Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Birute

Beitragvon Birute » 09.09.2006, 22:53

guter hoffnung aber
rat steht teuer
im regal
ruchlos
gilbt er dahin
bis er zerfällt
und freigibt
sacht fortweht
wie daunen
auf der brise

quanten springen
Zuletzt geändert von Birute am 12.09.2006, 08:34, insgesamt 1-mal geändert.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.09.2006, 22:16

Bist einfach
aus der Spur gesprungen
hinter den Vorhang
einer geheimen Seite
wenn die Widerwarte
ihre Nüstern blähten
und deine Freigebigkeit
bestöhnten

Ge-ruchlos
war unser Versteck
auf der Brise
sacht fort
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Birute

Beitragvon Birute » 12.09.2006, 08:39

doch hört man noch
die düfte raunen
vom heiklen einst
das uns verband

das erdreich weiß
um jene tragik
am heimlchen ort
macht es frösteln

Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2006, 17:08

im traum
gewünscht
verhofft

flüchtig
die brise
verduftet

nur eine laune
des geschicks
lässt noch worte schmecken

Nifl
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Beitragvon Nifl » 13.09.2006, 21:42

Ad multos annos
Sommer altgesehnt
und der Abend duftet wieder
nach heiliger Erde

Wenn deine Worte
auf den Lippen glänzen
Ich mit bloßen Händen
einen Burggraben
um uns ziehe
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gast

Beitragvon Gast » 13.09.2006, 22:28

des sommers süße
schwelt gärend
in Fässern
während er selbst
schwach schon -
altweiber sendet
leicht und im flug

deinen mund
netzt sie
wenn hände
verschlungen
sich wärmen
im herbst
Zuletzt geändert von Gast am 15.09.2006, 15:45, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.09.2006, 01:19

in purpurschillern
gassen kleidend
des nebels grau
bunt verschleiernd

mit augen fangend
die blicke des
wandels

Birute

Beitragvon Birute » 14.09.2006, 21:10

im auge
taufunkeln
am spinnenrad

ein staunen steht
ihm ins gesicht
dem sommer -
beglückt
durch eine schönheit
gemacht gar nicht
von dieser welt

hält er inne
atemlos
bevor er sich bläht
zur vollen pracht

er balzt
mit dem herbst
dessen nest
bunt viel verspricht

der winter doch
er hat ein
warmes fell
und birgt
den nachwuchs
sicher

Nifl
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Beitragvon Nifl » 14.09.2006, 22:05

Immer ferner lesen
in Schleierseiten
der Traumpagode
Wo sich Luft
zwischen Gedanken setzt
und ich einem Lied folge
bis zum alten Baum

ankomme


Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 16.09.2006, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.09.2006, 22:19

der mich rief
blind gegangen
den vertrauten pfad

den alten stamm
innig umarmt
kraft gesaugt

magisches ritual

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 14.09.2006, 23:36

ritual abermals
"ooooommmmmm"
mit offenen händen
und
"immer daran denken, wie gut wir es haben"
-
-
ja so gut
dass ich darbe
wie der esel
zwischen den heuhaufen
zuviel sinn und
immer die arme zu kurz

mit verschränkten beinen
das universum atmen
und der langohren
nicht achten

edit: Dank an Nifl für den schönen Esel :wub:

Bild
Zuletzt geändert von Zefira am 17.09.2006, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.

Birute

Beitragvon Birute » 15.09.2006, 07:57

tu dieses nicht
mach jenes besser
nicht gut genug
und gänzlich falsch

bin nur ein mensch
mal stark mal nicht
was ich auch geb
dir reichts nie aus

das macht mich krank
hab' jetzt erkannt
ich bin in ordnung
wie ich bin

perfekt ist keiner
auch nicht der
allein
auf dem sockel

Nifl
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Beitragvon Nifl » 16.09.2006, 18:08

Auf dem Sockel
die Ohren spitzen
und in der Nacht
ganz Auge sein

Bis Hören und Sehen vergeht

Bild
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gast

Beitragvon Gast » 16.09.2006, 20:26

die sphinx
unbeweglich
vergehen unmöglich

alles erstarrt
auch der blick


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