Neuland
Der Herbst hat seine Spendierhosen an,
mit vollen Händen verteilt er
die letzten Blätter, Nüsse, Äpfel.
Mein Weg führt durch Dörfer, in denen der Kindergarten
neben dem Friedhof liegt.
Die Straße verläuft sich in Wäldchen,
umschlängelt jähe Anhöhen,
und vergisst immer wieder, dass sie zum Horizont will,
wo die Landschaft sich mit Hügelketten schmückt
und Windräder im diesigen Sonnenglast
auf der Schwelle zur romantischen Anmutung stehen.
Schritt ohne Umkehr,
erfüllt von einem Mut, der mich den Freunden fremd macht.
Ich schaue in die Runde,
um mich liegen Felder in Wintererwartung,
übersät mit Krähen.
Dahinter träumen die Berge von blauer Ferne,
von Vagheit und Wagnis.
Zeilen 11 und 12 vorher:
Einer der Schritte ohne Umkehr,
erfüllt vom Mut, der mich den Freunden fremd macht. (Danke an scarlett und smile!)
Und das "e" bei schaue in Zeile 13 verdankt der Text Lisa!
Neuland
Liebe Annette,
ich kann mich sehr gut in dein Gedicht hineinversetzen. Besonders gefallen mir die Zeilen:
Einer der Schritte ohne Umkehr,
erfüllt vom Mut, der mich den Freunden fremd macht.
Du hast also eine Entscheidung getroffen, die Dein Umfeld verblüfft. Der angesprochene Mut klingt dabei ein wenig herbeigewünscht, so wie derjenige, den man sich im Keller herbeipfeifen muss.
Grüße
Paul Ost
ich kann mich sehr gut in dein Gedicht hineinversetzen. Besonders gefallen mir die Zeilen:
Einer der Schritte ohne Umkehr,
erfüllt vom Mut, der mich den Freunden fremd macht.
Du hast also eine Entscheidung getroffen, die Dein Umfeld verblüfft. Der angesprochene Mut klingt dabei ein wenig herbeigewünscht, so wie derjenige, den man sich im Keller herbeipfeifen muss.
Grüße
Paul Ost
Hallo Annette,
auch mir hat es sehr gefallen dein Gedicht zu lesen. Dabei teilte ich zunächst Moshes Eindruck, dass die erste Strophe ein „Vorgeplänkel“ sei, das der Text nicht braucht. Deshalb habe ich etwas länger über diese Strophe nachgedacht, inwieweit es die Lektüre beeinflusst, dass eben gerade diese erste Strophe da steht, die auf dem ersten Blick (und der ist manchmal der entscheidende) nicht so recht in den Text passen möchte.
Worauf die erste Strophe mich aufmerksam macht? - In erster Linie auf Kontraste. Der erste Kontrast findet sich zwischen den beiden Sätzen; der eine schmachtet hinsichtlich der Spendenmentalität des Herbstes, fast schon erntedankartig dahin, nur das Adjektiv „letzten“ trennt ihn noch davon, der andere stellt Dorfalltag demgegenüber und prägt sich hinsichtlich einer eigenen inneren Kontrastebene (Kindergarten – Friedhof) zunächst deutlich negativer.
Den Kontrastcharakter möchte ich gerne näher bestimmen. Ich meine hier den Schlüssel gefunden zu haben, um das gesamte Gedicht von der ersten Strophe her zu öffnen. - Mein Grundanliegen also.
Auch die zweite Strophe greift einen Kontrast auf, einen der sicherlich bekanntesten sogar: Den Horizont. Er wird bergig gezeichnet, Schlangenlinien begrenzen den Erdradius; sie finden sich auch in der Straßenführung einer Landstraße wieder, die das lyrische Ich gerade passiert.
