Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 11.01.2007, 18:15

Dem Februar fliegen wir
auf dem Teppich entgegen
kehren die Wolken auf
lassen die Sonne rein

Dann haben wir
den Orient unter den Füßen
und den Kopf in der Luft

Und mit den Fingern
fahren wir die Muster nach
Sie sind rot und ein wenig blau, auch mal grün
aber in erster Linie uns unbekannt

Gast

Beitragvon Gast » 11.01.2007, 18:38

Muster haft wäre auch
eher etwas für DeSign
und nicht fürs BeDichten
der NachFahren,
die hoffentlich
auf dem Teppich bleiben...

Klara
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Beitragvon Klara » 11.01.2007, 19:14

he! ja doch!
da bin ich geboren!
im monat vor frühlingsbeginn
ich weiß davon nichts mehr
nur das:
ich bin immer ein kind

und bleibe nicht immer
am boden, zum glück
oder leider
die Kinder halten mich
sie halten
die angst in schach
hoffentlich ohne zu wissen

liebe "an sich" ist schon kitschig
wie kitschig erst liebe zu KINDERN
in wahrheit
gleich das ganze leben:
ein kitsch, lebenslang, ohne staub
hassend oder vernünftig
still duldend oder schreiend laut
wie mit staub
und jetzt topp ichs:
man muss nur
das beste draus machen
(ach, wüsst' ich nur
welches das ist)

Gast

Beitragvon Gast » 11.01.2007, 19:42

sieh einer an...

meinst du nun März
ohne Scherz -

oder doch Februar, den
mit der Narrenkappe
und dem Cowboyhut
ganz ohne Staubsauger und Teppich ;-)

vielleicht auch
den Amselfrühling,
wenn die Vögel
torkeln vor Wonne
nicht abwarten können
im Liebesrausch

Klara
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Beitragvon Klara » 11.01.2007, 20:14

den mit der narrenkappe
wann sonst
zöge einer den hut
vor dem grau

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.01.2007, 01:28

nicht schwarz
nicht weiß
grau!

aber nur draußen

die farbe
in mir
gibt es nicht

Niko

Beitragvon Niko » 12.01.2007, 02:24

spielen farben
eine rolle
wo ich angegrautes schwärze
und mir weiß
einbläue

Gast

Beitragvon Gast » 12.01.2007, 02:38

weiß machen
lasse ich mir nichts
auch kein X für ein U

nur, wenn du
erklärst und mir zeigst
höre ich hin

bin bereit zu lernen

Niko

Beitragvon Niko » 12.01.2007, 02:41

X und U
liegen auch
zwischen Alpha und Omega

aram
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Beitragvon aram » 12.01.2007, 03:12

xanadu

den kopf in der luft
haben wir oft

unsere körper
vermissen wir nicht

(bis sie schmerzen)

die muster
sind wir in ihnen, sind sie in uns

der teppich
trägt sie auch

Niko

Beitragvon Niko » 12.01.2007, 11:33

ein aram - mara gedicht

trägt sie auch
der teppich
sind wir in ihnen, sind sie in uns
die muster
(bis sie schmerzen)
vermissen wir nicht
unsere körper
haben wir oft
den kopf in der luft

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.01.2007, 12:49

Das haben wir doch schon
von vorn bis hinten durch,

Herr Mustermann, ich
kauf ihnen gar nichts ab!

Keinen Staubsauger
und auch keine Tiefkühlkost.

Aber kommen Sie nur herein!
Kommen Sie doch!

Warum haben Sie solche Angst?
Sie kennen sich doch aus,
Sie haben das Haus doch selbst gebaut.

Ach, es ist sicher die Unordnung.
Ja, wissen Sie,
ich bau hier in einem fort um und an,
nur die Schwachstellen nicht.

Na, sehen Sie, nun haben Sie es schon
in den Flur geschafft.
War doch gar nicht so schlimm.

Jetzt noch die Koffer abstellen,
die Jacke aufhängen, den Hut auf die
Ablage, vorsicht! Das Feuerwehrauto,
nicht ausrutschen, bitte.

Ja, ein kleiner Sprung
tut immer gut.

An was ich gerade baue,
fragen Sie?

Ach, ich habe gerade
die Fenster für mich entdeckt.

(Zur Tür kann ich ja nicht hinaus)

Es ist ganz leicht mit ihnen,
man guckt sie einfach in die Wand!

Wie, so geht das nicht?
Genehmigung? Welche Genehmigung?

(Ich zupfe ihm an der Krawatte)
Sind sie sicher?

Sie erinnern sich nicht genau.
Ja, dann wird es
so wild schon nicht sein.

Doch? Vielleicht schon?
Im Schlafzimmer
gibt es keine Fenster,
das muss doch reichen.

Sie wollen sich das ansehen,
aber bitte doch, gleich da,
das zweite von rechts.

Ich komm gleich nach,
ich guck hier noch das eine Fenster fertig
(Dann noch eins und noch eins...bis
es keine Wände mehr gibt)


Gleich bin ich da,
gleich bin ich ausgezogen!
rufe ich unentwegt dabei
(Und der Paragraphentyp denkt,
ich mein ihn damit).

Unter dem freien Himmel
find ich dich.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Niko

Beitragvon Niko » 12.01.2007, 12:57

das schlafzimmer
ein rübenacker
in den schollen
blüht unscheinbar
der zucker

wir jäten mit den händen
wort für wort
und befruchten uns

Klara
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Beitragvon Klara » 12.01.2007, 13:52

nichts als unkraut
wuchert über das fensterbrett
ins haus hinein, der ganze garten
ist sowieso voll damit

niemand, der klar bei verstand ist
will einziehen
die arbeit lässt nie nach
und kaum jemand hilft -

aber du siehst am zaunrand,
rot leuchtend
den mohn
und dahinten, bei der rostigen schaukel
den gelbfrechen ginster

ich nehme mir nur eine handvoll
und lass den rest
stehn


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