Kreuze

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
Trixie

Beitragvon Trixie » 02.09.2009, 17:24

Hallo Schreiberlein,
vielleicht be_Geist_ert euch dieses Bild mehr und lässt euch beflügelt zur Feder greifen! Melancholisches? Sehnsüchtiges? Historisches? Eine Liebesgeschichte? Ein Schauermärchen? Ich würde mich freuen, von euch ein paar Zeilen zu lesen.
Liebe Grüße
eure Trixie
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Nicole

Beitragvon Nicole » 02.09.2009, 18:26

quid pro quo.

Die Nachricht, dass sein Bruder gefallen war, erreichte ihn im Heimaturlaub.
Er kehrte gerade zurück an die Front, als sein Nachbar abtransportiert wurde.
Während seine Frau die älteste Tochter begrub, fror er.
Als die Tiefflieger seinen Sohn auf dem Eis des frischen Haffs trafen, vergewaltigte er eine Russin.
Seine Frau tauschte Sex gegen Brot, als die Granate explodierte.
Er starb, während sie stöhnte.

Heute wäre er 85 Jahre alt geworden.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.09.2009, 00:30

tote ziehen an mir vorbei
namenlose, augenlose
hab sie nie gesehen
in reih und glied stehen sie da
haben sie gradlinig gelebt?
wünsche mir die mäler
kreuz und quer
wie sie hoffentlich lebten

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leonie
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Beitragvon leonie » 03.09.2009, 10:29

abgebrochenes Leben
gestorbene Pläne
ungefeierte Feste
nie geborene Kinder

der Hoffnung wurde
das Maul gestopft

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 03.09.2009, 12:30

Bitte entschuldigt einen unernsten Zwischenbeitrag:

"Zieh, zieh! Ich schiebe, du ziehst!"
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Trixie

Beitragvon Trixie » 03.09.2009, 12:39

*g zefi,
alles ist erlaubt ;-).

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 03.09.2009, 17:16

.
    Vorne wissen die Kreuze beobachtet sich und verharren,
    Weiter hinten jedoch schwanken sie vor und zurück.
.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.09.2009, 14:21

dort wird sie niemals weilen
weder hülle noch geist
zu irden zu steinig
der flüchtige wind
wandersmann ihrer seele
wird sie lächelnd tragen
zu dem einem ort
den nur sie kennt
und es ist gut

Trixie

Beitragvon Trixie » 04.09.2009, 14:36

ach, sind die texte alle schön, traurig-schön...
es berührt mich, dass ihr so viele assoziationen dazu habt.
und es hört sich alles so wahr an. denn das ist es wohl auch...
danke fürs teilen eurer gedanken.

DonKju

Beitragvon DonKju » 04.09.2009, 16:12

Ich erinnere mich. Ganz genau. An diese Szene aus dem Film "Harold und Maude". Wo er übermütig Purzelbäume schlägt, weil ihm gerade genau danach ist. Wie Cat Stevens dazu singt "Where do the children play ?". Die Kamera dann zurückfährt und die langen langen Linien mit den Kreuzen des Soldatenfriedhofs mehr und mehr ins Blickfeld kommen ... Skurril und irrsinnig komisch, dachte ich immer. Total abgedreht eben. Aber Kinder werden irgendwann erwachsen ...


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