Es heißt, ein Marder ziehe ums Haus.
Sie flüstern, er risse die Haut des Himmels auf.
Blut versinkt im Hügel.
Die Vögel falten ihre Flügel.
Efeu erstickt den Baum.
Umklammert er den Stamm
Ein kahles Skelett.
Die Angst dörrt aus.
Ein irrendes Lachen.
Manch ein Vogel lockt nur verstohlen.
Hochwind. Mückentaumel.
Und täglich trocknet das Gras.
August in meinem Garten
Hallo Benjamin,
das gefällt mir sehr gut!
Ich lese in deinem Gedicht eine Bedrohlichkeit, die aus drückender Schwüle, Stille und diesem einen, verirrten Lachen entsteht.
Ein übirges tut dann der vermutete Marder, der die Situation zum Kippen bringen könnte. Sehr fein, dieses indirekt Formulierte.
Ruhe vor dem Sturm ... NIx gewiss woas ma net ...
Formal könnte ich mir vorstellen, das Gedicht etwas zu "entzerren" - wobei andrerseits das (be)Drückende in deiner Setzung ganz gut zum Ausdruck kommt. Hmm ...
Trotzdem: eine Leerzeile nach den ersten drei Verszeilen fände ich doch ganz gut.
Des weiteren verstehe ich in Z6 das "er" nicht so ganz; braucht es das denn? Es ginge doch ganz einfach
"Umklammert den Stamm.
Ein fahles Skelett."
oder verstehe ich hier etwas miss???
Schließlich würde ich die Wiederholung "Vögel - Vogel" zu vermeiden suchen.
Sehr schön "die Angst dörrt aus" und "die Vögel falten ihre Flügel".
Hab ich gern gelesen!
Liebe, vom Wind getragene Grüße,
scarlett
das gefällt mir sehr gut!
Ich lese in deinem Gedicht eine Bedrohlichkeit, die aus drückender Schwüle, Stille und diesem einen, verirrten Lachen entsteht.
Ein übirges tut dann der vermutete Marder, der die Situation zum Kippen bringen könnte. Sehr fein, dieses indirekt Formulierte.
Ruhe vor dem Sturm ... NIx gewiss woas ma net ...
Formal könnte ich mir vorstellen, das Gedicht etwas zu "entzerren" - wobei andrerseits das (be)Drückende in deiner Setzung ganz gut zum Ausdruck kommt. Hmm ...
Trotzdem: eine Leerzeile nach den ersten drei Verszeilen fände ich doch ganz gut.
Des weiteren verstehe ich in Z6 das "er" nicht so ganz; braucht es das denn? Es ginge doch ganz einfach
"Umklammert den Stamm.
Ein fahles Skelett."
oder verstehe ich hier etwas miss???
Schließlich würde ich die Wiederholung "Vögel - Vogel" zu vermeiden suchen.
Sehr schön "die Angst dörrt aus" und "die Vögel falten ihre Flügel".
Hab ich gern gelesen!
Liebe, vom Wind getragene Grüße,
scarlett
Hallo Benjamin!
Das gefällt mir auf den ersten Blick auch sehr gut.
Was ich irritiert sind die vielen Punkte nach jeder Zeile. Das ist ein wenig ... prosaisch. Ich finde es in der Lyrik immer ganz schön, dass man auch versübergreifend lesen kann und das fände ich hier auch positiv.
Ansonsten stimmte ich Scarlett zu - vielleicht kannst du den zweiten Vogel konkret bennenen? Das kann, je nach Vogel, die Stimmung auch unterstützen.
Ansonsten finde ich, dass du den August in deinem Garten sehr gut eingefangen hast und man kann das richtig nachvollziehen...
Lieben Gruß
Trixie
Das gefällt mir auf den ersten Blick auch sehr gut.
Was ich irritiert sind die vielen Punkte nach jeder Zeile. Das ist ein wenig ... prosaisch. Ich finde es in der Lyrik immer ganz schön, dass man auch versübergreifend lesen kann und das fände ich hier auch positiv.
