Prosalog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.07.2007, 18:09

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Foto A.P. Sandor et moi


Prosafluss - Geheime Nachrichten - Flüsterpost - Prosapool - ungebunden - verbunden - Prosadialog - Prosakette - Prosa rhei - ungebunden - verbunden - Prosa - Blitzlichter - Prosalog - Wort zu Wort Beatmung - Prosafolge - ungebunden - verbunden


Hier handelt es sich um einen Faden, in dem ihr euch prosaisch zurücklehnen könnt. Lasst euren Gedanken freien Lauf. Erzählt von euren Träumen, eurem Ärger, euren Problemen, euren Sehnsüchten, euren Beobachtungen, euren Wünschen, euren Phantasien, euren Ideen, eurem Kummer, eurer Wut, eurem Tag, euren Spinnereien … "Die Wahrheit" spielt dabei selbstverständlich keine Rolle.
Fühlt euch frei.

Lasst euch von bereits verfassten Texten inspirieren, greift das Thema auf, oder schreibt einfach "frei Schnauze"… alles ist erlaubt.

Ich bin gespannt!




Kleingedrucktes:

Damit eure Kostbarkeiten behütet bleiben, müssen folgende Regeln beachtet werden:

Bitte keine Kommentare
Keine direkten Antworten (zB. Gratulationen, Beileidsbekundungen, Nachfragen etc.)
Keine Diskussionen
Kein Smalltalk oder Talk überhaupt

Geht immer davon aus, dass alle Texte Fiktion sind.



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Zuletzt geändert von Nifl am 04.08.2007, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 24.10.2024, 14:02

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wir haben wohl den faden verloren, unseren roten, den johannisbeerfaden [gordischen knoten]. wie geht es dir, will ich rufen, doch die stimme versagt. ich sehe dich am horizont, eine kleine stolze gestalt. sie scheint mich anzublicken, zieht mich an. ich hab dich nicht vergessen, sagst du, auf einmal dicht neben mir. ich dich auch nicht. du bist keine phrase, sagst du, du bist musik. und du drehst dich um und tanzt.
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wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 28.11.2024, 14:14

Die Katze jagt den Faden und ich spiele und der Hund schaut zu und das Leben zieht in Mäuseschritten weiter und ich vergesse nicht die Musik darf leise sein, dass man das Windspiel hört unterm Lindenbaum.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 29.11.2024, 22:59

Eine Musik.Wie ein Nahekommen. Das Gefühl ist alter Wein. Als zöge ich einen Finger durch den Staub auf dem Holzfass. Ich schmecke ihn. Er ist jung. Im Innern sind wir dort. Warum? Der Staub ist gut. Zur Ruhe kommen. Benetztes glitzert trotzdem. Es sind deine Lippen und meine. Sie singen. Der Hund verlässt das Zimmer. Die mittleren Krallen beider Pfoten sind zu lang. Klick klick. Eine Phrase dagegen klingt samtig. Eine Phrase ist eine Umarmung in Mänteln. Die Knöpfe drücken. Auf dir landet der Propeller der Sommerlinde, auf mir der Winterlinde. Sag jetzt nicht Yin und Yang oder Hund und Katz.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 10.03.2025, 16:09

hätte ich je zwei katzen, nennte ich sie yin und yang. du bist eine phase, sagtest du einst, und meintest phrase. eine musikalische phrase wäre ich gern, eine melodie, die nie ende, ein kanon, oder teil einer sinfonie. nicht verstaubt, sondern glänzend. dein finger malt ein wort in den staub auf das fass, welches du aufgemacht hast. ich kann es nicht lesen, und du schenkst mir reinen wein ein. ich bin die phase, sagst du, und ich schmieg mich an. wie eine katze. lautlos schleich ich mich davon.
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jondoy
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Beitragvon jondoy » 13.04.2025, 22:33

eben noch im auto, entdecke ich mich in einem hubschrauber. Liege lautlos da, yin und yan vermischen sich in zerfliesende farben, hätte-ich katzen verwandeln sich in grinsekatzen. Zieh doch deine schuhe aus und spring mit mir in den bach, hör ich plötzlich deine stimme sagen. Du suchst nach flussgeistern und anderen unsichtbaren wesen, erzählst mir von retreats und ich betrachte, dich, die sonnenstrahlen und das fliesende wasser, dieses glitzern in seinen wasserblauen augen. Kieselsteine vor mir flüstern mir zu, dass die strömung im winter mit ihnen gespielt hat.
Im nächsten Augenblick sitzen wir beide in den letzten strahlen der untergehenden frühlingssonne in einer alten hollywoodschaukel, entspannt wippend, sind, zeitvergessen, überrascht, als vor uns sich der vorhang der einbrechenden dunkelheit öffnet, für das stück "DER FRÜHLINGSVOLLMOND ERZÄHLT VON SEINER LIEBE ZU USBEKISTAN UND ALLEN TRÄUMENDEN WESEN", eine Exklusivaufführung für Stille, und mein Auge schließt sich und ich falle ins nichts.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 16.04.2025, 01:26