Der Horizont, der Kontrast ist das Ziel nicht nur der Landstraße. Das lyrische Ich möchte sich aus einer Welt befreien, in welcher der Herbst zwar großzügig ist, aber stets der gleiche, in welcher die Idylle zwar ein ständiger Begleiter ist, aber nur als Blick in die Ferne. Weil es also dieser Kontrast ist, der gesucht wird, steht in diesem einen Moment am Ende der zweiten Strophe die lyrische Welt gerade an der Schwelle der romantischen Anmutung. Die Bezugnahme auf Eichendorff und co kommt nicht von ungefähr. Sehnsucht wird aus ihrem Morgenschlaf geweckt und zum Eigentlichen des Textes, der einen Aufbruch beschreibt.
Hiermit ist klar, welche Entscheidung im Vorfeld des Textes getroffen wurde: „Ein Schritt ohne Umkehr.“ Den beschritten wird ein Weg, der schon sein eigenes Ziel ist. An dieser Stelle ergibt sich ein weiterer Kontrast: „Mut, der mich den Freunden fremd macht.“
Ich lasse diese (starke) Textstelle für sich stehen. Ich habe sie nur erwähnt um die Überleitung zur letzten Strophe hervorheben zu können.
Wenn lyr. Ich dort in die Runde schaut, ergibt sich zunächst noch der Bezug auf die alte Strophe, und somit auf das alte, nun hinter sich gelassene Umfeld. Daraus resultiert wieder ein Kontrast. Die Runde, das war der Freundeskreis. Nun sind es Felder, Krähen und Berge. Diese aber nicht als solches, sondern in ihrer Symbolfunktion, der Bedeutung, die darauf gelegt wird. Ferne, Vagheit und Wagnis.
Der Kontrastcharakter ist also das Wesentliche des Textes. Er steht auf der Schwelle, gibt so einen Ein- und einen Ausblick. Niemals eines allein, sondern immer beides auf einmal, im Kontrast, der ihre Verstrickungen betont. Dabei wird aber nicht vergessen, darauf aufmerksam zu machen, dass der zeitliche Verlauf nicht anhält. Es reiht sich Moment an Moment, Schwelle an Schwelle, doch wie sehr man sich auch konzentrieren mag, Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten. Das letzte Geschenk des Herbstes ist schließlich der Mut in den Winter zu ziehen.
Nach dieser Interpretation könnte ich mich jetzt nicht mehr von Strophe eins trennen. Dabei bleibt aber die Erinnerung an den ersten Eindruck bestehen, als sie mir nicht so behagte.
LG
Last
auch mir hat es sehr gefallen dein Gedicht zu lesen. Dabei teilte ich zunächst Moshes Eindruck, dass die erste Strophe ein „Vorgeplänkel“ sei, das der Text nicht braucht. Deshalb habe ich etwas länger über diese Strophe nachgedacht, inwieweit es die Lektüre beeinflusst, dass eben gerade diese erste Strophe da steht, die auf dem ersten Blick (und der ist manchmal der entscheidende) nicht so recht in den Text passen möchte.
Worauf die erste Strophe mich aufmerksam macht? - In erster Linie auf Kontraste. Der erste Kontrast findet sich zwischen den beiden Sätzen; der eine schmachtet hinsichtlich der Spendenmentalität des Herbstes, fast schon erntedankartig dahin, nur das Adjektiv „letzten“ trennt ihn noch davon, der andere stellt Dorfalltag demgegenüber und prägt sich hinsichtlich einer eigenen inneren Kontrastebene (Kindergarten – Friedhof) zunächst deutlich negativer.
Den Kontrastcharakter möchte ich gerne näher bestimmen. Ich meine hier den Schlüssel gefunden zu haben, um das gesamte Gedicht von der ersten Strophe her zu öffnen. - Mein Grundanliegen also.
Auch die zweite Strophe greift einen Kontrast auf, einen der sicherlich bekanntesten sogar: Den Horizont. Er wird bergig gezeichnet, Schlangenlinien begrenzen den Erdradius; sie finden sich auch in der Straßenführung einer Landstraße wieder, die das lyrische Ich gerade passiert.
