Prosalog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.07.2007, 18:09

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Foto A.P. Sandor et moi


Prosafluss - Geheime Nachrichten - Flüsterpost - Prosapool - ungebunden - verbunden - Prosadialog - Prosakette - Prosa rhei - ungebunden - verbunden - Prosa - Blitzlichter - Prosalog - Wort zu Wort Beatmung - Prosafolge - ungebunden - verbunden


Hier handelt es sich um einen Faden, in dem ihr euch prosaisch zurücklehnen könnt. Lasst euren Gedanken freien Lauf. Erzählt von euren Träumen, eurem Ärger, euren Problemen, euren Sehnsüchten, euren Beobachtungen, euren Wünschen, euren Phantasien, euren Ideen, eurem Kummer, eurer Wut, eurem Tag, euren Spinnereien … "Die Wahrheit" spielt dabei selbstverständlich keine Rolle.
Fühlt euch frei.

Lasst euch von bereits verfassten Texten inspirieren, greift das Thema auf, oder schreibt einfach "frei Schnauze"… alles ist erlaubt.

Ich bin gespannt!




Kleingedrucktes:

Damit eure Kostbarkeiten behütet bleiben, müssen folgende Regeln beachtet werden:

Bitte keine Kommentare
Keine direkten Antworten (zB. Gratulationen, Beileidsbekundungen, Nachfragen etc.)
Keine Diskussionen
Kein Smalltalk oder Talk überhaupt

Geht immer davon aus, dass alle Texte Fiktion sind.



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Zuletzt geändert von Nifl am 04.08.2007, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gast

Beitragvon Gast » 14.12.2007, 13:54

Ein paar Tage im Dezember 2007

Diese Kinderleichen überall, nein nicht in Südamerikas Slums, hier mitten im Ex-Wirtschaftswunderland, sterben Kinder unbemerkt von Nachbarn, Freunden und Jugendämtern. Werden umgebracht, beiseite geschafft von ihren Eltern. Was leben wir doch in einer erbärmlich kalten Zeit, wenn jeder nur noch geradeaus und nicht mehr rechts und links schauen mag …
Aber Stars werden dem mit einer Neuauflage der Kampagne „Du bist Deutschland“ sicher entgegenwirken. Ich weiß nicht ob ich mich über deren Aktivitäten unter diesem Slogan freuen soll.

Neueste Meldungen aus Bali, wo man gegen das (schlechter werdende) Klima tagt. Europa stellt sich gegen den Boykott der Amerikaner, die anscheinend nicht registrieren, dass „The Day After Tomorrow“, schon begonnen hat. Na ja, Amerika ist groß, der Eisturm in einigen Bundesstaaten hat sich beruhigt, und derzeit schneit ja nur ein bisschen, und solange für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Stürme in der Karibik toben und der Permafrostboden in Sibirien schmilzt, was solls, Hauptsache Öl und Benzin werden nicht knapp …

©GJ 20071214

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.12.2007, 20:18

amazing

Das hättest du nicht gedacht, never ever! Da hörst du zufällig die songs von einer 10-jährigen, lächelst milde. Na ja, Teeniemusik halt, bist in Gedanken ganz woanders, hast die Ohren auf Durchzug geschaltet. Gelangweilt willst du gehen. Doch dann singt ein Seehund, ja! Und was machst du? Der Seehund packt dich, du flippst durchs Wohnzimmer wie ein Teenie, hast plötzlich megagute Laune und denkst: amazing, yeah!

Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.12.2007, 10:06

Die Frage: "Warum bin ich wie ich bin?" beschäftigt mich gerade wieder. Das geht so weit, dass ich sogar anzweifele Linkshänder zu sein. Vielleicht habe ich damals nur zufällig den Stift in die linke Hand genommen und meine Eltern haben sich darüber gefreut und es gefördert, weil sie dann "modern" sein konnten, indem sie mich nicht umerzogen. Jedenfalls ist mir letztens aufgefallen, dass ich die Computermaus wie selbstverständlich rechts führe und mit der linken Hand viel ungeschickter bin. Jetzt mache ich die Mitschrift im BR nur noch rechts. Und was soll ich sagen? Es sieht aus wie gemalt! Im Moment ist es das allerdings auch noch, aber ich werde die Geschwindigkeit steigern und vielleicht kann ich dann meiner linken Sauklaue ade sagen?
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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eva
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Beitragvon eva » 23.12.2007, 12:18

