Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 06.09.2007, 16:20

.

gehen
bedeutet bleiben
bei sich


.

Gast

Beitragvon Gast » 06.09.2007, 16:46

zur seite gehen
einen schritt
zurück vielleicht
klärt die distanz
dann nähe

Niko

Beitragvon Niko » 06.09.2007, 17:55

nähe tötet
nimmt jeden sauerstoff
sie schafft distanz
zwischen mir
lässt mich auf der strecke
brennt auf der haut
zerstückelt den verstand
und treibt einen pflock
mitten ins herz

... ich sehne mich nach ihr

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.09.2007, 18:00

umzingelt
von glühendem sarkasmus
wohin ich auch seh
kein schritt
aus den flanken heraus
distanz unmöglich
raus aus dieser
grausligen häme
ernsthaftigkeit
ist hier nicht mehr gefragt
antworte ich mir
und schaue mich ratlos
um
nach anderen nähen

Gast

Beitragvon Gast » 07.09.2007, 14:26

schwindel

die stille um uns
trügt
ist laute leere
unsre nähe
lügt
ist weite ferne
abgrundtief

mir schwindelt

©GJ200310

Max

Beitragvon Max » 10.09.2007, 21:48

Das Fremde
vertraut
wie deine eigene Haut
Wenn Du durchs dünne Glas schaust
schwindelt dich

Doch luftsam
kann niemand
das Leben ertragen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.09.2007, 01:04

erträglich
wird mein leben
wenn ich
das unerträgliche
ertrage
einfach nur ertrage

Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2007, 02:01

schwermut
kriecht in meine glieder.
schmerzen zieht sie nach sich
viel lieber möchte ich fliegen
schwerelos

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.09.2007, 15:15

"Don't push the wings"

die Häuser von heute nimmt man in Kauf,
es hat sich ausgewohnt

Der Himmel, sowieso ja in der Ferne, na klar,
unsinnig sich hineinzusteigern in Komperative

(da hilft nur noch Kindersprache)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2007, 15:36

möglich
dass es sich besser lebt
wenn das wohnen zu ende
das leben nur auf
vitale bedürfnisse beschränkt

doch schon gellt der ruf
nach freiheit mir in den ohren
der immer auch geld bedeutet ...

Max

Beitragvon Max » 12.09.2007, 22:13

Vita

dein leben
zergliedert in epochen und zeugnisse
dein cv riecht nach erfolg

die kleinen traurigkeiten
stehen noch nicht einmal
zwischen den zeilen

von denen weiß nur
dein lied

Klara
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Beitragvon Klara » 12.09.2007, 22:21

„Die Traurigkeit ist größer
als das Glück“
schrieb ich an andrer Stelle
ich
zitier mich selbst
wie jenes Glück
sich selbst nur gleicht
und jede Traurigkeit
verschiedner ist als die vorherige
und doch sind alle Traurigkeiten gleich

Es ist dies Lied in allen Dingen
falsch zitiert
und schief gesungen
immer, immer
stimmt es

Mucki
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Registriert: 07.09.2006
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Beitragvon Mucki » 12.09.2007, 23:42

ja
sie stimmt immer
meine melancholie
stimmt mich ein
in dieses ganz besondere gefühl
mein ureigenes
ja
sage ich ihr
bleib ruhig
ich verscheuche dich nicht
wie könnte ich auch
gehörst doch zu mir
ja
sie stimmt immer

Max

Beitragvon Max » 16.09.2007, 16:29

Dein Herzohr
schon immer gestimmt auf dieses Geräusch
den leichten Misston
ihrer Stimme
die falsch gestrichene Saite
die dein Blut
schwarz werden lässt


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