Der Horizont, der Kontrast ist das Ziel nicht nur der Landstraße. Das lyrische Ich möchte sich aus einer Welt befreien, in welcher der Herbst zwar großzügig ist, aber stets der gleiche, in welcher die Idylle zwar ein ständiger Begleiter ist, aber nur als Blick in die Ferne. Weil es also dieser Kontrast ist, der gesucht wird, steht in diesem einen Moment am Ende der zweiten Strophe die lyrische Welt gerade an der Schwelle der romantischen Anmutung. Die Bezugnahme auf Eichendorff und co kommt nicht von ungefähr. Sehnsucht wird aus ihrem Morgenschlaf geweckt und zum Eigentlichen des Textes, der einen Aufbruch beschreibt.
Hiermit ist klar, welche Entscheidung im Vorfeld des Textes getroffen wurde: „Ein Schritt ohne Umkehr.“ Den beschritten wird ein Weg, der schon sein eigenes Ziel ist. An dieser Stelle ergibt sich ein weiterer Kontrast: „Mut, der mich den Freunden fremd macht.“
Ich lasse diese (starke) Textstelle für sich stehen. Ich habe sie nur erwähnt um die Überleitung zur letzten Strophe hervorheben zu können.
Wenn lyr. Ich dort in die Runde schaut, ergibt sich zunächst noch der Bezug auf die alte Strophe, und somit auf das alte, nun hinter sich gelassene Umfeld. Daraus resultiert wieder ein Kontrast. Die Runde, das war der Freundeskreis. Nun sind es Felder, Krähen und Berge. Diese aber nicht als solches, sondern in ihrer Symbolfunktion, der Bedeutung, die darauf gelegt wird. Ferne, Vagheit und Wagnis.
Der Kontrastcharakter ist also das Wesentliche des Textes. Er steht auf der Schwelle, gibt so einen Ein- und einen Ausblick. Niemals eines allein, sondern immer beides auf einmal, im Kontrast, der ihre Verstrickungen betont. Dabei wird aber nicht vergessen, darauf aufmerksam zu machen, dass der zeitliche Verlauf nicht anhält. Es reiht sich Moment an Moment, Schwelle an Schwelle, doch wie sehr man sich auch konzentrieren mag, Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten. Das letzte Geschenk des Herbstes ist schließlich der Mut in den Winter zu ziehen.
Nach dieser Interpretation könnte ich mich jetzt nicht mehr von Strophe eins trennen. Dabei bleibt aber die Erinnerung an den ersten Eindruck bestehen, als sie mir nicht so behagte.
LG
Last
Hallo smile,
ja, ich hatte auch erst überlegt, ob ich aus den Zeilen Kurzprosa machen könnte.
Ich möchte aber doch bei Lyrik bleiben, erstmal.
Mit dem Satz über die Windräder hast Du recht. Er hat etwas mehr Distanz zur Szene, bzw. die Distanz wird deutlicher. Aber insgesamt ist der Text ja nicht reiner Eindruck, sondern ohnehin schon reflektierend.
"Anmut" ist nicht, was ich meine, das kann hier nicht stehen.
Mit dem Wortspiel bei Vagheit und Wagnis hast Du wieder recht. Aber meiner Meinung nach geht es nicht auf Kosten des Inhalts. Oder stört es?
Zu Deinem Vorschlag:
- Wie wäre denn "erfüllt von einem Mut, der mich ..." ?
- "entfremdet" klingt mir zu psychologisch hier.
- "volle Hände" ist sehr schön - aber irgendwie wollte ich den Herbst in Spendierhosen haben. Bringt für mich auch wieder eine leicht ironische Distanz in den Text.
- Mein Weg führt "mich" - finde ich überflüssig.