Warumbinichwieichbin - ich merke gerade, dass ich das zusammenschreiben muss. Vielleicht weil es ein Dauerbrenner ist? Wobei ich mir diese Frage so nie stelle, sie begleitet mich einfach wie - welch profaner Vergleich - die Klobürste, die in jeder Toilette steht, die Menschen zugänglich ist. Aber schon geht es wieder ab in die Niederungen spontaner seelischer Bilder: dann - ja du lieber Gott - dann wäre ich ja das WC! Und sofort folgt die nächste Infragestellung: wäre das denn so schlimm? Wer bitte sagt, dass die einem Klo zugeschriebene Funktion etwas Schmutziges zu sein hat? Es dient der Verdauungstätigkeit und der Entlastung und letztlich also der Lebensfreude. Aber - wenn ich bei der Analogie zu Örtlichkeiten bleibe: hey, es gibt wirklich nettere Räume, oder? Mein wunderschöner neuer heller lichtdurchfluteter Raum (mit Küche und Klo), warum ist er so wie er ist? Weil er sich zur Verfügung stellt, für alles was sich entfalten will. Lange Zeit waren dort alle, die sich die Haare waschen, schneiden und föhnen lassen wollten. Zu Kopf und Kunst ging nicht jede, das gingen die Besonderen unserer kleinen Stadt. Dann war es eine Werkstatt für einen Maler, aber natürlich nicht für einen der Wände streicht. Und nun seid ihr alle wieder dort willkommen: die Maler wie die Streicher, die Schöne und das Biest und alle, die sich mal den Kopf waschen lassen wollen zu der Frage: Warumbinichwieichbin.
Jetzter wird's nicht. D. Wittrock

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 23.12.2007, 22:54

 

Hast du je eine weiße Feder höher schweben lassen, bis das Licht sie fing?
Einen Stein gehalten, bis er deine Wärme überstieg,
hast du?
Je für Eine geschrieben, so sicher, dass Liebesvögel darin schliefen?

Ich sehe eine Nacht, die bis an deine Fenster reicht
und wenn die Sterne fallen, haben wir einen Wunsch frei.
Man darf ihn nicht verraten.
Hörst du zu?

Die Stille ist ein gewundener Tunnel.
Ich trug die Sorge: am Ende lauert ein blendender Ton.
Nun hüte ich die sanften Sätze. Ein Schatz
Mondglas in meiner Wüste.

Hast du je hinaufgeschaut, wenn die Meteore schmelzen?

(Zu Silvester darf man schummeln :- )
 

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.12.2007, 01:38

Wie kann man so verrückt sein, zu glauben, dass dieser eine Wunsch sich erfüllt?
Wie kann man so verrückt sein, zu glauben, dass der Wille stärker ist als die Fakten?
Wie kann man so verrückt sein, zu glauben, dass es doch noch Wunder gibt?
Wie kann man so verrückt sein, zu glauben, dieses Wunder noch zu erleben?
Wie kann man so verrückt sein, zu glauben, nicht verrückt zu sein?
Solange ich daran glaube, bin ich nicht verrückt
und träume weiter ...

Nifl
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Beitragvon Nifl » 27.12.2007, 18:13

Einen Starbucks-Becher sehen und an Tee denken. Die schöne Myrthe mit ihren großen Augen. Sie lebt ein Stockwerk höher. Wenn sie spült, höre ich das. Musik. Am liebsten würde ich im Takt dazu an die Rohre klopfen. Sie würde mich verstehen, bilde ich mir ein. Stattdessen wippe ich nur mit dem Fuß, für mich, unter der Bettdecke. Meine Liebe um den kleinen Finger gewickelt, nahe am Spülknopf. Wenn ich an das ganze Wasser denke…
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Nicole

Beitragvon Nicole » 27.12.2007, 20:13

Gerade habe ich meine Gedanken in deinem Kopf gelesen.
Wenn ich sie in Deinem Kopf finde, vielleicht könnte ich sie auch bei vielen anderen noch entdecken...
Bin ich doch nicht schlechter? Bin ich gar normal?
Oder bin ich nur eine von zweien?
Ist es besser, ehrlich zu sein oder sollte man manchmal lügen? Die anderen und vielleicht auch sich selbst belügen?
Ich könnte fragen. Könnte Dich fragen, könnte die anderen fragen. Aber, wenn die Antwort ist „es ist besser zu lügen“, habe ich ja kurz zuvor die Wahrheit gesagt. Also wieder falsch. Vielleicht sollte man tatsächlich manchmal lügen.
Aber wie macht man das? Wie belügt man sich selbst? Manchmal, wenn ich es versuche, muß ich lachen. Das ich mich selbst wirklich für so dämlich halte, mir zu glauben...Aber, wenn ich mir nicht glauben kann, können es dann andere? Und wie kann ich dann anderen glauben? Und woher weiß ich, dass ich, gerade mit diesem Gedanken jetzt, mir nicht die erste Lüge erzählt habe, die ich nicht bemerke?
Wie definiert man Vertrauen?

Gast

Beitragvon Gast » 01.01.2008, 18:54

01.01.2008

Gedanken, zu viel Gedanken schwirren durch mich hindurch, kreisen um mich, treffen mich an der Stirn wie unkontrolliert fliegende torkelnde Insekten.
Fehlt nur noch, dass sie mich aussaugen.

Sowie ich mich fühle, so alt und schlapp, wer weiß, vielleicht muss ich nur besser aufpassen, um sie zu erwischen, um mich davon zu überzeugen, dass sie mich anzapfen, und ich deshalb nicht zu Ruhe komme. Es kribbelt bis in die Fingerspitzen und schmerzt in den Arm- und Handgelenken.

