Entfernung
Drei Tage hielt ich deine dunkle Frucht
in meiner Hand, ich wiegte, zählte,
wähnte und begriff:
Flügellos umkreise ich dein
silbernes Haupt, bezwinge mich,
um nicht mehr dich zu preisen –
Ein tiefer Schatten beugt sich
über dein Gesicht, vom Kinn zur Stirn,
Er wird dich ganz verspeisen,
bald werden wir wie Kinder sein.
Der Faden reißt. Mein Herz,
es wird sich stetig weiten –
Dein Samen sinkt wie Nebel
durch die kalte Morgenluft.
Entfernung
Hallo Falschmünzer!
ein schönes Gedicht, aber ein schwer verständlicher Inhalt für mich.
Vielleicht bin ich ja ein markaberer Mensch, aber ich habe beim Lesen
Deiner Zeilen ein seltsames Bild vor Augen...
Ich werd mal versuchen zu interpretieren.
Der Erste und der Schlussteil stellen für mich noch ein Rätsel dar,
das markabere Bild, aber später mehr dazu.
Das lyr. Ich spricht zu seinem Vater.
Seine Gedanken kreisen um den Vater und das Ich versucht diesen nicht
mehr zu glorifizieren. Der Schatten der Erinnerung verblasst langsam das
Bild von ihm und es wird bald ganz verschwunden sein. Den Bezug zu den
Kindern verstehe ich als Reinheit, noch ohne Erinnerung.
Die Erinnerung, die Verbindung reisst und das Herz/das Leben des lyr. Ich
ist bereit weiterzugehen/leben.
Nun zum Anfang und Schlussteil und dem makaberen Bild. Ich habe lange
überlegt, was die Frucht darstellen soll und der Samen sinkend im Nebel.
Das einzige Bild, das sich mir auftat, war das lyr. Ich mit der Urne seines
Vaters in der Hand, wie es die Asche verstreut...
...aber es ist spät und vielleicht sollte ich jetzt auch echt nur langsam mal
schlafen gehen :shock: .
Lieben Gruss die elli
ein schönes Gedicht, aber ein schwer verständlicher Inhalt für mich.
Vielleicht bin ich ja ein markaberer Mensch, aber ich habe beim Lesen
Deiner Zeilen ein seltsames Bild vor Augen...
Ich werd mal versuchen zu interpretieren.
Der Erste und der Schlussteil stellen für mich noch ein Rätsel dar,
das markabere Bild, aber später mehr dazu.
Das lyr. Ich spricht zu seinem Vater.
Seine Gedanken kreisen um den Vater und das Ich versucht diesen nicht
mehr zu glorifizieren. Der Schatten der Erinnerung verblasst langsam das
Bild von ihm und es wird bald ganz verschwunden sein. Den Bezug zu den
Kindern verstehe ich als Reinheit, noch ohne Erinnerung.
Die Erinnerung, die Verbindung reisst und das Herz/das Leben des lyr. Ich
ist bereit weiterzugehen/leben.
Nun zum Anfang und Schlussteil und dem makaberen Bild. Ich habe lange
überlegt, was die Frucht darstellen soll und der Samen sinkend im Nebel.
Das einzige Bild, das sich mir auftat, war das lyr. Ich mit der Urne seines
Vaters in der Hand, wie es die Asche verstreut...
...aber es ist spät und vielleicht sollte ich jetzt auch echt nur langsam mal
schlafen gehen :shock: .
Lieben Gruss die elli
Zuletzt geändert von elli999 am 21.06.2006, 01:32, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo,
wo sprichst du bitte von Asche in deinem Gedicht und was heißt durchaus (auch) auf den Menschen bezogen
Schreibst du Gedichte um Rätsel zu erzeugen?
Weshalb schreibst du dieses???
Könnte es sein, das der Leser einen Anspruch darauf hat, die Fragen die du stellst, zu verstehen, wenn du schon keine Antworten geben willst?
moshe.c
wo sprichst du bitte von Asche in deinem Gedicht und was heißt durchaus (auch) auf den Menschen bezogen
Schreibst du Gedichte um Rätsel zu erzeugen?
Weshalb schreibst du dieses???
