Wenn ich mich zentriere

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 19.07.2008, 19:50

Wenn ich mich zentriere

Wenn ich mich zentriere
in Linie und Punkt
erscheint ein Baumstamm
vor meinem Fenster,
ein Kastanienbaumstamm.

Fern der Absolutismus
mich streift aus dem Buch
deutlich weniger begeisternd
als deine Lippen in Gedanken
an den gestrigen Abend.

Da es Mai ist mit Allem
rieche ich den Flieder
und die ersten Erdbeeren
berühren die Demokratie
in ihrer Berechtigung.

Obwohl ich keine Brille
benötige, setze ich sie ab,
lege mich ins Gras dieses Tages
und denke ein wenig
in den Himmel über mir.

Schon allein dadurch
lache ich sehr vehement
über mich und uns befreit,
denn dort wird noch nichtmal
ein Kind geschlagen.

Maija

Beitragvon Maija » 20.07.2008, 08:56

Hallo moshe,

Haben dich die Linien und Punkte auch gepackt? ;-) Ich überlege nur, warum gerade ein Kastienbaum? Hat dieses Bild eine Bedeutung?
Demokratie und Berechtigung stimme ich dir zu!
Letzteres kann ich so nicht bejahen! Du redest von Befreiung im Himmel? Das ist dein gutes Recht in einer wahren Demokratie. Mir wäre eine Befreiung auf Erden lieber!
Gerne gelesen!

Lieben Gruß, Maija

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 20.07.2008, 20:49

Liebe Maija!

Die Auswahl des Kastanienbaumes ist eine sehr subjektive Sache. Ich wohnte mal in einem kleinem Häuschen und da stand direkt vor meinem Schlafzimmerfenster ein großer Kastanienbaum. Der hatte im Sommer eine sehr gute Luft für mich, daß ich so gut geträumt und geschlafen habe, wie nie zuvor und danach.
Außerdem fand ich seine Blüten immer so akurat nach Linie und Punkt. Deshalb nahm ich ihn hier.
Von Befreiung im Himmel rede ich hier garnicht. Das würde ich auch für absurd halten. Ich schrieb lediglich, daß ich mich ein wenig in meinen Himmel über mir hineindenke, also meine eigenen Vorstellungen, wie es sein sollte.

MLG

Moshe

Maija

Beitragvon Maija » 20.07.2008, 21:20

Lieber Moshe,

Danke für deine Erklärung und sorry für meinen spontanen Ausbruch! War nicht böse gemeint. ;-)
Dann ist ja alles gut! So betrachtet habe ich noch nie einen Baum, aber sehr interessant.
Wenn ich dich richtig verstehe, konzentrierst du dich auf einen Punkt und findest somit deine innere Ruhe...? Ist doch auch eine Art Flucht und vergessen vor den eigentlichen Problemen?
Aber jeder muss ja selber wissen was ihm gut tut! ;-) Mich ärgert dies aber, weil es eine Modeerscheinung seit längerer Zeit in Deutschland geworden ist, den Budhisten es gleich zu tun!
Narkotium für,s Volk!?
Aber vielleicht gehe ich zu weit. Ich musste nur an meine letzte Kur denken!
Alle in ein Raum gefercht und dann los! Aber das geht zu weit und ich entschuldige mich bei dir!

Lieben Gruß, Maija

african queen

Beitragvon african queen » 21.07.2008, 13:13

Hallo Moshe,
der Kastanienbaum hat es mir auch angetan, kenne den starken Duft der Blüten, die wie Kerzen an den
Ästen hängen, aber der starke Baum hält diese aus, verbinde ich auch mit Sommer, Wärme der Kind-
heit. Wenn ich daran denke, ja sehr akkurat, diese Blütenstände, aus der dann diese glänzendbraune
Nüsse wachsen.
empfinde es als ein befreiendes Gedicht, werde es immer wieder lesen, da Du wieder sehr viel
versteckt hast, was ich bei wiederlesen entdecken kann.
lg
Gertraud

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 22.07.2008, 19:37

Einfach nur einen lieben Gruß

vom Moshe


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