tagebuch/ änderungen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
pjesma

Beitragvon pjesma » 31.01.2015, 19:50

herzlich eingeladen ist jeder, der etwas mitteilen möchte, weniger oder mehr literarisch, kryptisch oder offen, essayistisch oder sozialkritisch, bitter oder süß, gar süßbitter....ohne den anderen zu kommentieren!






....die frau ist klein und irgendwie rosa. und voll weißer punkte. und sie ist geschwätzig und rund. und sie springt auf der bühne wie ein flummi. und, als ich frisch verliebt in ihr geist die vorlesung zu ende sah, entdeckte ich: die frau ist schon über drei jahre eben das. ein geist. sie lebt nicht mehr. aber, ihre worte haben mich fasziniert und ich bin voller bedauern dass sie einebbten. meinungen bezweifelt sie und hinterfragt sie, in dem sie das wort MEIN drin findet, das aber eigentlich gar nicht einem gehört, sondern gepuzzelt wurde von vielen mein-ungen der anderen. anderer-ungen, also. anderer-ungen zulassen. erkennen. lieben?
ja, die frau war rosa...ob sie als schutzpatronin eines sammeltagebuches taugt, weiß ich nicht. ich würde es ihr zutrauen, so flummig :-)
Zuletzt geändert von pjesma am 01.02.2015, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.

pjesma

Beitragvon pjesma » 07.02.2015, 23:26

die wände grundiert. morgen bekommen die farbe. es wird kein kühler raum in der wohnung geben, da ich gestern spontan alles von terracotta über gelborange bis tiefrot mitgenommen hatte. man soll nicht in baumarkt gehen wenn man friert....vielleicht bemal ich die kellerwände blau? es ist eh als keine rumpelkammer, sondern als werkstatt angedacht.
netz hab ich, dann nicht, dann doch, dann wieder weg...ab mitte märz dann verlässlich.
die ganze zeit frag ich mich, bin ich vom umzug müde oder bin ich wegen umzug müde, apriori....ich schwächele körperlich und der alter bekannte winkt aus der ferne---ischias. wo bekäme ich ein energie schub her...macht mein rücken mit wenn ich ihm verspreche ab april ganz lieb zu ihm zu sein?

andrea

Beitragvon andrea » 08.02.2015, 08:03

Ich glaube, dass ich eine treue Seele habe, denn sie freut sich ganz außerordentlich über die vielen bekannten Namen hier im Forum! :) Nebst treuer Seele verfüge ich über ein sehr vergessliches Gedächtnis, sodass mir außer ein paar Erinnerungen in der Art von Standbildern nicht mehr viel zu den Namen einfällt, aber das muss ja kein Schaden sein. :)

Ich freue mich! Danke, Pjesma, für die Einladung!!

Nifl
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Beitragvon Nifl » 08.02.2015, 09:31

Andrea! Freue mich riesig. Ich bin zwar auch vergesslich, aber du bist trotzdem ein Film.

Edit: Will nicht gleich gegen's Tagebuch stoßen. Also ein kleines Erzählchen:

Ich habe gestern einen Holzständer unter dem Dachüberstand vor dem Haus aufgelöst. Nein, richtig heißt das Stapelhilfe. Ich bin sozusagen ein Stapelhilfebedürftiger. Mein Vater konnte noch ohne Stapelhilfe stapeln, rasendschnell und blitzgerade. Aber das wollte ich nicht erzählen. Jedenfalls lagen da jede Menge Holzsplitter und Buchenrindenstücke rum. Die fegte ich gerade zusammen, als mich ein Opa vom Bürgersteig ansprach:
-Machen sie schön Ordnung.
-Ja, muss ja auch mal sein!
Dann ein rausgepresster Stoßlacher und so weggedreht, als müsse das fegetechnisch jetzt unbedingt so sein. Aber so leicht ließ sich der Opa nicht abspeisen, ich linse hin und tatsächlich, da stand er noch. Mist. Tönt gleich wieder los.
-Ich habe mal vor fünfzig Jahren dort hinten gewohnt.
-aha
-Das Haus stand ja damals auch schon da. Haben sie es gekauft?
-Ja
-Hatten wohl die Kinder auch kein Interesse. (murmelnd)
Dann wieder wacher:
-Früher hat hier JEDER jeden Samstag gekehrt.
Ich:
-Jaja die Kehrwoche.
Und will einen abschließendes Witzchen reißen:
-Aber übertreiben muss man es ja nicht! (wieder ein Pressstoßlacher)
Er guckt misstrauisch.
-Nein nein, das nicht, aber sauber und ordentlich kann's schon sein.
-Ja. Viel Spaß noch.
Und ich rette mich hinters Haus.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