Der Kater will unbedingt, dass ich liege. Mau-mau-mau geht das, bis ich mich aufs Sofa lege und die Decke über mich ziehe, darauf legt er sich dann. Oft habe ich keine Lust zu liegen, aber einfach die Decke aufs Sofa und ihn darauf packen, wird nicht akzeptiert. Ich soll unter die Decke und er oben drauf, so gehört sich das.
Er schnurrt. Ich lese im Pocketbook und streichle hin und wieder dezent über seinen Rücken. Wenn ich mit den Fingerspitzen unter seinen Bauch komme, fühlt er sich angegriffen. Dann haut er mir ohne Vorwarnung eine Schmarre über den Handrücken. Ich stehe auf, sage, dass ich das nicht dulde, Decke weg, runter mit dem Kater. Dann will er raus gelassen werden. Eine Viertelstunde später sitzt er auf der Fensterbank und das Spiel beginnt von vorne.
Meine Tochter meint, das alles liege daran, dass er ein Streuner war. Er war schon erwachsen, als er den Nachbarn zulief und von ihnen adoptiert (und entkernt) wurde. Sein erstes Lebensjahr war menschenlos. Vielleicht das zweite auch.
Wenn ich seine Stirn streichle, kann er nie genug bekommen, drückt mit aller Kraft seinen Kopf gegen die Hand und lässt sich die Ohren platt an den Kopf bügeln.
Das sei eine Erinnerung an seine Mama, sagt meine Tochter, die habe ihm bestimmt immer die Stirn geleckt, wie Mamakatzen das so tun.
Der Kater ist alt inzwischen. Er läuft wie ein alter Mann, er schaut manchmal verwirrt im Wohnzimmer herum, sucht einen gemütlichen Platz, wird immer konfuser, wenn etwas nicht so ist wie gewohnt. Dann will er raus und in wenigen Minuten sitzt er wieder vor der Tür. Sein Blick sagt, diese Welt ist nicht mehr meine. Warum ist plötzlich alles so komisch?
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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birke
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Beitragvon birke » 23.04.2025, 12:44

schreiben aus dem ärmel heraus, als ob es so einfach wär. außerdem ist hochsommer und ich trage ein top. schüttle doch mal deine arme. wie eine birke im wind. du zupfst an meiner haut. achtung, die tasse. du hast die terrasse frisch gestrichen. mit hochgekrempelten ärmeln. gute idee, murmle ich, und du siehst mich fragend an. denk nicht so viel. das sage ich zu mir selbst. wie oft steh ich mir selbst im weg. voller ängstlichkeit und unruhe. war das früher auch so? ich weiß es nicht mehr. aber ich fürchte schon. du sprichst mir zu, mit einem sahneschleier im blick. willst du mich erweichen? manchmal gelingt es. energisch stehe ich auf, und du siehst mich verwundert an. ja, das kennst du nicht von mir. ich auch nicht. aber man kann sich ja mal selbst überraschen. der riesen-rhododendron vom nachbarn nickt mir zu. die amsel stimmt ein, und der alte kater reckt sich dazu. plötzlich scheint alles stimmig. selbst die wörter, die aus meinen händen fließen. schreiben, das macht mich rund. du winkst mir zu und dein lächeln biegt all die fragezeichen gerade.
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Klara
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Beitragvon Klara » 23.04.2025, 13:49

Manchmal hielt Lilly es nicht aus, dass sie nicht wusste, wie man NICHT MEIN PROBLEM fühlte geschweige denn sagte, deshalb sehnte sie sich danach, nicht lesen zu können – die Menschen nicht, diese lässigen Seelen, die sich auf jeder Frau ausruhten, die sich als Landeplatz für müde Schwingen anbot, einfach nur, weil sie da war, in der Gegend herumstand, zwischen Einsamen und Enterbten – und die Texte nicht, die sie verzapften, von denen die meisten, argwöhnte sie, besser nicht geschrieben worden wären. Ich würde gern die Welt entrümpeln, dachte Lilly, wenigstens meine Welt will ich ausmisten aber es kommt stündlich minütlich sekündlich bruchteilnanosekündlich unablässig neuer Müll dazu neue Textbausteine Buchstaben wie Gitterstäbe eines Gefängnisses aus dem es kein Entkommen gibt und nun auch noch die Scheißkackmistmedien im Internet das unaufhörliche schriftliche Blablublo der entnervend Entnervten


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