tagebuch/ änderungen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
pjesma

Beitragvon pjesma » 31.01.2015, 19:50

herzlich eingeladen ist jeder, der etwas mitteilen möchte, weniger oder mehr literarisch, kryptisch oder offen, essayistisch oder sozialkritisch, bitter oder süß, gar süßbitter....ohne den anderen zu kommentieren!






....die frau ist klein und irgendwie rosa. und voll weißer punkte. und sie ist geschwätzig und rund. und sie springt auf der bühne wie ein flummi. und, als ich frisch verliebt in ihr geist die vorlesung zu ende sah, entdeckte ich: die frau ist schon über drei jahre eben das. ein geist. sie lebt nicht mehr. aber, ihre worte haben mich fasziniert und ich bin voller bedauern dass sie einebbten. meinungen bezweifelt sie und hinterfragt sie, in dem sie das wort MEIN drin findet, das aber eigentlich gar nicht einem gehört, sondern gepuzzelt wurde von vielen mein-ungen der anderen. anderer-ungen, also. anderer-ungen zulassen. erkennen. lieben?
ja, die frau war rosa...ob sie als schutzpatronin eines sammeltagebuches taugt, weiß ich nicht. ich würde es ihr zutrauen, so flummig :-)
Zuletzt geändert von pjesma am 01.02.2015, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.

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nera
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Beitragvon nera » 17.02.2015, 22:55

sind wir eine insel? auf der insel?
die insel überrascht noch immer nach 20 jahren und scheint im winter fest in rentnerhand. renter aus ganz europa. auf der insel des ewigen frühlings. die insel ist babel ohne verwirrung. die insel scheint babel ohne verwirrung. die eingeborenen beherrschen alle sprachen oder die verwirrung, wie man hört und bewahren die ruhe und das geld.
babylon, sagt google. bedeutet "tor zu gott".
das meer wäre ein tor zu gott, für mich, wenn ich gottesgläubig wäre. eine insel hat viel meer. und diese hat viele landschaften. neben den vielen sprachen. sie hat auch eine geschichte, die teilweise im nebel liegt. es gibt pyramiden und franco und strassen zum vulcan, die von sträflingen gebaut wurden und delphine, die man an guten tagen sieht. und ureinwohner, die ausgerottet wurden. eine insel ist dazu geschaffen, dass jemand oder alles strandet. und das meer zwingt alle zur demut.

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eva
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Beitragvon eva » 19.02.2015, 00:05

盆栽 ist keine Insel. Es ist ein kleiner feiner Baum, dessen Wachstum ebenso künstlich wie künstlerisch begrenzt wird. Doch bei konstanter Bewässerung (mindestens einmal täglich), liebevoller Nährstoffgaben mit Spezialdünger (auf Humor reagiert er am besten) und an einem ruhigen Plätzchen sprießt er fröhlich in alle Richtungen - wenn es ihm erlaubt wird. Nur ist es Bonsais aus vielerlei verständlichen Gründen oft nicht gegeben, frank und frei wachsen zu dürfen, wie sie gerade mal wollen. Da gibt es Regeln, Muster und Traditionen, über Jahrhunderte entstanden, entwickelt und kultiviert. Wo käme Baum denn hin, wenn sich jeder einfach trauen würde, so frei herum zu wildern. Deshalb ist ein Aussetzen auch hochgefährlich: das Risiko, er könnte jenseits seiner Schale nicht lebensfähig sein, ist nicht zu unterschätzen. Aber ich mag diesen kleinen feinen Baum sehr, ich möchte ihn nicht mehr missen. Also entscheide ich mich einfach mal für einen Sōkan in der Hoffnung, es wird vielleicht doch noch mal ein Wald daraus, in dem man spazieren gehen kann.
Jetzter wird's nicht. D. Wittrock

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nera
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Beitragvon nera » 19.02.2015, 00:26

ich kann es nicht leiden! ich kann es nicht leiden, wie sie alle büsche, sträucher, bäume in form bringen. quadratisch, praktisch, nicht gut. wie soll der hibiskus blühen, wenn er zu einem quader geschnitten wurde? oder die forsythie?

