Gerne setze ich mich mit deinen kritischen Bemerkungen auseinander.
Als hätte ich mich darauf versteift, mich mit Dir anzulegen,
so komme ich auf dieses nun schon etwas ältere Textgebilde zurück,
Ja, es hat auch eine besondere Geschichte und sollte in Ruhe gelassen werden. Ich war etwas irrer und wirrer damals, als ichs ohnehin bin.
da ich – schon wieder wirst Du vielleicht denken– ein wenig verwirrt, zwei aus der Ferne sich als Sonette gebende Texte lesen konnte, die sich zwar unter dem gleichen Titel angesiedelt, doch wie die Auswertung eines Rohgusses in zwei Teilen ausnehmen, die nicht die einzelnen Bilder neu formulieren, sondern selbst auch jeweils verschiedene Bilder anbieten. Sind es also zwei Texte zu einem Thema?
Ja. Deinetwegen (gern geschehen) habe ich verzweifelt versucht, die Ursprungssonette zu finden, (die armen Dichter) denen ich meinen Inhalt aufgesetzt, bzw. eingegossen habe. Ich muss wohl, was ich nahezu nie tue, direkt ins Antwortfeld eingetippt haben.
Vorerst fiel mir auf, dass ich auch hier wieder das Messer finde und die Trippelschritte, Begriffe, die mit Kleidung zusammenhängen, das Zählen, so wie Du diese Begriffe in „Was gezählt wurde“ eingesetzt hast: es ist also Deine Eigensprache und das finde ich gut.
Danke, ja.
Dann sehe ich im ersten 14-Zeiler rhythmische Brüche, die sich mir, der ich immer einen Text mir selbst vorzulesen versuche, richtig störend bieten, und ich frage mich, wieso Du einen Text, der so augenscheinlich und auch von Dir selbst angegeben noch als Rohling anzusehen ist, in das Forum einstellst. Selbst wenn Du zitierst, findet sich z.B. ein „lach“ dem das „t“ fehlt. Auch ist der Hinweis auf den Krug – doch wohl Kleist? – für mich heterogen.
Nun, eine mir eigene Überstürzung, die ich bis jetzt kaum habe zähmen können. Dazu kommt die Tatsache, dass meine rechte Schreibhand zu einer Lahmhand geworden ist und es mir - die ich die Allerschnellste, ja eine Blitzschnelle war - fast zur Qual geworden ist, zu schreiben, zu tippen, die Hand in Bewegung zu setzen. Nicht immer wohlgemerkt, aber oft. Ich mache weit mehr Tippfehler, muss ständig hin- und herlesen, es beschämt mich, wenn ich meine Fehler sehe. Meist liefere ich aber fertige Texte ab ... solche, die ich tatsächlich auf dem Computer bearbeitet habe. "Die Klage ..." ist ein besonderer Fall. Das 't' fiel einem "Ausschneiden//Einsetzen" Vorgang zum Opfer ...
Mehrmals meintest Du, Du liebtest Prosa mehr als die gebundene Form, doch sollte wohl beides eine gewisse Sorgfalt zeigen, wie sie der Respekt für den Gast, den Leser, fordert, dem man ja auch keine Speise auf schmutzigem Tischtuch anbieten wird. Wenn also Dein Text als Arbeitsvorlage für eine Werkstattarbeit gedacht sein sollte, dann sind die verschiedenen Ideen, die Du hier anbietest, durchaus wertvoll und interessant, doch solltest Du Dich vielleicht nicht unter Deinem Wert verkaufen, indem du das, was Du noch nicht ausreichend Deinem gestalterischen Können, das ich durchaus schätze, ausgesetzt hast, so ein wenig nonchalant in das Forum einbringst.
Ich akzeptiere den Vorwurf schon, ... aber nicht alle meiner Texte sind so unfertig, wie du sie siehst. So sind die seit kurzem eingestellten Texte, meiner Ansicht nach, gezielter, klarer und nur einer geringen Veränderung bedürftig. Ich bin der Meinung, dass ich einen geglückten "Neubeginn" durchgeführt habe, den ich so weiter verfolgen möchte. (Allerdings sollte ich erst abwarten ... )
Das mit der Poesie ist eine besondere Sache. Die formell gebundenen Formen - so empfinde ich es - zeigen eine Art distanzierter Meisterschaft / ein Vorzeigen des Könnens, des Kunsthandwerks, das einhergeht mit Karl Krausscher Menschenfeindlichkeit (die mir sympathisch ist, der ich mich aber ungern ausgesetzt sähe). Als zwänge der formale Anspruch zu einer Weltanschauung der Kühle. Ich liebe Karl Kraus, es geht jedoch deutlich aus seinen Texten hervor, wie kühl er den pompösen Stil seiner Zeitgenossen anprangert, wobei zwei, drei Seiten später sich seine eigenen Sätze in endlosen Anreihungen verlieren.
Wenn ich mir auch zu Herzen nehme, was mir eu Recht gesagt wird, kann ich doch nur meinen eigenen Regeln und Möglichkeiten gerecht werden. Verbieten will ich mir nichts (Môgliches) mehr, solange es niemanden verletzt.
Mit anderen Worten: Arbeit an der Form, ja. Aber:
Mir sprengt der Inhalt immer wieder die Form. Beim derzeitigen "Zyklus" hatte ich erfolglos versucht, eine Versform einzuhalten. Vielleicht bin ich unmusikalisch.
Die zehn geplanten Gedichte werde ich schreiben, das vierte ist bereits "fertig".
Und Prosatexte werde ich weiter schreiben.
Das Forum ist für mich
- eine Vorform des Öffentlichmachens, die eine Arbeit am Text ermöglicht.
- ein Ersatz für Menschen, die hier meine Texte probelesen können
Mich würde es freuen, wenn du weiterhin einen Blick auf meine (zur Zeit weniger) unfertigen Texte würfest.
LG
Renée