Silvester (es waren zwei)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 31.12.2009, 23:54

Nur entstanden und eingestellt weil ich mich so über die silvesterfluttexte hier gefreut habe



silvester (es waren zwei)



polyestergestirn hat funkeln gefangen,
am wäscheständer hängt – ganz weich – die nachahmung


was ich mein gesicht nenne!


du, komm her, mach es mir wieder schwer
mein gesicht, den kampf gegen die verzahmung
mach mir wieder ein gesicht

nestergewein unschutzstunden holzverzagen
all das dürfen wir doch nicht ,,,
ist es doch das einzig einzige
was uns bleibt

und deine goldhaut wird es schon richten



es waren zwei königskinder…



gutes, liebes, kommendes jahr,
ich wünsch mir dich als hermelin

möchte finden, sehn, sein
etwas fremdes
ein russisches mädchen vielleicht
mit einem hohen hut
oder eine müde bärin
die die lachse lässt

möchte eine weile
sehn, sein

möchte

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 08.01.2010, 13:42

Liebe Flora,

ich hatte Deine Antwort hier ganz übersehen. Nur kurz noch einmal dazu: ICh bin sicher nicht einen SChritt weiter als Du, ich gehe eher in der umgekehrten Reihenfolge. Ich erfasse erst mit dem Nichtverstand und danach eventuell (längst nicht immer) auch mit dem Verstand. Und was groß und gut ist, ist groß und gut und drückt aus, wofür es keine Worte gibt. Es muss eine Art Schweigen sein in den großen Sachen, aber ein SChweigen in das man etwas legen kann, was über den Verstand hinausgeht.
Und dieses Statement ist ganz sicher subjektiv, aber auch so etwas wie mein persönliches Glaubensbekenntnis.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.01.2010, 13:51

Hallo,

liebe Xanthippe,

ich freu mich, danke!

Zu eurem kleinen Streitgespräch (Xanthippe / Flora) häng ich mal nichts mehr dran, die Ausdifferenzierung, wann man den Text verliert, weil man nicht verstehen will und wann ein Nichtverstehen mehr ist als Verstehen ist sehr schwierig und missversteht sich oft ja schon an den verschieden aufgefassten und verwendeten Begrifflichkeiten.

liebe Flora,
Zumindest finde ich es wichtig, dass die einzelnen Bilder nicht nur für sich sprechen können sondern auch in einem gemeinsamen Kontext miteinander erzählen, also vielleicht das, was du mit der „Abstimmung der Einzelteile“ meinst.


genau das würde ich auch sagen, ja, so meine ich es! :smile:

Der Bezug zu den Königskindern ist leicht hergesprochen, in der Stimmung als ich schrieb, passte es für mich dazu: die (gelöschten Kerzen als Gegensatz zum Silvesterwunsch), die beiden, die nicht zueinanderkommen können, das frühe Verschwinden des Jünglings und das dennoch stetige Weiterspinnen der Geschichte mit ihm, indem er eben nicht mehr da ist), das Hochheben der beiden (Königskinder), mir gefile die Idee die beiden Erwachsenen Königskinder sein zu lassen, die Traurigkeits stimmte für mich und das drumherum. Aber das war sicherlich nicht ausgearbeitet.


Ich finde es schön, dass du das Gedicht spontan eingestellt hast... solltest du öfter tun, :nicken: im Lyrischen Dialog sind so viele Schätze von dir versteckt.


mal schauen, was sich machen lässt :pfeifen: :-)

lieber Peter,

kein diffuser Kommentar, er schafft es, dem Text ein Gesicht zu geben und was kann man sich mehr wünschen? Ich habe mich sehr gefreut, dich hier zu lesen. Und ein wenig nachgedacht, was du über das "man" schreibst, habe ich auch - hier kehren unsere Gespräche auch immer wieder (ich denke an das Ding, den Buchstaben ..). Und ich finde es sehr klug, dass deine Gegenbegriffe zu all dem eben keine Gegenbegriffe sind (das wäre der krampfhafte Versuch) und dass selbst die wunden Begriffe (man, Ding) nicht verloren/entwertet sind, sondern aufgehoben, wenn eben (...), in die Punkte fülle man dann bitte deinen Kommentar.

Hab dank,

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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