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noel
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Beitragvon noel » 19.02.2015, 08:33

der mund zum gähnen zu müde, streicht sich dünnlippig in den dümpelnden tag.
die lider auf halbmast, erfassen nicht was sie erblicken.
grau in rau die stundsekunden. die wahllosen worte widern an.
die guten morgens, guten tags, die mahlzeits, inkontinente ellipsen
Zuletzt geändert von noel am 19.02.2015, 14:32, insgesamt 2-mal geändert.
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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noel
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Beitragvon noel » 19.02.2015, 10:03

spuckschlechtig

ich fischte im klaren, ertrank meine worte,
um contenance zu bewahren; doch waren sie solcher sorte,
dass sie einer kohorte gleich galoppierten, sich nicht
verirrten, sich nicht verfingen & ich doch mit ihnen ringen musst
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Quoth
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Beitragvon Quoth » 20.02.2015, 20:19

Die Sitzplatzreservierung als eine Art blind date … Diesmal bescherte sie mir einen jungen Mann mit verwegen sitzendem rostrotem Barrett. Ich gehöre zu der aufdringlichen Spezies, die Leberwurstbrot vertilgt und dabei Leute ausquetscht. So klärte mich mein Reisekamerad auf, dass er in Deutschland nicht etwa studiere, sondern arbeite, und zwar, er legte den Kopf zurück und näselte hochmütig in recht gutem Deutsch, obwohl er Holländer war: Sein Arbeitgeber sei das Musical "Rocky" in Hamburg, dort sei er nicht nur Sänger, sondern auch Tänzer … Durch einen Griff in die Kiste meiner Vergangenheit gelang es mir, seinen Hochmut (mit dem ich mich an seiner Stelle in diesem Land wohl auch gepanzert hätte) zu durchbrechen. Gelegentlich verfielen wir ins Englische oder Französische, seine beiden Zweitmuttersprachen, teilten uns eine Tafel Dunkelschokolade und waren ehrlich betrübt, als wir uns trennen mussten, weil er nach Rotterdam weiterfahren wollte.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

MadgeinBlau

Beitragvon MadgeinBlau » 23.02.2015, 15:48

Ich werde verkannt und bin unbeliebt. Das geht ja noch. Aber, ich bin jetzt auch noch ein Sündenbock. Macht nix, mir macht das langsam fast Spaß. Es ist mit dem Internet ja ein bisschen wie mit der "Stillen Post". Der eine sagt so, der andere versteht so. Wenn sich die Atommächte nur per Internet verständigen könnten - z. B. per facebook - dann hätten wir längst schon den ultimativen Schlag. Die Missverständnisse sind einprogrammiert.

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nera
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Beitragvon nera » 24.02.2015, 00:38

heute ist mir eine einladung zugeflogen. eine merkwürdigkeit, und es ist die zweite merkwürdigkeit in diesem jahr. eine einladung zu einer besichtung der städtischen kulturhalle, zwecks sanierung und weiternutzung derselben. außer mir sind natürlich auch wichtige leute geladen, die da wären stadträte und gremiumsvorsitzende, etc. ich wurde als kulturschaffende eingeladen. die erste mrkwürdigkeit war die anfrage einer tageszeitung anfangs des jahres, ob ich den als "leute des öffentlichen lebens" ein paar kulturelle fragen beantworten würde. so ein unfug wie "lieblingsbuch, lieblingsfilm, lieblingsmusik 2014". nö. diese andere merkwürdigkeit interessiert mich aber.
aber, es ist einfach verwunderlich. da stampft man trotzig mit dem fuß auf, stampft etwas aus dem nichts ins nichts und schreit: hier gibt es uns! und: wir wachsen wie unkraut im rinnsteig! und plötzlich rieseln merkwürdigkeiten. mir geht etwas wie "koks und cocktailkleider" durch den kopf oder "vereinnahmung" und "chance" oder "seedbombs". muss ich mich entscheiden. oder war das kopflos-selbstbewusste auftreten schon die entscheidung? ist es das? nur dieser kleine schritt über den vermeintlichen abgrund der lächerlichkeit? irre? ja!

