht, das sich wie ein Märchen liest, gefällt mir sehr, bewegt mich sehr, liebe Pjesma.
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