Könnte es sein, das der Leser einen Anspruch darauf hat, die Fragen die du stellst, zu verstehen, wenn du schon keine Antworten geben willst?
moshe.c
Ich möchte mich entschuldigen, wenn meine Antworten
im Forum nicht sprachlich präzise sind, denn Unklarheit
in der Kommunikation sollte man wohl besser vermeiden.
Die "Asche" bezieht sich auf eine gestrichene Strophe des
Gedichts - und die Streichung hatte ich schon wieder
vergessen.
"Auf den Menschen bezogen" meint, dass ich den
männlichen Samen, also die Körperflüssigkeit,
im Gedicht impliziert habe. Auch die "Frucht" lässt gewiss
Analogien zum menschlichen Körper zu.
Der Leser und auch der Schreiber haben meiner Meinung
nach überhaupt keinen Anspruch auf irgendetwas.
Die Kunst ist zunächst Kunst und wird aus sich geboren.
Deshalb ist sie kein Lexikonartikel, kein Paragraph, kein
Kochrezept und kein Autoatlas, der den direkten, schnellen
Weg kennzeichnet.
Schon indem ich eine Frage formuliere, nehme ich bestimmte
Antworten oder Vermutungen vorweg. So ist es auch in
meinen Gedichten, die Antworten unterstellen, in dem sie
vielleicht "fragwürdig" erscheinen.
Vielmehr jedoch versuche ich, meinen Begriff von Wirklichkeit
abzubilden. Wirklichkeit existiert für mich außerhalb des
menschlichen Verstandesdenken, das Fragen also ist eine
Form des Denkens und der Vernunft und für mich nicht absolut
gesetzt. Ich würde mich liebend gern von meiner Vernunft
befreien.
Im Sinne des Symbolismus versuche ich die Welt in ihrer
Komplexität und Vielschichtigkeit, in ihrem Bilderreichtum,
Sinnesreichtum, zu "erfassen". Deswegen werde ich nicht
daherkommen und sagen: "Das und das im Gedicht ist
genau so und so" und somit jede Zeile auflösen, zergliedern
und auf eine einseitige Sicht festsetzen. Unsere Welt und
folglich unsere Sprache erlauben soviele verschiedene
Möglichkeiten der Auseinandersetzung und Reflektion,
jeder Leser hat also einen anderen Bezug zur Sprache,
sodass es wohl kaum sinnvoll ist, dem Leser Fertigprodukte
zu präsentieren. Ja, ich halte das sogar für schlechte Kunst,
wenn einseitig und plakativ geschrieben wird.
Lyrik darf durchaus wehtun und keine Antworten liefern;
sie muss nicht einmal Fragen stellen. In erster Linie konfrontiert
sie Menschen miteinander, mit ihren Gefühls- und Erlebniswelten,
dabei sollten ruhig Horizonte aufeinander prallen.
im Forum nicht sprachlich präzise sind, denn Unklarheit
in der Kommunikation sollte man wohl besser vermeiden.
Die "Asche" bezieht sich auf eine gestrichene Strophe des
Gedichts - und die Streichung hatte ich schon wieder
vergessen.
"Auf den Menschen bezogen" meint, dass ich den
männlichen Samen, also die Körperflüssigkeit,
im Gedicht impliziert habe. Auch die "Frucht" lässt gewiss
Analogien zum menschlichen Körper zu.
Der Leser und auch der Schreiber haben meiner Meinung
nach überhaupt keinen Anspruch auf irgendetwas.
Die Kunst ist zunächst Kunst und wird aus sich geboren.
Deshalb ist sie kein Lexikonartikel, kein Paragraph, kein
Kochrezept und kein Autoatlas, der den direkten, schnellen
Weg kennzeichnet.
Schon indem ich eine Frage formuliere, nehme ich bestimmte
Antworten oder Vermutungen vorweg. So ist es auch in
meinen Gedichten, die Antworten unterstellen, in dem sie
vielleicht "fragwürdig" erscheinen.
Vielmehr jedoch versuche ich, meinen Begriff von Wirklichkeit
abzubilden. Wirklichkeit existiert für mich außerhalb des
menschlichen Verstandesdenken, das Fragen also ist eine
Form des Denkens und der Vernunft und für mich nicht absolut
gesetzt. Ich würde mich liebend gern von meiner Vernunft
befreien.