Hab vielen Dank für Deine Gedanken, über die Prosafassung denke ich noch nach.
Grüße - Annette
ja, ich hatte auch erst überlegt, ob ich aus den Zeilen Kurzprosa machen könnte.
Ich möchte aber doch bei Lyrik bleiben, erstmal.
Mit dem Satz über die Windräder hast Du recht. Er hat etwas mehr Distanz zur Szene, bzw. die Distanz wird deutlicher. Aber insgesamt ist der Text ja nicht reiner Eindruck, sondern ohnehin schon reflektierend.
"Anmut" ist nicht, was ich meine, das kann hier nicht stehen.
Mit dem Wortspiel bei Vagheit und Wagnis hast Du wieder recht. Aber meiner Meinung nach geht es nicht auf Kosten des Inhalts. Oder stört es?
Zu Deinem Vorschlag:
- Wie wäre denn "erfüllt von einem Mut, der mich ..." ?
- "entfremdet" klingt mir zu psychologisch hier.
- "volle Hände" ist sehr schön - aber irgendwie wollte ich den Herbst in Spendierhosen haben. Bringt für mich auch wieder eine leicht ironische Distanz in den Text.
- Mein Weg führt "mich" - finde ich überflüssig.
Hab vielen Dank für Deine Gedanken, über die Prosafassung denke ich noch nach.
Grüße - Annette
Hallo Last,
ich habe mich sehr über Deine eingehende Beschäftigung mit meinen Zeilen gefreut. Und Du hast den Text sehr treffend beschrieben.
Erst fand ich Deine Betrachtung sehr abstrakt, dann aber hat sie sich meinem Verständnis immer mehr genähert und schließlich musste ich richtig aufatmen:
Ja, immer beides auf einmal, nebeneinander und eigentlich auseinander heraus, weil das eine nicht ohne das andere geht.
Und ganz wunderbar fand ich dann das:
Dem habe ich nichts hinzuzufügen außer: Dank Dir!
Gruß - Annette
ich habe mich sehr über Deine eingehende Beschäftigung mit meinen Zeilen gefreut. Und Du hast den Text sehr treffend beschrieben.
Erst fand ich Deine Betrachtung sehr abstrakt, dann aber hat sie sich meinem Verständnis immer mehr genähert und schließlich musste ich richtig aufatmen:
Last hat geschrieben:Der Kontrastcharakter ist also das Wesentliche des Textes. Er steht auf der Schwelle, gibt so einen Ein- und einen Ausblick. Niemals eines allein, sondern immer beides auf einmal, im Kontrast, der ihre Verstrickungen betont.
Ja, immer beides auf einmal, nebeneinander und eigentlich auseinander heraus, weil das eine nicht ohne das andere geht.
Und ganz wunderbar fand ich dann das:
Es reiht sich Moment an Moment, Schwelle an Schwelle, doch wie sehr man sich auch konzentrieren mag, Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten. Das letzte Geschenk des Herbstes ist schließlich der Mut in den Winter zu ziehen.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen außer: Dank Dir!
Gruß - Annette
Hallo Annette,
hui, Lasts wunderbare Ausführungen öffnen einem das Gedicht noch einmal auf eine ganz neue Weise. Ein Kommentar fürs blaue Tüpfelchen, wirklich ein Genuss zu lesen! Meine Anmerkungen und die Prosafassung waren im Grunde nur ein für mich weiterspielen mit deinen Worten/Gedanken, vielleicht um den Weg durch die Gedichtlandschaft für mich zu gehen. Das war interessant und inspirierend, danke, auch für deine Antwort, das kann ich alles gut nachvollziehen.
Würde mir besser gefallen.
Mich hat es ein bisschen gestört, aber der Inhalt bleibt natürlich trotzdem erhalten, also das Spiel geht nicht ins Leere und wenn es für dich so richtig ist, dann würde ich daran auch nichts ändern.
