Beitragvon Ylvi » 01.02.2010, 11:56
hörst du knack das war der frost
und schau nur, dort oben fliegt ein baum
wir hatten uns eine schale erlebt
verreisten nur noch im schnabel (charterflügel)
bis die krähe uns fallen ließ, weil sie ein wurm sah
wie er sich wand, im schatten der kastanie
sie hält die stürme fern
legte ich uns zurecht
doch du erfandst kurzerhand das mandelrad
und rolltest uns den hang hinauf
wenn du erschöpft warst
hielt ich uns fest
an allem, was ich zu fassen bekam
ja, das konnte ich. manchmal
nesselte es, dann pusteten wir
gegen den schmerz, staunten
dass uns die luft nicht ausging
nur wegen diesem kleinen spalt
auf dem vorsprung strecktest du dich ins licht
und ich blinzelte, so weit ich eben reichte
"na, hast du wieder mit dem himmel geturtelt"
neckst du mich, wenn die sonne durchbricht
hast die wolkin verführt, du
bist ein zarter riese
das sage ich dir
heute
über die kanten wurzeln wir
wachsen schief gestürmt
fliegt manches auf - davon
ein blatt, ein ast, ein gedanke
oder einfach alles - alles einfach: wir
sorgen uns nicht (immerimmer)
um menschen, meinungen und mandeln
denn sie reifen von allein
und wir blühen für uns
rosig (darauf besteh ich)
lächeln jedes jahr übers weiß
das du hineinschummelst
wie diesen traum in meine schale
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)