Ins Rollen

[Kurt]

Der Polizist rollt es nochmal auf

wie der Laster des Vaters angerollt kam
das Kind mit seinem Roller in voller Fahrt
überrollt wurde während die Mutter Garn
abgerollt hatte den ganzen Tag wäre sie
von der Rolle gewesen das Kind ohne
Aufsicht was eine Rolle gespielt haben soll

es rollt im Rollstuhl
seine Kulleraugen

[Quoth]

Makaber - und lustig - eine hier seltene Mischung.

[Kurt]

Quoth, ich könnte mir vorstellen, so manche kleinen Wortspielereien, die wir hier kreieren, zu sammeln, um sie in ein Buch zu bringen. Oder wäre es nur bei ganz witzigen Texten oder bei Nonsens erfolgversprechend. Ich habe mir neulich ein Taschenbuch von Gernhardt gekauft, wo durchgehend sehr kurze Texte enthalten sind, ja, und einige abgefahrene Zeichnungen.

Für ernste literarische Kurztexte soll es keinen Markt geben. Einer der in Literatur machen will, kommt wohl nicht darum herum, Romane bzw. längere Erzählungen zu verfassen. Nun, ich hatte und habe mit Literatur nichts am Hut. Sie erzählt mir etwas, dass ich ohnehin schon kenne, gähn.

Aber wie muss nun ein Kurztext sein, damit man Leser damit begeistern könnte? Zaunkönig sprach von „lustigen“ Haiku.

Ich glaube, ein Haiku könnte nicht in unserem Buch bestehen. Denn ein Haiku darf kein Witz, keine Sentenz, kein Aphorismus, kein Bonmot beinhalten. Ich glaube, ein Haiku dient dazu, ein Bild aus der Natur zu vermitteln, in der man gelöst meditieren kann. Wenn ein Haiku nun aber hintergründig, tiefsinnig oder witzig wäre, würde der Meditierende sich zu sehr mit dem Haikutext selbst befassen, was bei einem guten Haku ja eben nicht geschehen darf, um den Zenmeister nicht in seiner Meditation zu behindern.

Naja, war nur mal so ein Gedanke. Ich werde wohl so weiter machen mit Mini-Äußerungen und nicht gezwungen lustig. Würde mir die Laune nehmen. Aber es gibt wohl auch sehr kurze ernste Texte, die uns überraschen könnten, und nicht unbedingt mit einer knackigen Pointe, und die der Leser sich nicht als Roman erwünschte. Hm.

LG Kurt