Im Sinne des Symbolismus versuche ich die Welt in ihrer
Komplexität und Vielschichtigkeit, in ihrem Bilderreichtum,
Sinnesreichtum, zu "erfassen". Deswegen werde ich nicht
daherkommen und sagen: "Das und das im Gedicht ist
genau so und so" und somit jede Zeile auflösen, zergliedern
und auf eine einseitige Sicht festsetzen. Unsere Welt und
folglich unsere Sprache erlauben soviele verschiedene
Möglichkeiten der Auseinandersetzung und Reflektion,
jeder Leser hat also einen anderen Bezug zur Sprache,
sodass es wohl kaum sinnvoll ist, dem Leser Fertigprodukte
zu präsentieren. Ja, ich halte das sogar für schlechte Kunst,
wenn einseitig und plakativ geschrieben wird.
Lyrik darf durchaus wehtun und keine Antworten liefern;
sie muss nicht einmal Fragen stellen. In erster Linie konfrontiert
sie Menschen miteinander, mit ihren Gefühls- und Erlebniswelten,
dabei sollten ruhig Horizonte aufeinander prallen.
Liebe(r) Falschmünzer,
ich finde deine ausführliche Antwort auf moshes Verwunderung sehr nachvollziehbar, mir ergeht es - und einigen anderen hier - ganz ähnlich. Das Gedicht ist schon die Antwort und noch so ausführliche analytische Sätze können die symbolik nicht ersetzen (sonst wärst du ja nicht Dihcter sondern schriebest zum Beispiel essays (was du natürlich auch zusätzlich machen kannst)).
In einem Forum ist es daher nicht leicht, aber spannend, die Balance zwischen den Kräften Erklären und Schweigen (denn auch das ist manchmal schwer) zu finden, um einerseits den Diskussionen gerecht zu werden und andererseits die Texte nicht ihrer Magie zu berauben.
Es geht ja eigentlich gar nicht nur darum, einzelne Texte zu korrigieren, zu verbessern, sondern zu lernen, wie Leser die eigenen Gedichte wahrnehmen und ob man dies so geplant hat oder vaiieren will.
Ich glaube, die größte Verwirrung ist durch die nicht verhandene Asche entstanden, denn eigentlich ist auch moshe jemand, der bei seinen eigenen texten, eine klare Linie zieht, was verraten wird und was nicht. Oder nicht moshe? :grin:
Ich finde jedenfalls nicht, dass du, Falschmünzer, so wirkst, als liestest du den Leser absichtlich ins Leere laufen.
ich finde deine ausführliche Antwort auf moshes Verwunderung sehr nachvollziehbar, mir ergeht es - und einigen anderen hier - ganz ähnlich. Das Gedicht ist schon die Antwort und noch so ausführliche analytische Sätze können die symbolik nicht ersetzen (sonst wärst du ja nicht Dihcter sondern schriebest zum Beispiel essays (was du natürlich auch zusätzlich machen kannst)).
In einem Forum ist es daher nicht leicht, aber spannend, die Balance zwischen den Kräften Erklären und Schweigen (denn auch das ist manchmal schwer) zu finden, um einerseits den Diskussionen gerecht zu werden und andererseits die Texte nicht ihrer Magie zu berauben.
Es geht ja eigentlich gar nicht nur darum, einzelne Texte zu korrigieren, zu verbessern, sondern zu lernen, wie Leser die eigenen Gedichte wahrnehmen und ob man dies so geplant hat oder vaiieren will.
Ich glaube, die größte Verwirrung ist durch die nicht verhandene Asche entstanden, denn eigentlich ist auch moshe jemand, der bei seinen eigenen texten, eine klare Linie zieht, was verraten wird und was nicht. Oder nicht moshe? :grin:
Ich finde jedenfalls nicht, dass du, Falschmünzer, so wirkst, als liestest du den Leser absichtlich ins Leere laufen.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Lisa,
stimmt so. Falschmünzer ist für mich jemand, der sehr gut schreibt. Manchmal jedoch erschließen sich seine Texte für mich schwer oder garnicht. Deshalb habe ich ihm zu anderer Gelegenheit auch schon mal ein kleines Loch in den Bauch gefragt, und werde es wieder tun. Ich habe den Verdacht, ich kann da was lernen, und das erzeugt in mir auch schon mal eine gewiße Hartnäckigkeit.