andrea

Beitragvon andrea » 08.02.2015, 10:41

juhu & hihi, nifl. ich hoffe doch auf breitleinwand ... schließlich will ich als ganzes zu sehen sein! :-)

eine frage: kann man Fotos von der Festplatte hochladen? Wenn ja: Wie?

MadgeinBlau

Beitragvon MadgeinBlau » 08.02.2015, 16:32

Ich lese gerade Max Frischs Tagebuch ab 1982.

Hänge ich am Leben?
Ich hänge an einer Frau
Ist das genug?

Dann weiß man, was kommt. Die "Montauk"-Geschichte findet noch im wirklichen Leben statt.

andrea

Beitragvon andrea » 09.02.2015, 19:04

kann man mit konzentration jonglieren? ja, man kann und ich musste: immer zwischen mehreren bereichen hin&her und rauf&runter. jetzt, am abend, springt's in mir herum, natürlich unkonzentriert. ;)

MadgeinBlau

Beitragvon MadgeinBlau » 10.02.2015, 20:07

Hallo Andrea, auch hier. Wie schön.
Ich bin im Moment völlig absorbiert von der Politik: Ukraine und Griechenland. Welttheater als Posse und als Drama und die Menschen ...werden verschlungen und zermahlen.

Ich will mir - mal wieder - eine kleine Datenbank für Bücher anlegen. Ich vergesse alle Empfehlungen und Sendungen zu Büchern ganz schnell und dann ist es halt vergessen.

pjesma

Beitragvon pjesma » 10.02.2015, 22:06

an merkwürdigen sachen hängt man. ja, es sind alles gute argumente: mehr platz, schöner geschnitten, renoviert und modernisiert....aber sankt ursula glockenturm am westlichem himmel wird mir sehr fehlen. statt dessen ein innenhof mit vielen fenstern (feng shui schlägt vor einen spiegel gegenüber aufzuhängen, im leben nicht, dann sitz ich dazwischen!). mehr platz also, aber weniger himmel.

Quoth
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Beitragvon Quoth » 10.02.2015, 22:28

„Sterne fallen. Von Boccioni bis Schiele. Der Erste Weltkrieg als Ende europäischer Künstlerwege“, und „Verglühte Träume: Werke junger Künstler – Opfer des Ersten Weltkriegs: Benno Berneis, Hans Fuglsang, Franz Henseler, Wilhelm Morgner, Franz Nölken, Otto Soltau, Hermann Stenner und Albert Weisgerber.“ Und wer spricht von den Hunderttausenden, ja, Millionen, die keine Künstler waren? Auch sie hatten Träume, die mit ihnen zerfetzt, erledigt, vergast, begraben wurden, und wie viele sind es schon wieder in Syrien und im Irak, in Kramatorsk und in Mariupol, die ihre Träume ins Verderben schleppen oder in ihren Träumen vom Verderben überrascht werden, weil die Pest der Gewalt offenbar unausrottbar ist? Die beiden Ausstellungen (in Kiel und in Flensburg) stellten auf anrührende, ja, erschütternde Weise die Frage: Wie hätten diese begabten, diese ehrgeizigen, diese sympathischen jungen Männer sich weiter entwickelt? Warum durften ein Picasso, ein Monet, ein Liebermann das Alter der Reife erreichen und diese nicht? Wäre es nicht gerechter, wenn die Menschheit einmal auf einen Schlag komplett ausgelöscht würde – anstelle dieser quälenden Teilschlachtungen erst hier und dann da? Gar nicht zu reden von all den Amputierten, Arm- und Beinlosen, Blinden, Traumatisierten … Zu wem soll man beten, dass er uns von uns selbst erlöst?
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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nera
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Beitragvon nera » 11.02.2015, 22:24

