Die Worte, die sich über mir formen, wie etwas, das mich nic

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Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 23.09.2014, 16:53

Die Worte, die sich über mir formen, wie etwas, das mich nicht versteht

Dieser Platz also.
Die Zeit.
Die Deutlichkeit, mit der alles verschwindet.
Das Haus, das sich nicht mehr gleicht.
Die Zeit, die nicht weiß, wohin mit mir.
Und immer wieder ich,
der wunde Punkt
unter der heilen Haut.


Ursprungsversion:


Die Worte, die sich über mir formen, wie etwas, das mich nicht kennt.

Dieser Platz also.
Die Zeit.
Die Deutlichkeit, mit der alles verschwindet.
Das Haus, das sich nicht mehr gleicht.
Die Zeit, die nicht weiß, wohin mit mir.
Und immer wieder ich,
die sich mir in den Weg stellt.

Zuletzt geändert von Xanthippe am 29.09.2014, 15:15, insgesamt 5-mal geändert.

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 29.09.2014, 15:28

Hallo Rita,
ich habe jetzt erst die Ursprungsversion des Gedichtes eingefügt, vielleicht wird dann etwas deutlicher, warum es nicht "die im Wind steht" heißen könnte. Für mich.
Deine Leseart ist interessant für mich, weil sie so ganz anders ist, als meine eigene.
Du schreibst, es sei zu viel Zeit in den wenigen Zeilen, was ja nicht falsch ist, andererseits sagst du selbst, dir wird nicht deutlich, was mit dieser Zeit gemeint ist, und genau darum geht es mir, darum steht die Zeit zweimal da, kurz hintereinander, einmal als etwas sehr konkretes und einmal als etwas sehr abstraktes.
Dass Du "und immer wieder ich" als überladen empfindest, spricht für genau diese Formulierung, es ist ja auch ein Überdruß, der damit ausgedrückt wird, immer wieder dieses "Ich", das da steht, im Weg, sich weder bewegen noch versöhnen lässt.
Das Problem, das du mit meinem Gedicht hast, ist wohl nicht auszuräumen, ich will mir hier nicht den Anschein geben, als wäre ich jeglicher Kritik gegenüber taub, aber ich glaube, wir haben tatsächlich sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was ein Gedicht kann, soll und will. Es mag auch durchaus mein "Fehler" sein, aber ich kann das bei fast allen meinen Gedichten beobachten, dass sie Behauptungen aufstellen, ohne sich um Beweise zu scheren. Meiner Meinung nach ist es hinreichend, wenn diese Behauptungen fühlbar, erfahrbar werden durch das Geschriebene, Gedichte, die mir eine "Moral" vermitteln wollen, die mir allzu deutlich beweisen, wie die Welt ist und warum, mag ich persönlich nicht. Kann es sein, dass wir hier einen Dissens haben, der eine Diskussion erschwert?
Danke jedenfalls für Deine Bemerkungen
Xanhti

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.09.2014, 21:38

Oh, da sieht man mal, wie man sich erinnert. :blink2: Ich hätte schwören können, dass in der letzten Zeile bei meinem ersten Lesen stand:
die im weg steht
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)


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