(Die Anmutung widerstrebt mir glaube ich deshalb so sehr, weil sie mich an Zumutung erinnert, was dein Gedicht ja wahrlich nicht ist.
)
liebe Grüße
smile
hui, Lasts wunderbare Ausführungen öffnen einem das Gedicht noch einmal auf eine ganz neue Weise. Ein Kommentar fürs blaue Tüpfelchen, wirklich ein Genuss zu lesen! Meine Anmerkungen und die Prosafassung waren im Grunde nur ein für mich weiterspielen mit deinen Worten/Gedanken, vielleicht um den Weg durch die Gedichtlandschaft für mich zu gehen. Das war interessant und inspirierend, danke, auch für deine Antwort, das kann ich alles gut nachvollziehen.
Wie wäre denn "erfüllt von einem Mut, der mich
Würde mir besser gefallen.
Mit dem Wortspiel bei Vagheit und Wagnis hast Du wieder recht. Aber meiner Meinung nach geht es nicht auf Kosten des Inhalts. Oder stört es?
Mich hat es ein bisschen gestört, aber der Inhalt bleibt natürlich trotzdem erhalten, also das Spiel geht nicht ins Leere und wenn es für dich so richtig ist, dann würde ich daran auch nichts ändern.
(Die Anmutung widerstrebt mir glaube ich deshalb so sehr, weil sie mich an Zumutung erinnert, was dein Gedicht ja wahrlich nicht ist.
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liebe Grüße
smile
Für eine Prosaersion kann ich mich nur insofern aussprechen, wenn die Lyrikversion trotzdem bestehen bleibt. Erstens ist das der Wechsel zur letzten Strophe wert, zweitens ist Prosa ja sowieso...
Was mir als angehenden Deutschlehrer noch auffiel. Ich dachte bisher, dass es "Wagheit" hieße und sich zwar auf "Unbestimmtheit" bezöge aber dabei mit "Erwägung" korrespondiere. Dementsprechend habe ich erst kürzlich das Adjektiv "wage" in einem Gedicht benutzt, das es laut Duden gar nicht gibt.
Ich habe etwas gegoogelt um herauszufinden, wie lange die Schreibweise schon so ist. Davon abgesehen, dass mein Irrtum recht verbreitet zu sein scheint, lautet die Antwort darauf: schon immer!
Damit kann ich mich anfreunden. Mit "V" sieht es auch eleganter aus ;)
LG
Last

Was mir als angehenden Deutschlehrer noch auffiel. Ich dachte bisher, dass es "Wagheit" hieße und sich zwar auf "Unbestimmtheit" bezöge aber dabei mit "Erwägung" korrespondiere. Dementsprechend habe ich erst kürzlich das Adjektiv "wage" in einem Gedicht benutzt, das es laut Duden gar nicht gibt.
Ich habe etwas gegoogelt um herauszufinden, wie lange die Schreibweise schon so ist. Davon abgesehen, dass mein Irrtum recht verbreitet zu sein scheint, lautet die Antwort darauf: schon immer!
Damit kann ich mich anfreunden. Mit "V" sieht es auch eleganter aus ;)
LG
Last
Liebe annette,
ich habe die anderen Kommentare nur überflogen, dabei aber gesehen, dass
moshe schreibt:
Ohne das als Argumentation sagen zu wollen: Ich finde, dass es sich eben doch genau so verhält, darin liegt das Geheimnis des Textes! Das ist der Mut, das ist die Ruhe und Klugheit des Textes - darin entspannt sich das lyr. Ich (was nicht heißt, dass es keine Furcht hat). Sehr passend dafür der letzte Herbst und besonders die Straße und ihr vergessen machendes Schlängeln: beides eröffnet für mich den Raum/die Freiheit, die es möglich macht für das lyr. Ich bei gleichen "Tatsachen", gleicher Umgebung doch "anders" (nicht richtig ausgedrückt) zu empfinden und deshalb Neuland zu betreten.
