(November)

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
Orit

Beitragvon Orit » 18.12.2006, 20:03

Liebe Dichter, liebe Dichterinnen!

:rolleyes: November ...
Ich habe zur Zeit dieses Foto als Bildschirm-Hintergrundbild und bin schon sehr gespannt, was euch dazu einfällt :rolleyes:
Dateianhänge
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November.jpeg (241.91 KiB) 6861 mal betrachtet

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leonie
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Beitragvon leonie » 18.12.2006, 22:22

schwarzweiße welt
wege führen
ins ungewisse
die selbstgebauten leitern
erreichen den himmel nicht

aram
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Beitragvon aram » 19.12.2006, 01:30

liebe leonie,

"die selbstgebauten leitern / erreichen den himmel nicht" ist ein schönes bild... "schwarzweiße welt" ist gleichermaßen als '(reduktiv) gegensätzlich' und als 'farblos' lesbar, passend -

trotzdem 'fehlt' mir noch irgendwas am text - ich lese eher prosa - das leiternbild könnte entweder selbständiger aphorismus sein, oder zu dem was da ist noch ein persönlicherer bezug treten, zugleich eine lyrischere dimension - so wie der text jetzt steht, ist er gerade 'dazwischen'... mich interessiert, wer das sagt und aus welchem anlass...

liebe dezembernachtgrüße
aram

EDIT - ein missverständnis - ich hab das bild nicht gesehen :_) - sorry

aram
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Beitragvon aram » 19.12.2006, 01:42

 
wenn der kopf abgefallen ist

schmeichelt das haar ums nichtsein

endlich hirsche

die paarweise promenieren

chaussee

zur gedenkstätte ausgebeinter zyklopen

nur auf den zweiten blick

vom buschwerk unterscheidbar

durch wen?
 

aram
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Beitragvon aram » 19.12.2006, 01:53


liebe orit, dazu, dass du dieses bild als bildschirmhintergrund verwendest, fällt mir ein: sehnsucht nach dem tod

pandora

Beitragvon pandora » 19.12.2006, 08:24

jeder tag - ein bad in drachenblut,
doch der november findet das blatt zwischen den schultern.

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leonie
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Beitragvon leonie » 19.12.2006, 15:23

@ aram: das war nur eine kleine Momentaufnahme zu dem tollen Bild von Orit (ein wenig wie lyrischer Dialog). Aber Du hast natürlich recht, für sich alleine besteht es nicht!

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.12.2006, 01:24

marode leiter ins nirgendwo
gebrochene äste
frierender baum
grauer nebel
kalte welt
wie
in mir

Orit

Beitragvon Orit » 25.12.2006, 20:09

Vielen Dank für eure Gedanken und Texte :daumen:

@Leonie: Ich mag deine Zeilen, so empfinde ich das Foto auch. Graue Stimmung, aber es bleibt ein Ausweg: die Leiter reicht zwar nicht zum Himmel, muß ja auch nicht, ich habe meine Ziele aauf der Erde - da kann ja die Leiter hinreichen. Wege ins Ungewisse - bedeutet Spannung und Möglichkeit einer positiven Wendung ...

@Aram: Zu welchen Gedanken du angeregt wirst durch das eher stille Foto finde ich sehr interessant. Aber deine Bilder bekomme ich nicht so richtig in Zusammenhang. Endzeitstimmung? Sehnsucht nach dem Tod?
Ich habe das Foto aus "Nostalgiegründen" am Bildschirm: Erinnerung an den grauen November in Deutschland ...

@Pandora: Der November , der so negativ behaftet ist, bringt Befreiung. Positives kommt aus unerwarteten Ecken ... verstehe ich es richtig?

@Magic: Der typische November spiegelt die innere Welt wider.
"Wie geht es dir?" --- "So wie das Wetter ist."
Die marode Leiter führt, wenn ich deinen Zeilenstufen folge, vom "nirgendswo" ins "in mir". Also: das Wetter spiegelt sich auch in der inneren Welt wider ...

Liebe Grüße
Orit

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.12.2006, 00:40

@Magic: Der typische November spiegelt die innere Welt wider.
"Wie geht es dir?" --- "So wie das Wetter ist."


Nein, mir geht es nicht, so wie das Wetter ist, das wäre ziemlich albern.
Aber in diesem Bild ist für mich soviel Tristesse verborgen, dass es mich melancholisch werden lässt.
Saludos
Gabi

Orit

Beitragvon Orit » 26.12.2006, 16:59

Liebe Gabi!
Stimmt, nur auf das Wetter bezogen ist die Aussage sehr oberflächlich. Aber was ich eigentlich damit ausdrücken will: das typische Novemberwetter in Deutschland ist nicht nur einfach ein Wetter, sondern es hat so viel triste Stimmung in sich - daß es für mich ein Bild für Melancholie, Tristesse usw. an sich ist. Wenn ich schreibe, ich fühle mich wie das Wetter, meine ich so trist wie es draußen ist, so trist ist es auch in mir.

Liebe Grüße
Orit

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.12.2006, 17:09

Liebe Orit,

ja, das stimmt. In den meisten Fällen schlägt sich eine so triste Landschaft auf mein Gemüt. Manchmal aber geschieht auch das Gegenteil, kurioserweise. Es wirkt oft inspirierend auf mich, mein Innenleben, so dass ich entweder ein Gedicht oder eine Geschichte schreibe oder aber mich darauf besinne, wie gemütlich, warm und eben nicht trist ich es bei mir habe,-)
Saludos
Gabi

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 26.12.2006, 17:44

Liebe Orit,

so ein trauriges Bild. Was würde wohl Paul Ost dazu einfallen?

Bald schon
bricht die Nacht ein.
Der Weg ist weit
und einsam sind
die Stunden, die
ich laufen muss.
Und trotzdem,
wenn ich jetzt
von meinem Baum
herabsteige und wandere,
bin ich bei Dir irgendwann
im Neuen Jahr.
Es geht nach Süden!
Du weißt noch nichts von
mir, aber bald schon wirst
Du Dein blondes Haar
in den Nacken werfen und
lachen bei dem Gedanken,
dass ich einst einsam
auf einem Baume saß
und nichts hatte
als die Tränen in meinen Augen
und einen Beutel voller Träume.


Liebe Grüße

Paul

Orit

Beitragvon Orit » 01.01.2007, 17:02

Paul Ost zieht es lyrisch in den Süden. :spin2: :spin2: . Danke für deine Zeilen.
Noch ein Traum aber schon mit Rückblick auf den Traum. Mir gefallen deine Bilder.

Liebe Grüße
Orit


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