Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.11.2009, 19:43

durch den blumenduft
weht mir das vergessen
erinnerung zu
verräter

Max

Beitragvon Max » 30.11.2009, 10:57

Mehr noch als die Liebe
macht uns der Verrat zum Menschen

Und die Brücke
die wir über den Verrat schlagen
(die manchmal sogar
an die Liebe erinnert)

Und das Vergessen
das wir neben die Brücke hängen
damit wir den Verrat
nicht mehr sehen

aram
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Beitragvon aram » 30.11.2009, 12:04

                          es erinnert an liebe
wie wahr. verrat hält intakt.


verrat macht die welt

zu meiner und zu deiner


dem verratenen stehe ich im weg. ich verrate es, um zu achten auf mich. es erinnert an liebe.

Max

Beitragvon Max » 01.12.2009, 21:28

Es erinnert an Liebe

Wenn im Sommer der Wind in die Zweige fährt
und dir ein Blatt über die Haut streicht
oder der Duft des Oleander
dich an ihren Duft denken lässt
oder wenn ein schwüler Tag
dir den Schweiß treibt

Im Winter
erinnert wenig an Liebe

Eigentlich
nichts

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leonie
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Beitragvon leonie » 01.12.2009, 22:11

winterzeit

nichts weckt
deine sehnsucht
ungestört
schläft und träumt sie
unter dem schnee

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 07.12.2009, 22:34

schneeunter.sparkeling

unter dem schnee
ein universum aus kleinigkeiten
die mich auf einmal etwas angehen
dass ich kaum lauschen kann

eine welle aus wind
unter dem schnee ist über dem schnee ist unter dem schnee
das gesetz der flocken ... mitunter.

wie das wäre,
der bewegliche unter den sternen

einer muss eine reise tun ..



Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.12.2009, 22:54

reise antreten

tief stapfen
weiter immer weiter
knirschen hören
taubheit spüren
tauber immer tauber
dann endlich

f a l l e n


l a s s e n

Max

Beitragvon Max » 08.12.2009, 21:27

Du hast dir geschworen
wenn du durchhältst
- diese paar hundert Kilometer duchhältst
zu Fuß -
kommt sie zurück

Nur von hier
bis Paris
im Winter
eigentlich ein Klacks

So hast du auch schon bei anderen geschworen
immer war eine Grenze zu erreichen
eine Wertungszahl
oder 100.000 Punkte beim Flipper

Wenn du es dann geschafft hattest
gab es Freispiele
aber keine Frau

Unterwegs denkst du
ob eine männliche Taube
wohl Tauber heißt

Nur einer von vielen
irregeleiteten Gedanken

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.12.2009, 22:49

kränklich köpfchen arbeitet unermüdlich . ein klacks

das ist keine gute idee
aber was ist schon eine gute idee
und was überhaupt ist gut

das dauert viel zu lang
bis was gut ist
ist es längst gut

Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Peter

Beitragvon Peter » 10.12.2009, 23:50

Sie weiß:

Es ist das Feuer,

und sie gibt es dem Feuer zurück.

- - -

Was können wir mehr, als schwanken
auf diesem unsicheren Herzen, das innen Abgrund
und außen Blendung ist . . .
Unser Seiltänzer ist noch nicht erfunden,
er liegt noch, Glieder, in der schwarzen Truhe,
und seine Fäden wehen noch durch die Luft.
Ach, Hand!
nach der sich alles sehnt,
die aus dem Strom den Goldkiesel hebt,
der soll das Herz des Tänzers sein!
und dass wir es blinzeln, froh,
in unserm ewigen Fall . . .

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.12.2009, 00:30

sie verbrennt sich
am feuer und sucht
stürzend das eis

spürt sie das eis
giert sie nach feuer
wann endlich begreift sie
eis und feuer in sich

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 11.12.2009, 08:52

begreifen

begriffen
gegriffen

danach.

um haaresbreite


verfehlt.

DonKju

Beitragvon DonKju » 13.12.2009, 13:10

verfehlt

die hände griffen schon

im letzten moment
teppich weggezogen

betrogen !

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.12.2009, 22:20

Mir träumte (aus und ein)

Die Teppiche zogen
- ungelogen - aus, in die Ferne

zu schweifen.

Schweifen. Was muss das schön sein.

Ich sähe im Schwarz des Universums die Möglichkeiten
und nicht das Dunkel

Du sähest im Schwarz des Universums die Möglichkeiten
und nicht wie ich das Dunkel sehe

Die Ferne zöge ein, in die Teppiche,
unsere Teppiche

Wie riecht ein Stern?
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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