Könnte ich nur sehen, dann würde ich wahrscheinlich Einstiche ausmachen können, aber es ist so neblig und trübe um mich herum, eine regelrecht dicke Suppe.
Oder doch nur ein böser Traum, der mir Angst macht, dass etwas zu Ende geht, mit mir, und mit dem, wofür ich lebe und gekämpft habe.

Es ist die Trägheit und der schale Geschmack im Mund, aber ich kann es wenigstens in Bilder fassen und aufschreiben. Alt fühlt sich das an und verbraucht, diese Lustlosigkeit, die ich körperlich spüre und verjagen möchte.
Bilder gebrauche ich, nicht Worte, denn es muss geheim bleiben um was es dabei geht, wenn es möglicherweise kein Traum ist.
Alles ist undurchschaubar und das Moor schmatzt dazu.

Ich stelle mir vor, die Nebel lichten sich und ich stehe barfuss und bloß im Gegenlicht.

scarlett

Beitragvon scarlett » 01.01.2008, 21:52

Irgendwann werden sich die Nebel lichten. Irgendwann werde ich wissen, auf welchem unserer zahllosen Wege du mir abhanden gekommen bist.

Warst du mir schon in Venedig verloren? Zwischen dem satten Gurren der Tauben und den ekstatischen Rufen japanischer Touristen? Zwischen dem Klicken der Kameras und dem Klacken der Highheels italienischer Schönheiten auf marodem Asphalt? Eine Gondel jedenfalls konntest du uns nicht leisten, wir schwommen tastend und suchend in Unzulänglichkeiten. Deiner wie meiner.

Oder war es doch erst in Dijon? Wo du ja nicht sein konntest und anfangs auch nicht warst, deswegen fuhr ich ja hin und nicht nach Aix, nach Montpellier oder nach Strasbourg. Um die Sprache zu polieren. Nicht um deinen Bruder zu finden, den ich nicht einmal kannte. Aber die Familienähnlichkeit, ja ja ... wer hätte das gedacht? Mitten in der Cafeteria, braune Schwüle um mich herum, Gedanken an dich und die Gegenwart des Unbekannten, der dann doch zu dir gehörte, was sich nach Anfangspeinlichkeiten schließlich herausstellte ...
Ah excuse-moi, je me suis trompée ... tu ressembles à un vieil ami, tu sais ... Ha, ha, ha ...
Ich wundere mich heute noch, daß mich die Erde damals nicht haben wollte, ich versank einfach nicht. (außer erneut in deinen Armen, aber das war später und heißt: also doch im Bodenlosen).

Schließlich – und diese Möglichkeit sollte ich unbedingt auch noch ins Auge fassen – bleibt noch jene Nacht in K. Übrig, wie die Briefe, die nie ankamen, wie die abgehörten Telefongespräche, die bespitzelten Treffen in der Dunkelheit. Vielleicht war K. schon der Anfang vom Ende. Das Risiko war einfach hoch und ist es bis heute geblieben, trotz vereintem Europa und Entwicklungshilfe, Spendengeldern und Kinderdörfern.

Dein armes Land hat dich wieder ... und mich die reichen Erinnerungen.
Doch: wo genau hab ich dich verloren?

Ich werde mich auf den Weg machen ...

(c) Monika Kafka, 2008

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.01.2008, 20:00

nichtichverstehenichtichverstehenicht KENIA ichverstehenichtichverstehenicht PAKISTAN ichverstehenichtichverstehenicht BIRMA ichverstehenichtichverstehenicht IRAK ichverstehenichtichverstehenicht TÜRKEI ichverstehenichtichverstehenicht KOSOVO ichverstehenichtichverstehenicht ISRAEL ichverstehenichtichverstehenicht ~ MENSCHLICHKEIT ~ mirgraut
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 03.01.2008, 20:11

... ich verstehe auch nicht,
im eigenen land, unter anderem den ministerpräsidenten des landes hessen nicht (hab ihn noch nie wirklich verstanden - versteht sich -), aber jetzt ganz besonders nicht, weil er meint mit gewalt zu gewaltlosigkeit "um"erziehen zu können ...

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.01.2008, 20:28

gewalt bringt gewalt bringt gewalt bringt tod, nichts haben wir gelernt in jahrtausenden, gar nichts, egal welchen staat, welches land dieses geplagten planeten wir nennen ...
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 03.01.2008, 22:46

An der griechischen Westküste nach Irrfahrt gestrandet, etwa dreihundert an der Zahl, Männer, Frauen, Kinder. Aus dem Irak geflohen, um der Gewalt zu entkommen. Sie haben ihr Leben riskiert um zu überleben, allesamt sitzen sie nun in einem provisorischen Gefängnis und wissen nicht wie es weitergeht ...



Bitte entschuldigt, dass ich mich hier eher "nachrichtlich verbreite", aber das muss heute sein LGG


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