Ansonsten stimmte ich Scarlett zu - vielleicht kannst du den zweiten Vogel konkret bennenen? Das kann, je nach Vogel, die Stimmung auch unterstützen.
Ansonsten finde ich, dass du den August in deinem Garten sehr gut eingefangen hast und man kann das richtig nachvollziehen...
Lieben Gruß
Trixie
Lieber Benjamin,
einiges an dem Text gefällt mir außerordentlich gut! Die Bilder sind stark, weil sie unmittelbar eine Stimmung erzeugen, die ich aufsaugen möchte, weil ich sie wiedererkenne - ich liebe es, wenn das mithilfe von Naturbeschreibungen gelingt (und ich finde neuen Gedichten gelingt das selten), und hier geht das wirklich auf!
Allerdings, so überzeugend eine Reihe von Bildern sind, so finde ich andere viel schwächer (gängig/zu dramatisch) und auch unnötig für den Text, ich würde also ein wenig ausdünnen (und die Zeilenumbrüche/anfänge lockern aus ihrer Starre):
Die Stelle mit "umklammert er" (Bezug auf Efeu, ja?) empfinde ich als umständlich bzw. grammatisch irritierend - lese ich hier was falsch?
Sehr viel herumgefuscht ist weiß - , aber sind ja nur Andeutungen.
Ich weiß, der Text würde von etwas anderem erzählen, aber ich fände es auch eine Überlegung wert, ob der Titel "August in deinem Garten" nicht auch reizvoll wäre (ich mag die jetzige Version aber auch, das ist kein Vorschlag, mir drängte sich nur sehr der Reiz auf, dass es ein starkes fern-liebesgedicht sein könnte.
Für mich ein Text, in dem wirklich was Echtes schlummert!
Liebe Grüße,
Lisa
einiges an dem Text gefällt mir außerordentlich gut! Die Bilder sind stark, weil sie unmittelbar eine Stimmung erzeugen, die ich aufsaugen möchte, weil ich sie wiedererkenne - ich liebe es, wenn das mithilfe von Naturbeschreibungen gelingt (und ich finde neuen Gedichten gelingt das selten), und hier geht das wirklich auf!
Allerdings, so überzeugend eine Reihe von Bildern sind, so finde ich andere viel schwächer (gängig/zu dramatisch) und auch unnötig für den Text, ich würde also ein wenig ausdünnen (und die Zeilenumbrüche/anfänge lockern aus ihrer Starre):
August in meinem Garten
Es heißt, ein Marder ziehe ums Haus,
sie flüstern, er risse die Haut des Himmels auf.
Efeu erstickt den Baum, umklammert den Stamm,
ein kahles Skelett. Die Vögel falten ihre Flügel.
Hochwind. Mückentaumel.
Und täglich trocknet das Gras.
Die Stelle mit "umklammert er" (Bezug auf Efeu, ja?) empfinde ich als umständlich bzw. grammatisch irritierend - lese ich hier was falsch?
Sehr viel herumgefuscht ist weiß - , aber sind ja nur Andeutungen.
Ich weiß, der Text würde von etwas anderem erzählen, aber ich fände es auch eine Überlegung wert, ob der Titel "August in deinem Garten" nicht auch reizvoll wäre (ich mag die jetzige Version aber auch, das ist kein Vorschlag, mir drängte sich nur sehr der Reiz auf, dass es ein starkes fern-liebesgedicht sein könnte.
Für mich ein Text, in dem wirklich was Echtes schlummert!
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Ich hatte schon gekürzt, der Ursprungstext war das:
Ich falle, falle ins Gras wie Steinobst
nach der Gewitternacht.
Grüne Winde wehen.
Der Puls des Tages ein dünnes Fädchen.
Melissen grüßen mich, Malven, der ganze Reigen.
Ein einsamer Beifuß wippt drahtig,
zartes Hirschgeweih im graugrünen Blatt.
