Geburtstag im April
Siebzehn und vier:
wie eine Zauberschnur
holt dieser Tag
dein Lachen aus der Tiefe
Dein freundliches Gesicht.
Ob du ahntest, dass ich dich
- wie soll ich sagen -
liebte? Es war ja nur:
Ich träumte meine Hand
in deine. Ein Küken, das
den Windzug scheute
und ein paar warme Flügel suchte.
Du warst nicht schön.
Doch sanft. Rebellisch.
Und gehst noch manche Nacht
durch meinen Schlaf.
Nach Tagen,
die an meine Seele rühren.
Erstfassung:
Geburtstag im April
Siebzehn und vier:
wie eine Angelschnur
nimmt dieser Tag
dein Lachen an den Haken.
Dein freundliches Gesicht.
Ob du ahntest, dass ich dich
- wie soll ich sagen -
liebte? Es war ja nur:
Ich träumte meine Hand
in deine. Ein Küken, das
den Windzug scheute
und eine warme Lampe suchte.
Du warst nicht schön.
Doch sanft. Rebellisch.
Und gehst noch manche Nacht
durch meinen Schlaf.
Nach Tagen,
die an meine Seele rühren.
Änderung: vorher: ob du es ahntest (Danke, Herby!)
Geburtstag im April
Hallo Leo,
Für die Zauberschnur könntest du eventuell noch das Brunnenseil überlegen, das wäre für mich auch eine schöne Assoziation.
Seltsamerweise habe ich gerade festgestellt, dass ich in der Urfassung das "dein Lachen" selbstbezüglich las... also "mein Lachen", ich hier aber gleich das Gegenüber gesehen habe.
Ich möchte ja nicht nerven, aber der Stallgeruch liegt für mich immer noch in der Luft.
Und wenn es nicht im Stall wäre, könnte aus dem Küken ja auch ein Falke wachsen, statt einem Huhn. Könnte es nicht auch (wenn du nun in der ersten Strophe die Tiefe nehmen würdest) das Sonnenlicht sein, das wärmt? Das würde für mich auch eine Spannung mit hineintragen, die man schön übertragen lesen könnte, weil das eine ohne das Risiko des anderen eben nicht zu haben ist. Im Stall wäre das Küken ja tatsächlich windgeschützt.
Also:
Ich träumte meine Hand
in deine. Ein Küken,
das den Windzug scheute
und nach Sonnenwärme suchte
Liebe Grüße
Flora
Das würde für mich viel besser zum Gestus des Gedichtes passen und ich würde auch mit einem ganz anderen Bild und Gefühl hineingehen.ich habe nochmal hin und her überlegt. Wie wäre:
wie eine Zauberschnur
holt dieser Tag
dein Lachen aus der Tiefe
Das klingt wunderbar in meinen Ohren.holt dieser Tag
dein Lachen aus der Tiefe
Für die Zauberschnur könntest du eventuell noch das Brunnenseil überlegen, das wäre für mich auch eine schöne Assoziation.
Seltsamerweise habe ich gerade festgestellt, dass ich in der Urfassung das "dein Lachen" selbstbezüglich las... also "mein Lachen", ich hier aber gleich das Gegenüber gesehen habe.

.gif)
Also:
Ich träumte meine Hand
in deine. Ein Küken,
das den Windzug scheute
und nach Sonnenwärme suchte
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Liebe Leonie,
ich finde es interessant, dass die Angeschnur hier noch einmal zum Diskussionsgegenstand geworden ist, weil ich mich selbst gefragt habe, wie Du auf dieses Bild gekommen bist. Ich hatte mir dann irgendwelchen Angelruten aus der 1 und der 7 zusammengebastelt, konnte mir aber schon denken, dass Du das nicht gemeint hast - nur: Was war gemeint?
Liebe Grüße
Max
ich finde es interessant, dass die Angeschnur hier noch einmal zum Diskussionsgegenstand geworden ist, weil ich mich selbst gefragt habe, wie Du auf dieses Bild gekommen bist. Ich hatte mir dann irgendwelchen Angelruten aus der 1 und der 7 zusammengebastelt, konnte mir aber schon denken, dass Du das nicht gemeint hast - nur: Was war gemeint?
Liebe Grüße
Max
Liebe Flora,
ich stelle mal eine zweite Version ein. Sonnenwärme wäre mir zu groß, ich könnte mir vorstellen "ein paar warme Flügel".
Lieber Max,
hm, ich finde Erinnerung ist halt manchmal so, dass man etwas aus Tiefen wieder heraus angelt...Da lag die Schnur doch eigentlich nahe...
Danke Euch beiden!
Liebe Grüe
leonie
ich stelle mal eine zweite Version ein. Sonnenwärme wäre mir zu groß, ich könnte mir vorstellen "ein paar warme Flügel".
