Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 18.01.2007, 11:31

Frei machen
den Körper und den Geist
Leben wie der Marlboro-Mann
endlose Weiten
gehemmt nur durch die eigene
Beschränktheit
und dem Schmerz
im Raucherbein

Klara
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Beitragvon Klara » 18.01.2007, 11:32

den schmerz gibts for free.
der rest ist nur schall
und rauch - aber teurer.

Gast

Beitragvon Gast » 18.01.2007, 12:09

manch ein
kerniger Held
ritt so schon ins
Schmerzens
reich an Erfahrung

Klara
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Beitragvon Klara » 18.01.2007, 12:57

immer wieder
der neuanfang
ein leben lang

aber wie oft
klappt so ein neubeginn?
einmal? zweimal? zehnmal?

das startniveau
jedes mal
ein bisschen niedriger

als beim letzten mal
kraft schwindet nur im vergleich
und das ende bleibt alt

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annette
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Beitragvon annette » 18.01.2007, 16:51

Darin ähneln sich Neuanfänge und Selbstmorde:
Die wenigsten Menschen bringen genug Entschlusskraft auf, sie zum Erfolg zu bringen.

Klara
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Beitragvon Klara » 18.01.2007, 16:53

erfolg
erfolgt
erfolgreich

ein schreckenswort

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.01.2007, 17:06

schreckenswort
nur
in deinem
kopf
die funktion
dahinter

Klara
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Beitragvon Klara » 18.01.2007, 20:09

... noch schrecklicher die funktion:
funktionieren
funktelefon
mobil sein

da erfolgt die kommunikation zweckgebunden
ziele sind selbstzweck
und die selbstachtung
knickt beim kleinsten erfolgsrisiko

ich mag nicht nur funktionieren
bin doch kein handy

Max

Beitragvon Max » 18.01.2007, 21:04

Als Kind
hatte ich ein
Fischmobile

Das bewegte sich nicht

Aber wenn ich mich
bewegte
sah man bunte Fische
vor dem Fensterhimmel
schaukeln

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.01.2007, 21:50

wie im
aquarium
die welt
du
der
fisch

spring
doch
endlich

Klara
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Beitragvon Klara » 18.01.2007, 23:58

gegen die scheibe
dahinter die welt
(wahrscheinlich)

dreht sich immer im kreis
so viele ungelebte leben
huschen vorbei

sind immer die andern
die lieben, hinter der scheibe
(wahrscheinlich)

wenn sie zerbricht
schluckst du zu viel luft und bist zu bald tot
(wahrscheinlich)

Gast

Beitragvon Gast » 19.01.2007, 04:05

vielleicht nur
ist die welt
hinter der scheibe
vielleicht

es kommt auf den standpunkt an.
frag den Orang im Zoo
wo seine welt ist
wenn er sein trauriges wippen
vergisst und müde vom nichtstun
eine Banane schält
er teilt nicht ein nach gut und böse
wohl aber nach
frei und gefangen

Max

Beitragvon Max » 19.01.2007, 09:40

Gefangen
in meinem Körper
in meinem Geist
gefangen
in meinem Beruf
in meinem Leben
gefangen
in meiner Stadt
in meinem Land
auf dieser Welt
gefangen

Und doch
wenn ich nichts tu
oder wenn ich's doch tu
für einen Moment lang
frrei

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annette
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Beitragvon annette » 19.01.2007, 19:28

ob freibeuter oder freiberufler
ob freikörperkultur oder freigeist
- es hilft ihnen alles nichts:
mitgegangen, mitgefangen
im dualitäts-dickicht


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