Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 09.06.2007, 22:25

Falte mein heute
auf dein gestern
im erinnern
streift mich
dein nasser geruch

Nachträglich
bitte ich um vergebung
Hast Du geahnt
dass es mir leid tun würde

Gast

Beitragvon Gast » 10.06.2007, 00:18

die unbeschriebenen blätter
werfen schatten
das leid irrlichtert zwischen den seiten

ich sitze allein auf dem baumstamm
und streichle das moos

ein faun entsteigt dem nebel
ich erwache aus dem traum

die leeren seiten sind echt

Klara
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Beitragvon Klara » 10.06.2007, 00:45

in die saiten gegriffen:
vorbehaltlos!
doch mit eleganz

ein faun dagegen
verhaspelt sich schnell
hinterlässt seine spuren
umständlich
verschwindend

spielt sein lied
in ein nichts
das nicht ist

er weiß
was liebe heißt

Nifl
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Beitragvon Nifl » 10.06.2007, 18:05

Ein Untergang
ist Rückverzauberung
Ein langer Schatten
vielleicht Liebe

Der Zaun
setzt Kreuze dazwischen
die nur einem auffallen

Bild
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Max

Beitragvon Max » 10.06.2007, 18:30

Vom langen Kreuz
blieb nur ein Schatten
Auf dürren Boden
ein Gelege aus Kieseln
Hier brüten
Dauer und Hoffen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.06.2007, 18:59

sie stand am holz
schon lange
fielen kiesel
sie stand still
es hagelte steine
sie hielt es aus
doch dann
durchbohrte sie ein spitzer fels
mit dem namen
INTRIGE
sie rennt blutend fort

Klara
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Beitragvon Klara » 10.06.2007, 20:15

fortrennen
nach erfolgter durchbohrung
wirkt kunstvoll

bleibt die spitze?
beziehungsweise
harakiri?
beziehungsweise
rennt der fels mit?

auf kein haupt regnet asche
hauptsachen
verrannt

Max

Beitragvon Max » 10.06.2007, 20:33

Fels

Im Wasser stehen
von den Gezeiten wissen
selbst nicht ebben
Und wissen
wenn diese längst
gegangen sind
steh ich noch hier

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 11.06.2007, 09:32

oh diese befindlichkeiten

so steh ich da mit
staunen und erschreckt
so felsenfest bisher

zu reden statt verschwinden
die schöpfungskrone sein
und ihre gnade zu empfinden

anstatt versinken in so
krämerische kriege

- wo bleibt die evolution -
Schreiben ist atmen

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 11.06.2007, 10:34

Zufall heißt das Grundprinzip,
Dem das Leben huldigt.
Hast du Fritz statt meiner lieb:
Zufall! Ist entschuldigt.

----------------------------------

Zufall, als ein Grundprinzip,
Wirkt in allem Leben -
Hast du Fritz statt meiner lieb:
Zufall! Schon vergeben.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Gast

Beitragvon Gast » 11.06.2007, 11:11

Zufall,
schön und gut.
Wenn du mir zufällst,
wir gemeinsam in die Falle gehen.

Gehen wir gemeinsam
ist nichts mehr zufällig.
So schnell wird aus Zufall
Berechnung

Klara
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Beitragvon Klara » 11.06.2007, 20:26

Glaubensfragen:
Zufall…
Liebe…

Sie verteilen Seitenhiebe
und viel Glück mit ebensoviel Leid

Lebenslagen:
Liebe…
Zufall…

Auch das beste Pferd im Stall
springt nicht immer weit.

Max

Beitragvon Max » 11.06.2007, 20:57

Sie lacht dich an
während ihr euch beide
über das brückgeländer lehnt
und du glaubst an den zufall

den zufall
der die atome zusammenbrachte
zu immer längeren molekülen
bis ihr herz schlug

und während dieser zufall
auch euch aneinanderfügt
spürst du
dass du lebst
Zuletzt geändert von Max am 12.06.2007, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 12.06.2007, 08:57

Anstiftung
Weit vornüber gelehnt, den Kopf ganz nah am Geländer,
spürst du sein Flüstern im Ohr: "Mach es!", und "Immer zu! Fall!"
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)


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