Winterbaum

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Herby

Beitragvon Herby » 03.01.2010, 12:52

Winterbaum
(geänderte Fassung)


Ich wollte wachsen
wie der Baum vor meinem Fenster
und wuchs
in mich hinein.

Meine Zweige streckten sich dir zu,
wie zaghaft sie waren.
Du schnittest sie zurück
mit rostigen Worten.

Was ich dir sagen wollte,
bargen meine Knospen.
Sie fielen in der Wintersonne
deines Lächelns.

Die Jahresringe wurden kleiner.
Ich wollte wachsen
und wuchs
in mich hinein.

Der Baum vor meinem Fenster,
er wird auch morgen noch
dem Schnee von heute trotzen.


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Lisa
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Beitragvon Lisa » 07.01.2010, 21:51

Liebe Flora,

die Lesart gefällt mir sehr - oder sagen wir: beide sogar...danke!

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 07.01.2010, 22:05

Lieber Herby,

mir gefällt der Grundgedanke des in sich Hineinwachsens, der schrumpfenden Jahresringe sehr.

An einigen Stellen würde ich mir noch wünschen, dass der Übergang vom Baum zum lyr. Ich organischer wird, manchmal sehhe ich die Bilder noch nebeneinander gesetzt. Vielleicht fällt mir noch ein Vorschlag ein :-)

Wie Lisa schon sagte: ein weicher Text.

Liebe Grüße
Max

Herby

Beitragvon Herby » 07.01.2010, 22:08

Liebe Lisa, Heidrun und Flora,

Heidrun, du hast es vermutlich besser erklärt, als ich es vermocht hätte, wenn du sagst, es gehe...

Heidrun hat geschrieben:um die Eliminierung einer zaghaften (menschlichen) Annäherung.



Und ein rostiges Messer ist älter, nicht gepflegt und da trifft es zu, was du, Flora, schreibst:

Flora hat geschrieben:dass der "Schmerz" quälender, größer wird, vielleicht auch bewusster verursacht, oder zumindest in Kauf genommen.


Und Flora, das Messer scheint mir, wie ich schon schrieb, entbehrlich wegen des Verbs "schneiden". Ich konnte mich in der Überarbeitung eher von diesem Werkzeug trennen als von dem Adjektiv.

Herzlich
Herby

Herby

Beitragvon Herby » 07.01.2010, 22:12

Lieber Max,

hab Dank für deine positive Aufnahme meines Winterbaumes. So ganz ist mir noch nicht klar, wie genau du es meinst. Vielleicht kannst du mir auf die Sprünge helfen.

Lieben Gruß
Max

DonKju

Beitragvon DonKju » 09.01.2010, 15:57

Hallo Herby,

mein Vorschlag zielte großteils rein auf den formalen Aufbau ab: Die vierte Strophe ist eine genaue Wiederholung der ersten bis eben auf eine geänderte zweite Zeile; Und ist natürlich ein "Könnte man" und kein "Muss man" ... In der Hoffnung auf nunmehr ausreichende Klarheit

mit liebem Gruß der Hobbit

Max

Beitragvon Max » 11.01.2010, 12:33

Lieber Herby,

bevor ich das erläutere möchte ich doch vergnügt darauf hinweisen, dass Du jetzt schoin mit "Max" unterzeichnest :-) .... wenn ich da mal keine Doppelrolle habe (und noch dazu mir unbekannterweise ..)

Liebe Grüße
Max

PS: Eigentlich müsstest Du ja wissen, wie ich das meine ;-)

Max

Beitragvon Max » 11.01.2010, 12:37

Lieber Herby,

nachdem ich gerade panisch dachte, mein Kommentar sei gar nicht mehr da, habe ich ihn dann doch wiedergefunden ....

Was ich meine: Dein Text beginnt


Ich wollte wachsen
wie der Baum vor meinem Fenster


und der Rest des Gedichtes ist beinahe eine Variation dieser zwei Zeilen, das Bild wird vollstämndig ausgemalt. Ich könnte mir einen Text vorstellen, der ganz beim Baum bleibt und die Brücke zum lyr. Ich/Du - wenn überhaupt - erst in den letzten Zeilen schlägt ....


Liebe Grüße
Max (oder muss ich jetzt Herby schreiben)

Herby

Beitragvon Herby » 12.01.2010, 21:09

Lieber Max, lieber Bilbo,

ich bitte noch um etwas Geduld.

Herzl. Gruß
Herby

Max

Beitragvon Max » 13.01.2010, 20:40

Lieber Herby,

habe ich :-)

Liebe Grüße
Max

Herby

Beitragvon Herby » 14.01.2010, 20:37

Hallo Bilbo,

die vierte Strophe orientiert sich ja formal an der ersten, bei deinem Vorschlag ist lediglich der zweite Vers anders, in meiner Version ist es der erste, insofern sehe ich da keinen riesigen Unterschied. Bei deiner Variante sträube ich mich noch gegen den Anschluss mit "obschon", das will für mich so gar nicht klingen...

Hi Max,

ich habe mal versucht, deinen Vorschlag umzusetzen, hatte aber bei Betrachtung des Ergebnisses das Gefühl, es handelte sich um eine Art Winterbonsai. Doch ich bleibe dran, weil ich deinen Vorschlag interessant finde.

Bitte entschuldige, dass ich mich deines Namens bemächtigte. Ich muss mich wohl in einem Zustand hochgradiger Verwirrnis befunden haben. :eek: Vielleicht tröstet es dich, dass ich aber selbst in solchen Phasen noch längst nicht jeden Vornamen benutze... ;-)

Danke für eure Geduld und lieben Gruß
Herby

Max

Beitragvon Max » 16.01.2010, 13:07

*grins* Herby, verkrüppeln wollte ich Deinen Baum natürlich nicht ...

Und: Natürlich ist es mir eine Ehre, wenn Du unter meinem Namen schreibst - ich leihe ihn Dir gerne.

Liebe Grüße
Max


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