Nacht von weither

[Louisa]

Ich habe eine Nacht von weither
an goldenen Tauen herangezogen

und sah uns zusammen allein
zwischen Zedern von Ast zu Ast,
von Stunde zu Stunde schleichen -

Als wir uns trafen im Vorübergehen
der Sterne und als wir uns küssten

Mit dem Gefühl auf den Lippen
über grellrote Ampeln zu gehen…

Standen wir unter einem Baldachin
genäht aus gewichtlosen Fantasien

und ich sah uns in fremden Gärten
mit weißen Leintüchern vom Leben
an unseren verwunschenen Körpern

die wie Sandelholz aneinander wehten-
in diese Nacht von weither entfliehen.

Bis Morgenlicht meine Taue zerschnitt.

[Gast]

Liebe Louisa, wunder schön , eine Nacht heran zu ziehen, an goldenen Tauen.

Aber dann in Vers zwei plötzlich zwischen Zikaden von Ast zu Ast etc…???
Das verstehe ich überhaupt nicht. Zikaden sind Insekten, die in Wiesen und Feuchtbiotopen leben und eher nicht auf Bäumen herumhüpfen. Musik machen sie auch mit einem sog. Trommelorgan…

Das Gefühl auf den Lippen finde ich gut beschrieben, aber bitte: bei Grellrot über die Straße gehen… über die Ampel gehen sagen wir zwar immer im alltäglichen Sprachgebrauch, aber es ist schlicht ziemlich daneben…

Der Baldachin sollte nicht gewichtslos, sondern schwerelos sein denke ich…

Mit den weißen Leintüchern habe ich auch so ziemlich Probleme , ich muss unweigerlich an Krankheit und Tod denken, aber vielleicht ist das gewollt?

Wie weht Sandelholz? Oder meinst du den duft, der sehr intensiv und streng ist?

Liebe Louisa, ich weiß es ist deine Art zu dichten und zu schreiben, aber hier finde ich mich nun überhaupt nicht mehr durch, hilf mir mal auf die Sprünge.

Liebe Abendgrüße

Gerda… die sich ihre Träume gleich auch mit einem Tau… diamanten besetzt herbeisehnt..

[Nihil]

Liebe Louisa,

deine Dichtungen sind sprachlich glänzend und wie gemalt, immer sehr bildhaft-phantasievoll und durchdacht, ohne durchdacht zu wirken - der Pinselstrich und Fluß des Intuitiven ist deutlich spürbar, finde ich .. Ich glaube Du bist eine Malerin, kann das sein - Du kannst bestimmt sehr gut malen .. ich finde deine Dichtungen, deine Gemälde richtig gut und veröffentlichungswürdig .. Du hast doch bestimmt schon mal ein Bändlein rausgebracht, gib's zu .. ich muss mal dein Autorenportrait lesen!

Respekt, Alter! :grin:

mfg

Nihil

[Bloodbrother]

Hallo Louisa, das ist ein sehr schönes Gedicht. Mir gefällt besonders die kräftige Bildsprache.
Gruss

[Louisa]

Hallo ihr lieben Zauberwesen!

Ich fühle mich wirklich sehr geschmeichelt! Man wird ja ganz rötlich verlegen, wenn man euch liest... Es bleibt mir nur wieder Erwins Geste als Antwort: §blumen§

-Gerda, ich danke Dir! Ich meinte eigentlich "Zedern" und nicht "Zikaden"...verzeihung!

-Die Ampel mag ich doch zu gern...auch wenn es vielleicht Umgangssprache ist. Man geht ja nicht über die Ampel, sondern über ide Straße... Sollte ich schreiben: Bei rot über Straßen zu gehen? -das erste gefällt mir aber trotzdem besser...

-Ja, die Fantasien könnten auch "schwerelos" sein, aber sagt "gewichtlos" nicht dasselbe aus? Und sind Fantasien nicht auch meist "gewichtlos" im Doppeldeutigen Sinne?

-Die Leintücher fand ich einfach nur erotisch O:) ...ich finde zwei nackte Körper unter dünnen Leinen, das hat schon was (jetzt schreibe ich mich wieder um Kopf und Kragen...meine Güte!)

-Das Sandelholz ist im Urzustand auch nur ein rot blühender Strauch mit Dornen...man verwendet es für ätherische Öle, Tee und Puddingspeisen...außerdem soll es auch diverse Krankheiten bekämpfen. Ich dachte also an die grünen Sandelholzblätter und seine roten Blüten, die aneinander wehen. Abgesehen davon ist es doch ein schönes, nicht allzu verbrauchtes Wörtchen, glaube ich.

-So. Jetzt habe ich wohl alles erläutert. Ich hoffe das konnte Dir helfen!? -ich entschuldige mich nochmals für die Zedern!

Es wird ohne Zaudern geändert O:) !

Vielen, vielen Dank und liebe Grüße! louisa

PS: Keine gute Malerin, keine Veröffentlichung, kein Autorenportrait, aber viele merkwürdige Bildchen im Kopf...