Firma Ment AG

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Andreas

Beitragvon Andreas » 13.10.2009, 11:42

Stirn zum Gestirn
der Bankesblick
handverschlungen
und odemnah

Namen indes
gaben wir nie
nur mal Nummern
und Kataster

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.10.2009, 17:26

Hallo Andreas,

deine Zeilen sind für mich eine echte Kopfnuss.
Ich hab den Untertitel gelesen und verstehe es dennoch nicht. Der Spiel mit dem Titel ist klar. Aber wieso Liebeslyrik, warum nicht unter Lyrik und Kultur?
Das "odemnah" scheint mir hier aus dem Kontext gerissen.
Ich verstehe hier lediglich, dass es darum geht, dass die Banker um ihr Geld bangen, daher der handverschlungene Blick nach oben.
Die zweite Strophe soll wohl die Anonymität der Aktionäre darstellen, die jederzeit ihre Aktien verkaufen könnten? Oder schreibst du hier von Seilschaften?

Grübelnde Grüße
Mucki

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 15.10.2009, 21:21

Hallo Andreas,

Ich habe nach und nach den größten Teil deines Gedichts verstanden, glaube ich jedenfalls. Es würde mich freuen, wenn du erklären würdest, ob ich einigermaßen richtig getippt habe.

Es handelt sich um Banker, die den Geruch des Gelds lieben, und über sich einen Gott-Götzen anflehen und anbeten. Vergötterung=Liebe zum Mammon?

Die schweizerischen Konten bestehen aus Nummern. Keine Namen ...
aber die Kataster verstehe ich nicht ...

Ich finde inzwischen, dass Texte, Gedichte dieser Art etwas kunstvoll-künstliches haben. Einerseits zeugen sie von einem hohen Sprach- und Ausdrucksniveau, andererseits bewirken einfachere Texte nachhaltigere Wirkung. Das Ganze ist ein Balanceakt: Kunst der Wortwahl, Wortmelodie und Inhalt.

Mir haben andere Texte von dir besser gefallen, trotzdem hat es mir Spaß gemacht, Sinn in dem anfänglich völlig unverständlichen Text zu finden.

Liebe Grüße
Renée

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 15.10.2009, 22:50

Hallo Andreas,

*lach* ich sehe hier ein Pärchen, das Händchen haltend auf einer Bank sitzt und in die Sterne schaut. Und ich kann das Gedicht in Zusammenhang mit dem Titel auch gut auf der Beziehungsebene lesen. Das Gedicht braucht aber vielleicht, egal welche Leseweise nun intendiert war, doch etwas mehr Halt für den Leser, damit es nicht zum Rätselraten gerät.
(Gibt man Kataster?)
Wenn es um Banker ginge, müsste es doch Bankerblick heißen, oder? :-)

Liebe Grüße
Flora

Andreas

Beitragvon Andreas » 16.10.2009, 08:59

Hallo die Damen,

da habe ich ja wieder Unheil gestiftet. Ich wusste, dass es ein wenig undurchsichtig sein könnte, aber dass es so arg ist, o mei. Zunächst einmal gelobige ich Besserung, indem ich öfter sowas auftische oder tendenziell ganz sein lasse. Beides würde dem zukünftigen Verständnis sicher beitragen.

Ich muss sagen, dass sowohl du, Mucki, und du, Renée, voll daneben liegen. Flora hingegen ist auf der richtigen Spur. Es geht hier wirklich um etwas auf der Beziehungsebene und eigentlich (wenn man es völlig durchschaut hat) ist es eine ganz simple Betrachtung, lediglich mit einem wirtschaftlichen Bild verknüpft. Ich möchte es aber noch nicht auflösen.

Flora, du hast übrigens vermutlich Recht, dass man Kataster nicht einfach gibt. Man lässt etwas im Katasteramt eintragen und ich glaube, man kann etwas ver-geben, so dass das auch noch zusätzlich auf die Namen passen würde.

Grüßend mit Wiener Melange vom Wittenborg 7100
Andreas

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.10.2009, 16:29

Hallo Andrea,

ich fürchte, dass die Verwirrung bei diesem Text auch entsteht, weil es einfach sprachlich nicht aufgeht. Etwa "Bankesblick", eigentlich ja Bankerblick, aber das geht eben nicht, weil es nicht doppeldeutig wäre.

Und dann finde ich es auch komisch, dass das Pärchen "wir" in Strophe zwei ist, denn was für ein Paar soll das sein, dass die Sternennummern etc. vergab? Die Inhaber der Firma Ment, schon klar, aber irgendwie klappt es auch hier sprachlich nicht Menschheit und Paar sprachlich zuzuordnen. So bleibt es für mich eher bei einem Wortspiellyrikversuch. Den Titel und die Zeile "Stirn zum Gestirn" würde ich mir aus diesem Text mitnehmen und aufbewahren für einen Moment, indem der Rest sich dazu ergibt. Für mich sind das die "Sternstunden" des Textes und ich denke, das ganze möchte noch woanders hin.

der Text kann mich als so (noch) nicht überzeugen.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 18.10.2009, 21:21

Lieber Andreas,

es geht mir ähnlich.

Der Text bewegt sich zunächst auf einer sprachlichen Ebene, die aber nicht die Klarheit hat, die mir notwendig erschiene.

Vielleicht muss ich mich bei Gelegenheit noch einmal damit beschätftigen.

Liebe Grüße
Max


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