Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
Beiträge: 3915
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9470
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 10.05.2009, 22:07

wir fügen
scherbe für wort
aneinander. entsteht
ja! es entsteht
ohne frage

(gerade freute ich mich so
weil ich etwas las
nichts großes, nein wahrlich
wenn ich es recht bedenke
dachte ich es mir hinzu
ein zeichen. zum gruß)

damit fischen wir im frühling
(ich könnte dir erzählen
wie es dort aussieht, wie das licht
sich bricht an den frischen blättern
riechst du den regen)
und manchmal holst du mich ein
versprich es mir
am ende des traumes
und ich höre auf zu zappeln
ganz ruhig liege ich
in deiner offenen hand
warte gespannt
ob ich atme

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 12.05.2009, 00:31

albträume ich im traum
der traum ist
sehe ich spuren am tag
die zeichen sind
deren deutung
mir im traum gewahr wird
Zuletzt geändert von Mucki am 12.05.2009, 19:41, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 12.05.2009, 12:33

wenn träume hinter träumen träumen / träumen träume träumen hinterher


in träumen träumen
die spuren vom Tag

zäune zäunen
um die spuren vom tag

zu träumen
träumen

die spuren vom tag

an den zäunen der träume

spuren | tage
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 12.05.2009, 22:13

Langsam rosten die Reifen
des Vergangenen

Damals die Tage am Strand
Schautest du wirklich den Wolken nach
balgten sich die Hunde um eine tote Möwe

Geschichten wie aus einem Traum

Nur der Anblick des alten Turms schmerzt
selbst auf Entfernung

Nifl
Beiträge: 3915
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 13.05.2009, 09:08

Du stellst einen Tisch ins Badezimmer
"Erinnerungsstück" (geflüstert)
Waschschüssel, Kerzen
Vor dem Fenster ein Baum
wedelt Frische, legt Blätter aus
auf deiner Haut
Durch den Spiegel sehnen wir uns
Ich reiche dir ein weiches Handtuch

Und wir lächeln über unseren Kitsch
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 13.05.2009, 20:08

minuten-entzug

heute möcht ich planlos sein
ich schau nicht rein
nein werd ich nicht
hans guck in die luft
das ist doch was
ich kann das auch
unruh spür ich
fang an zu lachen
und greif wie gewohnt
zum filofax

scarlett

Beitragvon scarlett » 15.05.2009, 21:58

nur für minuten
erscheint mir dein bild
zwischen fetzenwolken
und schnürlregen
sonnenkapriolen
an diesem trüben tag
bist du nicht
hier

ecb

Beitragvon ecb » 17.05.2009, 18:33

verstreut sind wir
verlassen schwebt
der ort der begegnung
spuren legen verwischen
ohne zutun
die wolken scheinen
unter einem welchem
gesetz zu stehen

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.05.2009, 09:06

gesetz
für den fall
dass du
annimmst
es gäbe eine
regel

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 20.05.2009, 01:14

gesetz den fall
du stündest vor mir
nur eine frage
stellte ich dir
bar jeder angst
warum so spät

Benutzeravatar
ferdi
Beiträge: 3260
Registriert: 01.04.2007
Geschlecht:

Beitragvon ferdi » 20.05.2009, 01:36

.


        Zu später Stunde

        Dicke Romane gebiert des Nachts deine emsige Feder;
        Schriebest du Distichen, Freund! bliebe zu schlafen dir Zeit.


.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

ecb

Beitragvon ecb » 27.05.2009, 17:53

irgendwo bleibt alles gelöschte
und in dem, was noch ist
ist, was keiner beschreibt

Niko

Beitragvon Niko » 27.05.2009, 23:07

unbeschreiblich
dein dünenmund
wenn er das versandete
mit einem kleinen winkelzug
in die flucht schlägt

nicht zu beschreiben
dein kühlender blick
der mich noch mehr erhitzt
und fiebern lässt

du bist mir fremd
das ich mich entfremde
zu einem blatt
unbeschrieben
und weiß gerändert

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 28.05.2009, 22:55

unfassbar
wie das versandete
durch ein wort von ihr
zum berg wuchert
sand treibt
schluckt
eben


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 11 Gäste