Lieber Max,
hm, ich finde Erinnerung ist halt manchmal so, dass man etwas aus Tiefen wieder heraus angelt...Da lag die Schnur doch eigentlich nahe...
Danke Euch beiden!
Liebe Grüe
leonie
Hallo, Leonie,
merkwürdig an dem Text ist für mich, wie wenig man ändern müsste, um einen Text der Erinnerung an einen Vater daraus zu machen. Erst am Schluss, wo von Schönheit und Tagen die Rede ist, wird für mich deutlich, dass es sich um einen Freund handelt. Gerade das Sichschmiegen der kükenhaften Hand unter die größeren Flügel erinnert an ein Kind, das Geborgenheit sucht. Und auch einem Vater gesteht man seine Liebe nicht so leicht, bedauert das, sobald er dann nicht mehr ist. Kindliche Züge sind freilich auch der nichtkindlichen Liebe eigen. Ich würde übrigens "ein Paar warmer Flügel" bevorzugen, Paar groß, weil es immer zwei sind, und der Genitiv, nun ja, nicht zwingend, "ein Paar warmer Socken" oder ein "ein Paar warme Socken"???? Vielleicht ist es der lyrische Kothurn, der mich hier auf den Genitiv hoffen lässt! Hieße es am Schluss "Nach Jahren, die an meine Seele rührten" - wäre für mich das Vatergedicht komplett. Vielleicht liegt der Reiz des Texts auch in diesem Schillern zwischen kindlicher und erotischer Liebe.
merkwürdig an dem Text ist für mich, wie wenig man ändern müsste, um einen Text der Erinnerung an einen Vater daraus zu machen. Erst am Schluss, wo von Schönheit und Tagen die Rede ist, wird für mich deutlich, dass es sich um einen Freund handelt. Gerade das Sichschmiegen der kükenhaften Hand unter die größeren Flügel erinnert an ein Kind, das Geborgenheit sucht. Und auch einem Vater gesteht man seine Liebe nicht so leicht, bedauert das, sobald er dann nicht mehr ist. Kindliche Züge sind freilich auch der nichtkindlichen Liebe eigen. Ich würde übrigens "ein Paar warmer Flügel" bevorzugen, Paar groß, weil es immer zwei sind, und der Genitiv, nun ja, nicht zwingend, "ein Paar warmer Socken" oder ein "ein Paar warme Socken"???? Vielleicht ist es der lyrische Kothurn, der mich hier auf den Genitiv hoffen lässt! Hieße es am Schluss "Nach Jahren, die an meine Seele rührten" - wäre für mich das Vatergedicht komplett. Vielleicht liegt der Reiz des Texts auch in diesem Schillern zwischen kindlicher und erotischer Liebe.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
Lieber Quoth,
ich finde, Du bringst wirklich interessante Aspekte hier ein. Und Du hast völlig Recht mit dem, was Du schreibst und ich empfinde meinen Text da als ziemlich gut erfasst (und dadurch fühle ich mich immer ein wenig geehrt...), genau um dieses Schillern geht es mir, ich kann mir vorstellen, dass es oft in den ersten Verliebtheiten drin ist...Ich finde den Genitiv in diesem Fall ein wenig zu förmlich für den Text, der ja doch auch naive Elemente enthält.
Auf jeden Fall Dir vielen Dank, ich habe mich sehr gefreut...
leonie
ich finde, Du bringst wirklich interessante Aspekte hier ein. Und Du hast völlig Recht mit dem, was Du schreibst und ich empfinde meinen Text da als ziemlich gut erfasst (und dadurch fühle ich mich immer ein wenig geehrt...), genau um dieses Schillern geht es mir, ich kann mir vorstellen, dass es oft in den ersten Verliebtheiten drin ist...Ich finde den Genitiv in diesem Fall ein wenig zu förmlich für den Text, der ja doch auch naive Elemente enthält.
Auf jeden Fall Dir vielen Dank, ich habe mich sehr gefreut...
leonie
Beitrag Verfasst: 26.04.2010, 14:17
Liebe Flora,
ich habe nochmal hin und her überlegt. Wie wäre:
wie eine Zauberschnur
holt dieser Tag
dein Lachen aus der Tiefe
Liebe Grüße
leo
Um der Verwirrung ein Ende zu machen: Meine Anmerkung bezog sich auf dieses Posting, weil ich es für das letzte und aktuelle im Thread hielt. Und diesen Vers hast du inzwischen ja übernommen. Hab nicht gemerkt, dass ich noch auf Seite 1 des Fadens bin ... bitte um Entschuldigung!
lg
fenestra
P.S.: Man bekommt wohl immer unten ein Antwortfenster angeboten, auch wenn man sich noch mitten im Faden befindet.
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 11 Gäste