HBF - 03 Die Krähen

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 07.02.2016, 10:06

HBF

3 - Die Krähen


Sie setzen sich am kalten Bahnsteig ab
und gehen keck Patrouille inmitten
von dutzend Beinen, spähen auf die Fritten,
stolzieren, hüpfen, ducken sich, tapp tapp
und schnapp hat eine ein Stück Brot erhascht.
Ein Prachtstück: Viel zu groß, es ganz zu schlucken.
Zwei Tauben aus gemessnem Abstand gucken;
Die Krähe schleppt das Brot aufs Dach und nascht
in Ruhe erst das Weiße, lässt die Rinde
ins Gleisbett fallen, zögernd schaun die Tauben
ob sie im Schotter diesen Brotrest finden
und lassen sich erneut den Happen rauben:
Schnell auf die Fahnenstange; - das war knapp.
Die grellen Messebanner hängen schlapp.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 13.02.2016, 08:17

Hallo Quoth,

Sie wären ja nicht nur durch Anfangs- und Schluss-Zeile miteinander verbunden, sondern auch durch das Meistersonett. Eine fortlaufende Handlung zu erzählen ist schwierig, wenn sich der Kreis wieder schließen soll. Deswegen hier eine Art Panorama-Blick mit verschiedenen Eindrücken am selben Ort.
Natürlich werde ich nicht von der Perspektive des traumatisierten Lokführers auf die Perspektive eines Drittklässlers auf Klassenfahrt wechseln. Die Erzählerstimme bleibt etwa die gleiche, auch wenn ich verschiedene Menschen und Situationen ins Blickfeld rücke.

Hallo Jürgen,

Rinden auf finden oder Rinde auf finde wäre natürlich besser, sofern ich eine grammatikalisch saubere Lösung finde. Aber bevor ich seltsame Satzkonstuktionen verschraube nehme ich lieber den Schmutzreim.

Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 13.02.2016, 09:06

Hallo Zaunkönig,

Natürlich werde ich nicht von der Perspektive des traumatisierten Lokführers auf die Perspektive eines Drittklässlers auf Klassenfahrt wechseln.
Wobei das auch seinen Reiz hätte. Für mich müsste dann eben nur der Wechsel klar eingeführt werden, z.B. indem du die Titel entsprechend wählen "Der Gebäudereiniger" - "Die Krähen" - "Fritz auf Klassenfahrt" ... .-) und dann eben auch das, was und wie aus dieser Perspektive gesehen wird deutlich voneinander absetzen würdest.
Wenn die Erzählstimme gleich bleibt und wie du schreibst nur andere Menschen ins Blickfeld rücken, dann bleibt es für mich eben das Blickfeld des Gebäudereinigers und vielleicht geht das dann ja auch wunderbar auf.
Ich bin jedenfalls gespannt auf die nächsten Teile. :nicken:

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 13.02.2016, 09:35

Ja, Mögliche Konzepte gibt es viele, ob sie aufgehen, muss sich am Text beweisen.
Ich habe mal die 4 und das Meistersonett eingestellt.
Mal schauen ob es jetzt ins Laufen kommt...

Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck


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