das leise ziehen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
ecb

Beitragvon ecb » 17.04.2013, 13:18

die tage erfüllen sich
in notdurft und mit dem
was sich ergibt - jenem
spiel, worin wir immer am ende
als anfänger dastehn

ein paar türen knarren

wir werden zurück sein
von wo wir kamen
dann, nicht wahr, zeigen wir uns
was wir fanden
wer die schönste marmel gewann

........................

die tage erfüllen sich
in notdürftigkeit und mit dem
was sich ergibt - jenem
spiel, worin wir immer am ende
als anfänger dastehn

ein paar türen knarren

wir werden zurück sein
von wo wir kamen
dann, nicht wahr, zeigen wir uns
was wir fanden
wer die schönste marmel gewann
Zuletzt geändert von ecb am 23.04.2013, 08:23, insgesamt 1-mal geändert.

pjesma

Beitragvon pjesma » 21.04.2013, 18:37

ach, hat sich überschnitten...danke! doch murmeln...aus marmor. tja...;-)

ecb

Beitragvon ecb » 21.04.2013, 18:41

Du sprichst mir aus der Seele, pjesma, es sind in etwa diese Assoziationen über "Marmel" und "Marmor", die ich im Sinn hatte.

Thomas Mann hat einmal etwas über "die Freude am Spiel und die Trauer über die Flüchtigkeit des Spiels" des Lebens gesagt, ich weiß im Moment leider nicht mehr, an welcher Stelle, aber ... ja, so etwa.

pjesma

Beitragvon pjesma » 21.04.2013, 18:51

hesse war das auch im steppenwolf...:-(, hab den zitat als abschiedsbrief aus einem kindheitsfreundschaft bekommen....und geheult wie schloßhund...dass auch nix vom dauer ist! und auch bibel---mit der stelle dass die menschentage wie graß sind....sorry das ich mich reinsteigere, bei mir schlägt die vergänglichkeit zur zeit zu oft zu :-(...in moment gar so, dass mir dein gedicht genau den zustand beschrieb...(als wäre die einzige möglichkeit nicht in missmut zu fallen gen unveränderlichkeit des gang der dinge: einfach nur zu leben, weil: was bleibt einem sonst übrig)

ecb

Beitragvon ecb » 21.04.2013, 18:57

:nicken:

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 21.04.2013, 22:15

.
Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.

ecb

Beitragvon ecb » 21.04.2013, 22:26

Warum sollte das eine das andere auch ausschließen, nicht wahr? Alles sollte enthalten sein, auch das Lächeln, und wie gut, daß du es wahrnimmst, Rosebud.
Richtig schön, was du da über die Marmel sagst ...

Vielen Dank und liebe Grüße
Eva

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.04.2013, 22:34

Jetzt bin ich glaube ich deppert: Wer "schaut" denn da (auf etwas Schönes)? Da steht: zeigen. Das ist für mich ein sehr großer Unterschied. Und: WER die schönste Marmel gewann. Also geht es doch auch um den Sieger dieses Spiels? Oder was bedeutet dieses Wer?

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 22.04.2013, 09:21

.
Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 16:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.04.2013, 09:28

Hallo Rosebud,

mich machte dein Kommentar lächeln. Ich finde es so schön, wie du diesen Murmelvergleich liest und mit welcher Tiefe. Da spricht für mich sehr viel Weisheit mit. :)))

Liebe Grüße
Gabi

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 22.04.2013, 09:35

.
Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 22.04.2013, 10:06

es ist aber nicht vom finden die rede sondern vom gewinnen! das ist das letzte wort des textes.
und das macht einen gewaltigen unterschied und das gedicht - für mich - äußerst unangenehm.
hier werden beinah schon krampfhaft erklärungen bemüht, die das gedicht vollkommen erschlagen- und die "notdurft" bleibt.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 22.04.2013, 11:36

Hallo!

Ecb, der Text gefällt mir auch.

"Gewinnen" ist ein Wort, über dem man endlos lange sitzen kann, ohne es am Ende wirklich "im Griff zu haben"; der Grimm etwa widmet ihm nicht nur ein Dutzend, sondern ein Dutzend Dutzend Spalten - fast 150 sogar! "Erlangen" ist sicher eine Bedeutungsrichtung, die deutlich mitschwingt hier?! Der "Wettbewerb" ist ja eigentlich mehr das Vergleichen der erlangten Dinge (wenn überhaupt).

"Notdurft" ist etwas kitzliger, scheint mir. Ich lese ja viel altes Zeugs und mir ist es daher in der alten, weiteren Bedeutung vertraut; aber ich denke, darauf darfst du nicht zählen.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.04.2013, 13:08

Hallo Eva,

mit dem Schluss komme ich gut klar, da er doch sehr viele Lesarten enthält. Einzig das Wort "Notdurft" würde ich wirklich ersetzen. Notdurft = Stuhlgang, das ist nun mal heute die sofortige Assoziation (früher wurde anderes damit gemeint, ich weiß), aber ich finde, dass dieses Wort dein Gedicht kaputt macht. Warum nicht dem Vorschlag von Carlos folgen, zumindest in diese Richtung gehen?

Liebe Grüße
Gabi

ecb

Beitragvon ecb » 22.04.2013, 13:57

Also, ich habe auf eure Einwände besonders hinsichtlich der "Notdurft" noch mal angestrengt nachgedacht.
Carlos´ Vorschlag möchte ich nicht entsprechen, denn "notdürftig" lenkt zu sehr zu einer anderen Bedeutung hin, das würde die Aussage zu stark verändern. Aber wie wäre es mit:

die tage erfüllen sich
in notdürftigkeit und mit dem
was sich ergibt


was für mein Empfinden das Moment der "Dürftigkeit" und der "Bedürftigkeit" noch erweitern würde, was mir recht wäre - was meint ihr?

Den anderen Einwänden habe ich nichts mehr hinzuzufügen, die habt ihr schon in meinem Sinne beantwortet.
Und auch ich bin ganz begeistert von deinen Auslegungen, Rosebud, so tief hatte ich das selber gar nicht ausgedacht, dafür verdienst du definitiv ein dickes Tüpfelchen und ein herzliches Dankeschön. Eigentlich habt ihr es euch alle verdient, die ihr beigetragen habt, das ist ein richtig gutes Gespräch geworden. :-)

Liebe Grüße
Eva


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