man kann den worten nicht folgen, sie vermischen sich zu einer euphonischen melodie, begleitet von lachen und trommeln. jeder lacht in allen sprachen.

andrea

Beitragvon andrea » 12.02.2015, 07:15

Gestern war ich in einem Bezirk, in dem ich sehr selten bin, und das war wie ein Ausflug in ein anderes Wien: Stadtrand mit massenhaft Wohnburgen, die - zwischen Industriebauten, Lagerplätzen, Feldern, Shoppingzentren, verwilderten kleinen Landstrichen, Parkplätzen, Lagerhallen - wie zufällig dorthin gewürfelt wirken. Die vielen Häuser, die vielen Stockwerke, die vielen Fenster ... so viele Menschen, die noch mehr auffahren müssen, damit sie in dieser Umgebung nicht kaputt gehen. Jetzt weiß ich, wohin der ganze Wohn- & Dekokitsch geht, mit dem Möbelhäuser und andere Geschäfte vollgestopft sind.

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noel
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Beitragvon noel » 12.02.2015, 09:10

im bus ist man wehrlos gegen olfaktorische reize.
heute früh hing ein pups in der luft & wollte partout
nicht verduften. meine nasenflügel blähten sich angewidert
& erzeugten nur, dass ich den mund zu voll nahm
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

MadgeinBlau

Beitragvon MadgeinBlau » 12.02.2015, 21:00

Manchmal laufe ich ja zu Hochform auf, wenn es Zoff gibt bei meiner Community. Aber heute bei facebook ein völlig grundloser, bösartiger Angriff. Erst da fiel mir ein, dass es bei manchen Leuten auch alte Rechnungen gibt, die beglichen werden. Und im Moment bin ich dünnhäutig.
Davon abgesehen war ich heute mal wieder beim Damenkränzchen singen. Tut immer gut, auch wenn wir immer weniger werden.

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nera
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Beitragvon nera » 12.02.2015, 21:17

candelaria
-der wohmort der schutzheiligen, einer muttergottes mit kind. sie hat zwei ureinwohner bekehrt, nachdem sie an den strand gespült wurde. jetzt lebt sie in einer basilka. besser gesagt ihr nachbau, weil die ursprüngliche hat eine sturmflut mit sich genommen. auf dem weg zu ihrem zuhause gibts zahlose geschäfte, in denen sie feil geboten wird. neben ihr behaupten sich schutzengel für motorroller, eine steinzeitliche fruchtbarkeitgöttin in verschiedenen größen, buddhafiguren und der indische elefantengott. die basilika ist mittelgroß, hat eine wunderbare holzdecke, einen silbernen (wirklich) silbernen altar und allerhand anderes gold-silbernes zeugs im altarraum und dieses bildnis der muttergottes. sie sieht sehr dunklehäutig aus, auch ihr kind. das käme von den vielen kerzen, werde ich belehrt. und sie schwebt auf einer mondsichel, was etwas an venus erinnert. ich schäme mich kurz, weil ich nur shorts anhabe. aber nur kurz. ( wenn man es sich richtig überlegt, haben alle götter die menschen nackt erschaffen. nackte beine werden ihnen also nicht fremd sein.) es gibt die üblichen kreuzigungsszenen und die erwarteten erscheinungsszenen. das letzte mal sah man sie 1986 überm meer. ein raum ist für kerzen vorbehalten. praktischerweise gibt es heute led und sie entflammen, wenn man 20 cent einwirft. es wird billiger, wenn man mehr segen erbittet.


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