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 25.02.2015, 00:16

Manchmal, wenn ich spätabends noch am Rechner sitze, komme ich auf die Idee, irgendwelche Sachen nachzuprüfen, von denen ich vielleicht irgendwann irgendwo mal vage gehört habe. Mir kommen solche Gedanken oft beim Autofahren, aber wenn ich dann abends am Rechner sitze, habe ich sie wieder vergessen. Diesmal habe ich daran gedacht, zu googeln, was mir am Sonntagnachmittag eingefallen ist: Der weiße Wal im Rhein. Den gab es wirklich. Ich kann mich an einen Filmclip erinnern, schwarzweiß natürlich, in dem der Fluss und die Rückenfinne zu erkennen waren. Damals war ich neun. Wir hatten einen Schwarzweißfernseher, der zwei Programme empfangen konnte. Einige Jahre später waren es dann drei Programme.
Ich habe mich gefreut nachzulesen, dass der Wal wieder aus dem Rhein herausgefunden hat.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Quoth
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Beitragvon Quoth » 27.02.2015, 22:40

Tanita ist nicht nur eine Körperfettwaage, sondern auch eine bezaubernd schlanke Friseurin, die diese Waage nicht benötigt. Ihretwegen gehe ich in den Catwalk Hair Salon und freue mich, von ihr geschnitten zu werden. In ihrem Futteralkleid ist sie ein wandelndes Gedicht, das näher zu beschreiben ich mir verbiete. Ob sie die Ohren frei schneiden solle, fragte sie heute. Sie seien so groß, erwiderte ich kleinlaut. „In Ihrem Alter müssen Sie zu ihren Ohren stehen. Und denken Sie an Mr. Spock! Was wäre der ohne seine Ohren?“ Das war heute Vormittag. Und heute Abend lese ich, Mr. Spock sei gestorben. Das kann kein Zufall sein! Soll ich es als Omen nehmen? Nein, ich nehme ihn beim Wort: „Alles, was ich kenne, ist Logik.“ Was haben seine mit meinen Ohren zu tun? Ich bin nur ein Erdling, er war ein Vulkanier. Ruhe sanft, Mr. Spock!
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nera
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Beitragvon nera » 02.03.2015, 01:30

ich übe das trennen. und fürchte mich eventualitäen zu verlieren. einerseits erstürme ich neue konstrukte und hinterfrage zeitnah (ein wort, das ich nicht leiden kann) alle ursachen. die causalität. ein netter begriff. ist er dehnbar? wohin dehne ich das greifen? die sprache beherrschen! die sprache zu bedämlichen?
etwas anderes geht mir in der sprache um: transatlantische missionen? ich weiß nicht, warum es, das mich umtreibt? ich zweifele an den lauten. die sprache beheerschen....beugen? ich erdreiste mich, gedichte zu deuten und schreibe die sprache falsch!

MadgeinBlau

Beitragvon MadgeinBlau » 03.03.2015, 10:17

Ich bin noch immer geschwächt von diesem Norovirus. Vor allem stelle ich fest, dass auch bei der Genesung das Älter werden alles verlangsamt. Ist doch gemein.

Andererseits - ich lese im Moment wieder mehr. Das Internet ist zu gefräßig, vielleicht wehrt sich der Organismus auch dagegen. Wer weiß, wer weiß.

Niko

Beitragvon Niko » 03.03.2015, 18:15

wir werden erkannt an den rändern. nicht an der mitte. wir sind so gut, wie wir schlecht sind. maße sind relativ und nicht selten genug vermessen. wir kennen das eigene leben. kennen wir es wirklich? machen wir uns im grunde nur etwas vor? wir leben so, wie wir leben möchten. nein - eigentlich leben wir so, wie wir meinen, dass es sein müsste und vergessen nur zu oft, dass wir uns täuschen. den bequemen weg der selbsttäuschung gehen, damit die wege zum scheinbaren "ich" kurz bleiben. dahin, wo unser wirklicher kern sitzt, schlingen sich umwege und serpentinen und ankommen tun wir doch fast nie.

und wenn ich "wir" schreibe, dann meine ich mich. und dich. und frage mich, ob es nicht allen so ergeht.
dieser faden untersagt antworten. ich glaube, ich bin ganz froh darüber...

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 03.03.2015, 22:12

Nun bin ich schon zum vierten Mal in diesem Winter an der vermutlichen Grippe vorbeigehuscht, also ein bißchen ange- aber nicht so ganz erkrankt. Dabei bin ich Vegetarier. Ich fürchte, dass mein Immunsystem Schreckliches unter den kleinen Wesen anrichtet.


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