Eine abgeseilte Nacht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 22.07.2006, 21:43

Du weißt die Zeit
führt uns beide an der Leine
und zischt: Noch eine Weile-
ich binde euch am Ende los...


Begleite mich in eine Nacht
wir streifen die zwei Schlingen ab
wissen nichts vom Zuvor oder Danach
aber umso mehr vom Momentanen-

Der Himmel trägt einen weiten Frack
darauf Millionen Leuchtmanschetten
und wir streichen die Vergänglichkeit
die trocken an uns klebt gemeinsam ab.

Du weißt die Zeit
führt uns beide an der Leine
aber wir zerschneiden die Seile
wissen nichts vom Zuvor oder Danach

und lieben uns bis in denselben Tag.





Gelöschte Strophe (4):

Komm, wir gehen zusammen dorthin
wo unsere freilaufenden Fantasien
gläserne Mandarinen über tauben-
graue Mondlichtwiesen streuen...
Zuletzt geändert von Louisa am 25.07.2006, 22:37, insgesamt 5-mal geändert.

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 25.07.2006, 10:42

Hallo liebe Louisa,

nun ist es ja schon das zweite Mal hell geworden, da muss also noch mal ein Kommentar her.

Was leonie gesagt hat, stimmt auf eine gewisse Weise, und das ist es auch, was mich an der (nun) vierten Strophe stört. Das Bild der Zeit, die bedeutungslos für die Liebenden wird, ist in den ersten drei Strophen sehr gut gemalt (ich stimme moshe zu... die "Schlingen" und die abgestreifte "Vergänglichkeit" sind nicht dasselbe, sie fügen sich aber in dasselbe größere Bild) - nur jetzt kommt eben schon wieder die vierte Strophe, die nur aus Wiederholungen besteht. Da war dein Instinkt schon richtig, noch ein Gegengewicht mit der ursprünglichen vierten einzubauen (nur war die eben ein bisschen zu voll geraten).

Hmmm, wenn ich es mir jetzt noch mal durchlese finde ich es eigentlich doch so schon sehr schön... dadurch, dass du nicht von dem eigentlichen Bild ablenkst, ergibt sich vielleicht auch noch mal diese Wirkung der "Ewigkeit des Momentes" - zu viel bildliche Bewegung täte auch nicht gut. :a050:

Ja liebe Louisa, ich habe ein bisschen Angst, dass ich jetzt alles durcheinander bringe, wenn ich zu irgendetwas rate, dass doch nur die Dichterin selbst wissen sollte. :eusa_shhh:

Man muss auch mal schweigen können,
liebe Grüße,
l

Louisa

Beitragvon Louisa » 25.07.2006, 22:40

Hallo leonie, lichelzauch, Paul und Moshe!

Vielen Dank!

-Was bedeutet denn "abseilen" bei dir Paul?

-Leonie, ich bin ja auch nicht ganz zufrieden, aber eigentlich denke ich schon, dass das "Losgelöst sein von den Schlingen der Zeit" noch etwas anderes ist als das abstreichen (habe ich geändert) dieser trockenen Haut...die Vergänglichkeit ist für mich mehr der Alterungsprozess des Körpers, dem man sonst ausgeliefert ist (in dieser Nacht aber nicht :wub: )...

-Außerdem sollte das gegenseitige Abstreichen auch eine erotische Komponente sein :smile: ....

-In dieser Nacht wäre also alles möglich! (Auch freilaufende Fantasien die ihre Glasfrüchte umher werfen...)

-Gerade bin ich zu blöd, um es noch verbessern zu können. Eigentlich bin ich (auch mit der abgewandelten Wiederholung) ganz zufrieden....

Aber Leonie, es ehrt mich sehr, dass Du meinst ich könnte das besser. Für weitere konkrete Vorschläge wäre ich aber trotzdem sehr dankbar!

-Dank gilt auch nochmals Monsieur Zitrone für sein Verständnis!

Liebe Grüße in der angeleinten Nacht! louisa

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.07.2006, 23:11

Leinen los!!!,

und alles wird gut.

Du wirst doch nicht bis zum Winter waret wollen?

Die Nachernte der Zitronen reift schon. Na, noch so zwei Wochen, und es gibt wieder dieses.,....

moshe.Z

Louisa

Beitragvon Louisa » 25.07.2006, 23:17

Hallo Moshe.Z :smile: !

ja ich befinde mich ständig in Bereitschaft mein Halsband endlich ablegen zu dürfen... (dies, lieber Leser, war ein indirekter Appell-)...aber manchmal wollen die Zitronen nicht dann reifen, wenn man sie braucht.

Was ist dieses.,.... ?

Grüßlein, louisa


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