Hallo Falschmünzer!
Du schreibst: Die Kunst ist zunächst Kunst und wird aus sich geboren.
l'art pour l'art ??
Weiter unten differnzierst du und schreibst: ...versuche ich, meinen Begriff von Wirklichkeit abzubilden.
Kunst wird doch also zunächst aus dir geboren, oder?
Auch schreibst du:...ist sie kein Lexikonartikel, kein Paragraph, usw..... Die Beispiele erheben ja garnicht den Anspruch Kunst zu sein.
Und weiter in diesem inneren Zusammenhang schreibst du:
Ja, ich halte es für schlechte Kunst, wenn sie einseitig und plakativ gesschrieben wird.
Kannst du da mal Beispiele anführen. Wenn es die Antwort erleichtert, nimm ruhig etwas, daß ich selbst geschrieben habe.
moshe.c
stimmt so. Falschmünzer ist für mich jemand, der sehr gut schreibt. Manchmal jedoch erschließen sich seine Texte für mich schwer oder garnicht. Deshalb habe ich ihm zu anderer Gelegenheit auch schon mal ein kleines Loch in den Bauch gefragt, und werde es wieder tun. Ich habe den Verdacht, ich kann da was lernen, und das erzeugt in mir auch schon mal eine gewiße Hartnäckigkeit.
Hallo Falschmünzer!
Du schreibst: Die Kunst ist zunächst Kunst und wird aus sich geboren.
l'art pour l'art ??
Weiter unten differnzierst du und schreibst: ...versuche ich, meinen Begriff von Wirklichkeit abzubilden.
Kunst wird doch also zunächst aus dir geboren, oder?
Auch schreibst du:...ist sie kein Lexikonartikel, kein Paragraph, usw..... Die Beispiele erheben ja garnicht den Anspruch Kunst zu sein.
Und weiter in diesem inneren Zusammenhang schreibst du:
Ja, ich halte es für schlechte Kunst, wenn sie einseitig und plakativ gesschrieben wird.
Kannst du da mal Beispiele anführen. Wenn es die Antwort erleichtert, nimm ruhig etwas, daß ich selbst geschrieben habe.
moshe.c
Ich meine wohl, dass Kunst frei ist
und keinen bestimmten Gesetzen unterliegen sollte.
Letztendlich wird Kunst aber von Menschen
gemacht, Gedichte werden geschrieben.
Meine angeführten Beispiele sollen verdeutlichen,
was Kunst für mich nicht ist. Einige der Textsorten
werden nämlich gern mit Lyrik verwechselt:
Ein Lexikonartikel erklärt einen gegebenen Begriff
möglichst wissenschaftlich und rational, dies macht
Literatur nicht; ein Paragraph ist Teil eines Gesetzes-
textes und erhebt Anspruch zu gelten, er ist definiert,
was der Inhalt eines Gedichtes nicht sein sollte;
ein Kochrezept liefert die Vorlage für ein möglichst
gelingendes Essen - ein Rezept für gute Dichtung
gibt es nicht und schließlich der Autoatlas, der uns
den schnellsten Weg zum Ziel zeigt, diesen Weg
gibt es in der Lyrik nicht. Desweiteren ist Kunst kein
Rätsel, das man auflösen kann und sollte.
und keinen bestimmten Gesetzen unterliegen sollte.
Letztendlich wird Kunst aber von Menschen
gemacht, Gedichte werden geschrieben.
Meine angeführten Beispiele sollen verdeutlichen,
was Kunst für mich nicht ist. Einige der Textsorten
werden nämlich gern mit Lyrik verwechselt:
Ein Lexikonartikel erklärt einen gegebenen Begriff
möglichst wissenschaftlich und rational, dies macht
Literatur nicht; ein Paragraph ist Teil eines Gesetzes-
textes und erhebt Anspruch zu gelten, er ist definiert,
was der Inhalt eines Gedichtes nicht sein sollte;
ein Kochrezept liefert die Vorlage für ein möglichst
gelingendes Essen - ein Rezept für gute Dichtung
gibt es nicht und schließlich der Autoatlas, der uns
den schnellsten Weg zum Ziel zeigt, diesen Weg
gibt es in der Lyrik nicht. Desweiteren ist Kunst kein
Rätsel, das man auflösen kann und sollte.
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