Darüber hinaus mag ich, wie du immer wieder mit deiner Sprache für mich die richtige Dosis Abenteuersprache findest - irgendwie fällt mir da die von mir gefühlte Bedeutung des mhd. Wortes "aventiure", mit dem ich in Mediävistik Bekanntschaft gemacht habe, ein und ich denke, dass das die Dosis vielleicht trifft) - zudem geht da Inhalt und Form (zwischen Lyrik und Prosa) konform - empfinde ich als sehr lesewarm.
Anmerken würde ich nur, dass ich schreiben würde:
Ich schaue in die Runde
und dass ich mir die beiden expliziten Stellen des Textes
und
(die ich sehr passend finde, auch das ist selten) mir etwas weiter auseinander stehend wünsche (vielleicht hilft aber auch das Gegenteil: sie durch andere Umbrüche noch dichter zusammenzuziehen).
Als sanft - so empfinde ich deine Texte und genieße sie deshalb.
liebe Grüße,
Lisa
ich habe die anderen Kommentare nur überflogen, dabei aber gesehen, dass
moshe schreibt:
Ein Kindergarten neben einem Friedhof ist kein Neuland.
Ohne das als Argumentation sagen zu wollen: Ich finde, dass es sich eben doch genau so verhält, darin liegt das Geheimnis des Textes! Das ist der Mut, das ist die Ruhe und Klugheit des Textes - darin entspannt sich das lyr. Ich (was nicht heißt, dass es keine Furcht hat). Sehr passend dafür der letzte Herbst und besonders die Straße und ihr vergessen machendes Schlängeln: beides eröffnet für mich den Raum/die Freiheit, die es möglich macht für das lyr. Ich bei gleichen "Tatsachen", gleicher Umgebung doch "anders" (nicht richtig ausgedrückt) zu empfinden und deshalb Neuland zu betreten.
Darüber hinaus mag ich, wie du immer wieder mit deiner Sprache für mich die richtige Dosis Abenteuersprache findest - irgendwie fällt mir da die von mir gefühlte Bedeutung des mhd. Wortes "aventiure", mit dem ich in Mediävistik Bekanntschaft gemacht habe, ein und ich denke, dass das die Dosis vielleicht trifft) - zudem geht da Inhalt und Form (zwischen Lyrik und Prosa) konform - empfinde ich als sehr lesewarm.
Anmerken würde ich nur, dass ich schreiben würde:
Ich schaue in die Runde
und dass ich mir die beiden expliziten Stellen des Textes
auf der Schwelle zur romantischen Anmutung stehen
und
Einer der Schritte ohne Umkehr
(die ich sehr passend finde, auch das ist selten) mir etwas weiter auseinander stehend wünsche (vielleicht hilft aber auch das Gegenteil: sie durch andere Umbrüche noch dichter zusammenzuziehen).
Als sanft - so empfinde ich deine Texte und genieße sie deshalb.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Annette,
Beides hatte ich genau so rausgelesen und für mich aufgeschrieben (aber wie das meiste andere wieder gelöscht).
Der Text kommt mir von den Bildern her höchst vertraut vor.
Ich würde jetzt gerne sagen, es waren Vorschläge für deinen Text, dem war nicht so, ein Satz war ein ´meine Löschphase überstandener `Verstehversuch`, ein anderer ein eigenes (vergleichendes) Bild, wie sie mir selbst oft erscheinen. Auf unseren Hügelketten.
Für mich wars ein Blick in die vertraute Umgebung.
Wenn ich ausnahmsweise mal direkt fragen darf. Wie weit ist es denn gefühlt von Berlin bis `hinter die sieben Berge`?
(m..) Eine wissenschaftliche Untersuchung hat herausgefunden, hinter den sieben Bergen liege Berlin. Nur würden die wenigsten das dort bemerken,
weil sie meist in eine Richtung denken *lach*
Das ist wirklich wahr, subjektiv gesehen, genau so wirkt er auf mich
.
