Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.02.2010, 19:48

getragen
im bande des windes
entbehren
sich meine flügel

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 20.02.2010, 00:05



) geöffnete flügel (

es ist nicht das fenster
das ihren blick satiniert

wie sie ihn ansieht
sind sie winde


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.02.2010, 00:33

diese worte
spreche ich nicht aus
denke ich nicht zuende

breite meine arme

f ~ l ~ ü ~ g ~ g ~ e

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 25.02.2010, 20:28

~

meine arme sind flügge
denke ich nicht zuende


dem schlänglein wird nicht bang
es hat im grasschatten sein traumverdauen

mäusschen mäusschen ..

magst du mein leben haben?
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Niko

Beitragvon Niko » 25.02.2010, 20:40

im grasschatten gelegen
magst du mein leben
direkt an der narbe

was wäre aber
wenn die narbe
an uns erstickte
und wir das atmen ließen

denk´s nicht zuende
ruhe mein herz
ruhe

Max

Beitragvon Max » 28.02.2010, 18:13

Ist es der Vollmond
oder der Schnee draußen
der die Geräusche schluckt

Das Haus liegt still in der Nacht
Ruhe
Das Holz der Treppe arbeitet
Ein Hund schnarcht
Und wärest du wach
und wärest hier
würdest du sagen
dass der Fernseher pfeift

Aber du schläfst
und bist nicht hier

Und darum
ist es so still

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.02.2010, 23:06

Die Stille davor

Etwas ist anders.
Ich lausche.
Etwas fehlt. Was?
Die Vögel zwitschern nicht!
Die Hunde knurren. Ganz leise.
Ein Skorpion krabbelt aus der Erde.
Flüchtet. Ich weiß, was geschehen wird.
Es geht los.

Niko

Beitragvon Niko » 28.02.2010, 23:29

wenn die stille flüchtet
wie ein verhallendes wort
wird der wind mehrsprachig
tritt aus seinem schatten
der mond rast auf der stelle
und die fragen die die wälder rauschen
beantwortet ein vogelschwarm
zur nächsten frage

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 02.03.2010, 20:18

RA RA RAVOLKA

Heut hat er mich gepackt,
ein russisch sprechender Wind

Das gelbe, nein das klebrige Dach
tritt aus der Sonne heraus (fällt hinab)

unter die Pfützen

Die Narbe muss eingeschlafen sein
ich jedenfalls bin wach

"da muss luft ran"
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.03.2010, 22:06

da muss luft ran
es muss atmen
damit es heilen kann
sagt es immer
doch ich klebe pflaster drauf
dicke fette pflaster
gleich drei übereinander
es darf nicht heilen
diese wunde darf
niemals heilen
niemals niemals niemals

Niko

Beitragvon Niko » 03.03.2010, 17:25

im zittrigen wind
wehen unwägbarkeiten
uns ins gesicht
wir werden
in die gedanken getragen
und nichts berauscht uns mehr
als wind und wir

doch wer weiß
wann wir uns wieder
windwärts wissen
Zuletzt geändert von Niko am 06.03.2010, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 03.03.2010, 22:40

Es wuchert Schmerz
unter der Narbe

Ich
kann nicht bleiben

Mein Weg
zieht windwärts

Wo sich Wissen
und Ahnen treffen
will ich
aufs Neue siedeln

scarlett

Beitragvon scarlett » 03.03.2010, 23:18

Dieser Taumel
zwischen Ahnen und Wissen

es taut in den Himmeln
sieh dich vor

die Jahrlast könnte schwer werden

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.03.2010, 00:03

sieh dich vor
sieh dich nicht zurück
das zurück lässt dich taumeln
das jetzt vergeuden
da du dich nicht vorgesehen hast


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