Knurrende Worte treiben aus und munden nicht.
Der Himmel ein kreisrundes Loch.
Grashalme pochen, wiegen sich,
spiegeln sich.
Es heißt, ein Marder ziehe ums Haus.
Sie flüstern, er risse die Haut des Himmels auf.
Blut versinkt im Hügel.
Die Vögel falten ihre Flügel.
Efeu erstickt den Baum
Gierig umklammert er den Stamm.
Die Angst dörrt aus.
Ein kahles Skelett.
Ein irrendes Lachen.
Manch ein Vogel lockt nur verstohlen.
Hochwind. Mückentaumel.
Und täglich trocknet das Gras.
Ich küsse den Beifuß
herbes Mütterchen der Pflanzen.
Berge das Mardergeheimnis in Blattknollen, weichen Blättern.
Schatten greifen Raum und wachsen darüber, mogeln.
Der Garten weiß von Manchem, das unter der Erde gärt
Er kennt die unreife Frucht und die Astwirren und den Unschlaf der schwarzen Vögel.
Er kennt die Löcher im Blatt, das Morsche der Stämme, das Spaltholz und die Nesttränen.
Ich falle, falle ins Gras wie Steinobst
nach der Gewitternacht.
Grüne Winde wehen.
Der Puls des Tages ein dünnes Fädchen.
Melissen grüßen mich, Malven, der ganze Reigen.
Ein einsamer Beifuß wippt drahtig,
zartes Hirschgeweih im graugrünen Blatt.
Knurrende Worte treiben aus und munden nicht.
Der Himmel ein kreisrundes Loch.
Grashalme pochen, wiegen sich,
spiegeln sich.
Es heißt, ein Marder ziehe ums Haus.
Sie flüstern, er risse die Haut des Himmels auf.
Blut versinkt im Hügel.
Die Vögel falten ihre Flügel.
Efeu erstickt den Baum
Gierig umklammert er den Stamm.
Die Angst dörrt aus.
Ein kahles Skelett.
Ein irrendes Lachen.
Manch ein Vogel lockt nur verstohlen.
Hochwind. Mückentaumel.
Und täglich trocknet das Gras.
Ich küsse den Beifuß
herbes Mütterchen der Pflanzen.
Berge das Mardergeheimnis in Blattknollen, weichen Blättern.
Schatten greifen Raum und wachsen darüber, mogeln.
Der Garten weiß von Manchem, das unter der Erde gärt
Er kennt die unreife Frucht und die Astwirren und den Unschlaf der schwarzen Vögel.
Er kennt die Löcher im Blatt, das Morsche der Stämme, das Spaltholz und die Nesttränen.
Lieber Benjamin,
mich freut, dass dir deine Überarbeitung gefällt, mir kam das schon sehr übergriffig vor, aber es gefiel mir auch gut. Und ich freu mich erst Recht, dass dir auch die Idee mit "deinem garten" gefällt.
Zur längeren Version: ich muss auch sagen: Da sind unglaublich viele richtig gelungene Stellen - das ist eine Freude, als ob man auf einem alten Dachboden nach Jahren herumkramt und die Dinge einen wiederzufinden scheinen - nur sind das hier deine Bilder. Eine Endversion dieses Gedichts daraus zu gestalten, das kannst natürlich aber nur du, aber: hui!
Liebe Grüße,
Lisa
mich freut, dass dir deine Überarbeitung gefällt, mir kam das schon sehr übergriffig vor, aber es gefiel mir auch gut. Und ich freu mich erst Recht, dass dir auch die Idee mit "deinem garten" gefällt.
Zur längeren Version: ich muss auch sagen: Da sind unglaublich viele richtig gelungene Stellen - das ist eine Freude, als ob man auf einem alten Dachboden nach Jahren herumkramt und die Dinge einen wiederzufinden scheinen - nur sind das hier deine Bilder. Eine Endversion dieses Gedichts daraus zu gestalten, das kannst natürlich aber nur du, aber: hui!
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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