Schwerelos

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 24.05.2006, 12:41

Lass uns leicht sein
und gehen auf die Felder
kein Schritt zerbricht die Gräser

Wir wehen auf Getreide
im Wachholderrauch der Nacht
verliert die Erde ihre Schwere

Leichter als die weißen Flammen
und die Luft bebt voll von Nähe
wir trinken sie, wir sind aus Seide

Lass uns trinken, atmen, wehen
bevor wir zwei verbrennen.
Zuletzt geändert von Louisa am 25.05.2006, 09:32, insgesamt 1-mal geändert.

Iris

Beitragvon Iris » 24.05.2006, 16:13

Hallo Louisa,

Ich würde "und auf die Felder gehen " schreiben.

Grüße Iris

Louisa

Beitragvon Louisa » 24.05.2006, 16:27

Hallo Iris,
dankeschön, aber bist Du ganz sicher? -Ich mochte das eigentlich O:).

Vielleicht hat noch jemand eine Meinung dazu.

Mittagsgrüße, louisa

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.05.2006, 17:12

Hallo Louisa,
ich bin unsicher, was Iris' Vorschlag angeht...es ändert den Klang...ich bin nicht sicher, was "besser" ist.

Mir ist die doppelte (auch wenn man nie genug davon haben kann) Nähe aufgefallen!?

Ein wunderbarer Gedanke dein Text....


Besonders zauberhaft:

kein Schritt zerbricht die Gräser

Wir wehen auf Getreide
im Wachholderrauch der Nacht


auch die weißen Flammen...das ganze Bild umschwärmt mich, ein Nachtsommerfeuer...

Louisa

Beitragvon Louisa » 24.05.2006, 17:16

Vielen Dank, Lisa!

Mir ist die doppelte Nähe auch aufgefallen. Solche Wiederholungen soll es ja manchmal geben. Vielleicht sollte ich es verändern.

Auf den Feldern fällt mir sicher etwas ein O:) .

Geht heute Abend alle schön über die Gräser! louisa

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.05.2006, 18:06

Liebe Louisa,
wunderschön und leicht! Wie wäre es mit: „Lass uns atmen, trinken, wehen, bevor wir zwei verbrennen“. Auch nur eine Idee... (Ich liebe Verben, weil sie Dynamik bringen...)
Liebe Grüße
leonie

Max

Beitragvon Max » 24.05.2006, 18:19

Liebe Louisa,

ich finde das Thema des Gedichts, die Schwerelosigkeit, Leichtigkeit, ein sehr faszinierendes, es beschäftigt mich auch gerade bei einem Gedicht, das ich zu schreiben versuche (nur bin ich bei so etwas anscheine´nd hundert Mal langsamer als Du). Besonders gelungen finde ich Bilder wie

kein Schritt zerbricht die Gräser


und

wir sind aus Seide


Auch bleibst du sehr schön im Bild. Einzig in Strophe 2 wechselt die Perspektive: plötzlich wird die Erde leicht und nicht das lyrische Ich bzw. Wir. Eigentlich verliert doch das Wir die Erdschwere, oder? Ansonsten: wieder mal tolle Bilder, eine echte Louisa :-)

Liebe Grüße
Max

Louisa

Beitragvon Louisa » 25.05.2006, 09:40

Hallo leonie und Max (Jetzt hat man ja auch ein Gesicht zur Seemannsstimme....)

Vielen Dank für eure lobenden Zeilen! Ich fühle mich geehrt und beschwingt.

Danke für Deinen guten Vorschlag, leonie. Es wurde umgesetzt.

(Für diejenigen, die wissen wollen wie die Urfassung aussah: 3.Strophe, erste Zeile: "Lass uns die Nähe atmen" O:) )

Max, ich freue mich bereits auf Dein federleichtes Gedicht. Es wiegt bestimmt noch viel weniger als diese Zeilen! Es wird die Leser zum Fliegen bringen.

Zur Erde: Ja, da fällt es aus dem Muster. Stört mich aber eigentlich nicht so sehr. Die beiden wehen ja über die leichte Erde.

Einen schönen, freien Tag! Grüßlein, eine echte louisa


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