Gruß,
Stefan
Zum Friedhof neben dem Kindergarten: Das ist eigentlich fast immer so in sehr kleinen Dörfern. Wenn es nur jeweils einen Friedhof und einen Kindergarten gibt, liegen die meist beide im Kern des Ortes, in direkter Nachbarschaft der Kirche.
Und natürlich wollte ich damit die Verflochtenheit der Lebensalter und die Ganzheit des Lebens ausdrücken - aber ebenso steht das Bild für die Enge dieser winzigen Ortschaften.
Beides hatte ich genau so rausgelesen und für mich aufgeschrieben (aber wie das meiste andere wieder gelöscht).
Der Text kommt mir von den Bildern her höchst vertraut vor.
Stefan: Sind es Vorschläge für meinen Text, die ich kommentieren sollte (würde ich dann gerne tun) oder ein eigener durch meinen Text inspirierter Text, der für sich steht?
Ich würde jetzt gerne sagen, es waren Vorschläge für deinen Text, dem war nicht so, ein Satz war ein ´meine Löschphase überstandener `Verstehversuch`, ein anderer ein eigenes (vergleichendes) Bild, wie sie mir selbst oft erscheinen. Auf unseren Hügelketten.
schau in die Runde: Ich möchte noch abwarten, ob das allgemein nur im Zusammenhang mit Personen verstanden wird.
Für mich wars ein Blick in die vertraute Umgebung.
Und, Stefan: Von diesen geographischen und/oder gefühlten sieben Bergen scheint es mehr zu geben *lach*.
Wenn ich ausnahmsweise mal direkt fragen darf. Wie weit ist es denn gefühlt von Berlin bis `hinter die sieben Berge`?
(m..) Eine wissenschaftliche Untersuchung hat herausgefunden, hinter den sieben Bergen liege Berlin. Nur würden die wenigsten das dort bemerken,
weil sie meist in eine Richtung denken *lach*
Als sanft - so empfinde ich deine Texte und genieße sie deshalb
Das ist wirklich wahr, subjektiv gesehen, genau so wirkt er auf mich

Gruß,
Stefan
Ich habe jetzt drei Dinge verändert. Eigentlich wollte ich ja "einer der Schritte ohne Umkehr" zu "ein Schritt ohne Umkehr machen", aber durch die Änderung in der folgenden Zeile störte dann die Wiederholung von "ein", so dass ich den Artikel ganz fort gelassen habe.
Außerdem habe ich Lisa folgend aus "schau" "schaue" gemacht.
Lisa: Danke für Deinen Kommentar. Mit dem "e" klingt das "schaue" vollständiger, denke ich. Und es ist ja auch kein kurzer Blick, so dass ich mir die Zeit für eine zweite Silbe nehmen sollte.
Stefan: Danke für Dein Feedback, freut mich sehr! Zu der gefühlten Entfernung: einige Lichtjahre, würde ich sagen. Aber da ich diese recht schnell zurückgelegt habe, fühle ich mich - Einsteins Theorie entsprechend - tatsächlich verjüngt *grins*.
Viele Grüße - annette
Außerdem habe ich Lisa folgend aus "schau" "schaue" gemacht.
Lisa: Danke für Deinen Kommentar. Mit dem "e" klingt das "schaue" vollständiger, denke ich. Und es ist ja auch kein kurzer Blick, so dass ich mir die Zeit für eine zweite Silbe nehmen sollte.
Stefan: Danke für Dein Feedback, freut mich sehr! Zu der gefühlten Entfernung: einige Lichtjahre, würde ich sagen. Aber da ich diese recht schnell zurückgelegt habe, fühle ich mich - Einsteins Theorie entsprechend - tatsächlich verjüngt *grins*.
Viele Grüße - annette
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